Augustinus: Joseph ist im wahren Sinn Vater Jesu

Fortsetzung der Reihe bei Kathnews ĂĽber den Heiligen Joseph im Josephsjahr.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 27. Februar 2021 um 13:39 Uhr

Hatte der heilige Ambrosius die wahre Ehe von Maria und Joseph damit begrĂĽndet, dass beide einen naturrechtlich vollgĂĽltigen Ehekonsens hatten, so begrĂĽndet der heilige Augustinus sie damit, dass bei beiden alle GĂĽter der Ehe vorhanden sind. DarĂĽber hinaus betont er die wahre Vaterschaft des heiligen Joseph.

 Augustinus (gest. 430)

Wahre Ehe zwischen Maria und Joseph

Alle Güter der Ehe sind also bei den  Eltern  Christi voll vorhanden: Nachkommenschaft, Treue, Sakrament (lies: Unauflöslichkeit; GPW). Die Nachkommenschaft erkennen wir in unserem Herrn Jesus Christus selbst, die  Treue, weil keine Ehebruch vorlag, das Sakrament, weil keine Auflösung erfolgte. (Aug., nupt. et concup. 1, 13, in: PL XLIV 415 ff.)

Joseph ist in einem wahren Sinn Vater Jesu

Wenn man den hl. Joseph vom Geheimnis der Menschwerdung ausschließen wollte, könnte er sagen: „Warum trent ihr mich? Warum zählt man nicht von mir aus die Abstammungen aufwärts und abwärts?“ Wird man ihm etwas sagen: „Weil nicht du ihn erzeugt hast durch ein Werk des Fleisches?“ Aber er wird dann antworten: „hat etwa sie durch ein Werk ihrs Fleisches ihn geboren? Was der Heilige  Geist gewirkt hat, hat er beiden gewirkt. Da er ein gerechte Mann war, heißt es. Gerecht also war der Mann, gerecht die Frau. Der Heilige Geist, der in der Gerechtigkeit beider ruhte, hat beiden den Sohn gegeben; aber in dem Geschlecht, welchem das Gebären zukam, hat er das gewirkt, was auch dem Manne geboren werden sollte. Deswegen sagt beiden der Engel, dass sie dem Kind den Namen geben sollten, hiermit wird die Autorität der Eltern angesprochen. (Aug., serm. 51, cap. 16, in: PL XXXVIII 348)

Wenn auch das Kind nicht aus seinem Samen geboren ist, so wird ihm doch nicht die väterliche Gewalt entzogen, da er beauftragt wird, dem Kinde den Namen zu geben. Endlich nennt die Jungfrau Maria selbst, die sich wohl bewußt ist, dass sie nicht aus seiner Umarmung und seinem Beilager Christum geboren hat, ihn doch den  Vater Christi. (Aug., serm. 51, cap. 15, in PL XXXVIII 342)

Dieses Väterverhältnis gründet sich aber nicht bloß auf den Namen und die  Sorge eines Vaters, sondern auf ein noch innigeres Band, nämlich auf dem Wollen, dem Kind gegenüber auch wirklich ein liebender Vater zu sein.

Wer sagt, Josepf dürfte nicht Vater genannt werden, weil er nicht den Sohn erzeugt hat, der sucht die Begierlichkeit in der Erzeugung der Kinder,  nicht die Gesinnung der Liebe. Besser hat er, was ein anderer im Fleische zu erfüllen verlangt, im Geiste erfüllt. ….

Bei der Adoption nämlich ersetzt der Wille des Adoptierenden die Natur des Zeugenden; die Kinder werden mit dem Herzen, nicht im Fleische erzeugt.

So muĂźte also nicht bloĂź Joseph Vater sein, sondern er muĂźte es auch ganz besonders sein. (Aug., serm. 51, cap. 25)

Quelle: St. Josef – Zeugnisse der Kirche über ihren Schutzpatron, Kleinhain 2000. www.stjosef.at

Foto: Heiliger Jospeh – Bildquelle: Oldendorf (Privatarchiv)

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