Warum keine Kelch-Kommunion für Laien?

Kommentar von Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster.
Erstellt von Felizitas Küble am 9. April 2013 um 15:15 Uhr
Priester mit Kelch

Unter Katholiken ist es üblich, daß sie allein die hl. Hostie empfangen, ohne daß ihnen der Kelch gereicht wird, wobei der sog. “Laienkelch” nicht grundsätzlich verboten, aber auch nicht der Regelfall ist. Zu besonderen Anlässen kann die Kelchkommunion gereicht werden, z.B. bei Trauungen oder Exerzitien. Zudem hat die Kirche mitunter auch ganzen Gruppierungen eine Ausnahmeregelung für den Kelch gewährt, z.B. im Mittelalter gegenüber jenem gemäßigten Teil der Hussiten, der wieder in die katholische Kirche zurückkehrte. Bei den protestantischen Konfessionen wird den Gläubigen das Abendmahl hingegen so gut wie immer unter beiden Gestalten gereicht.

Welche Gründe hat nun die katholische Kirche für ihre andersartige Praxis?

1. Christus ist sowohl in der Gestalt des Brotes als auch in jener des Weines jeweils ganz gegenwärtig. Um Christus zu empfangen, genügt also die Kommunion unter einer Gestalt. Christus verkündete das selbst mit den Worten: „Wer von diesem Brote ißt, wird leben in Ewigkeit!“ (Joh 6,51). – Auch der hl. Apostel Paulus bestätigt es (vgl. 1 Kor 11,27).

2. Der bekannte Kirchenschriftsteller Tertullian bezeugt bereits im 2. Jahrhundert den damaligen Brauch, wonach den Kranken die hl. Kommunion allein in Form des Brotes gereicht wurde. Im Laufe der Zeit wurde diese Praxis zur Regel, nachdem die Zahl der Gläubigen stark zunahm. Hygienische Gründe und die Gefahr der Verschüttung des hl. Blutes kamen hinzu, außerdem das Problem, das hinsichtlich der (ehem.) Alkoholiker besteht.

Grundsätzlich gilt also:

Christus ist in der hl. Hostie nicht allein mit seinem verherrlichten Leib wirklich und wahrhaft zugegen, sondern als lebendige Person mit Leib und Seele, mit seiner Gottheit und Menschheit. – Papst Paul VI. formulierte es so: “Christus ist im hl. Altarsakrament so gegenwärtig, wie er im Himmel ist.“ Jesus hat bei seiner Auferstehung seine menschliche Natur (Leib und Seele) keineswegs aufgegeben, sondern behalten – und das wird für immer so bleiben. Sein irdischer Leib wurde nicht etwa aufgelöst, sondern umgewandelt (verklärt), so wie es bei unserer Auferstehung einst auch geschehen wird. In der hl. Hostie ist somit der ganze Christus als Gott-Mensch persönlich zugegen. Diese Auslegung findet ihre Berechtigung auch in der Verheißung des HERRN: „Wer mich ißt, wird ewig leben!“ (Joh 6,57). Als Christus beim Abendmahl sprach: „Das ist mein Leib“, bedeutete es nach damaligem Sprachgebrauch: Das bin ich selbst als ganze Person – also nicht etwa allein mein “Geist”. Unser Erlöser hat seinen Leib auch deshalb betont, um deutlich zu machen, daß er nicht nur sinnbildlich gegenwärtig ist.

Foto: Kelch – Bildquelle: Patnac, Creative Commons

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