Vorsicht bei Schuldzuweisungen an die Religiosenkongregation

WĂŒrzburg (kathnews). Vor allem enttĂ€uschte Traditionalisten werfen der römischen Religiosenkongretation die SchlieĂung der Trappistenabtei Mariawald bei Aachen zu. Doch vor dieser einseitigen Schuldzuweisung warnt Regina Einig in der jĂŒngsten Ausgabe der Tagespost. Dir Frustration bei Traditionalisten ist auch daher zu erklĂ€ren, dass sie französische VerhĂ€ltenisse auf deutsche ĂŒbertrĂŒgen. âDer Glanz französischer Klöster wie Le Barroux oder Fontgombault war in Mariawald ⊠nie zu erwarten. Tradition funktioniert in Frankreich milieugebunden. Es sind ĂŒberwiegend SpröĂlinge einer spirituell eng zusammengeschweiĂten gesellschaftlichen Sicht, die sich nach Pfadfinderlage und Privatschule im geistlichen Stand wiedersehenâ, erklĂ€rte Einig. âMan suche in Deutschland erst einmal die dazu gehörenden Familien, die unter groĂen persönlichen Opfern sechs bis acht Kinder im Glauben erziehen und es als Ehre betrachten, eine der ihren im Kloster zu wissen. Ein vergleichbares Milieu existiert hierzulande nicht. Daher sind auch die Erfolgskriterien französischer Tradionalistenklöster nicht ĂŒbertragbarâ, so die Redakteurin der Tagespost. Dass es in Mariawald nicht gelungen sei, âden Konvent vom Sinn des heiligen Experimentes zu ĂŒberzeugen, wiegt gerade im familiĂ€r-geschlossenen Kreis eines Klauskurklosters schwerâ. AuĂerdem ist zu berĂŒcksichtigen, dass die Liebe zur alten Messe das eine ist, eine ganzes Leben in einem Kloster nach strenger Obsevanz das andere. âLiebe zur traditionellen Liturgie, gepaart mit einer monastischen Berufungâ, so Regina Einig, âbedeuten noch nicht, dass jemand der vorkonziliaren Lebensweise der Trappisten lebenslang gewachsen ist.â Auch die strenge Disziplin habe dazu beigetragen, dass die Zahl der Interessenten klein gewesen ist.
Foto: Kloster Mariawald bei Aachen – Quelle: Verein der Freunde und Förderer der Abtei Mariawald