Vor 850 Jahren wurde Karl der Große heiliggesprochen
Worms/Aachen (kathnews/Via Medeaeval). Heute (27. Juli) vor 800 Jahren hat Friedrich II, der Enkel Kaiser Friedrich I. Barbarossa, durch das Einschlagen letzter Nägel den Schrein Karls des Großen vollendet, nachdem die sterblichen Überreste des großen Frankenherrschers vom antiken Prosperinasarkophag, der heute in der Domschatzkammer steht, in den neuen Schrein umgebettet worden waren. Von 1215 bis 1414 stand der Karlsschrein mit den  Reliquien Karls des Großen im Ostjoch des Oktogons der Aachener Pfalz- und Krönungskirche. Seit 1414 hat er seinen Platz in der gotischen Chorhalle des Domes, die sich architektonisch an dem Vorbild der Kirche Sainte Chapelle in Paris orientiert.
Heiligsprechung Karls des Großen und der Karlsschrein
Der Schrein war in den 80er Jahren des 12. Jahrhunderts, wenige Jahre nach der Heiligsprechung Karls des Großen, von Kaiser Friedrich Barbarossa in Auftrag gegeben worden. Der Karlsschrein steht daher in engem Zusammenhang mit der Kanonisation Karls, die am 29. Dezember 1165, also in diesem Jahr vor nahezu 850 Jahren, im heutigen Aachener Dom durch den Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel, im Aufrag von Gegenpapst Paschalis III. erfolgt ist.
Konzert in Worms anlässlich des 850 jährigen Jubiläums der Heiligsprechung
Kaiser Karl der Große gehört sicherlich zu den „Helden“ Europas. Um 742 wurde er geboren.  Im Verlauf seines Lebens hielt Karl sich auch gerne im rheinhessischen Ingelheim auf, in der eine der großen Pfalzen Karls gestanden hat. Sein Biograph Einhard stellt sie sogar auf eine Stufe mit der Pfalzkapelle in Aachen.  Mehrfach weilte Karl auch in Worms. 768 übernahm er von seinem Vater König Pippin die Herrschaft. In der Folgezeit eroberte er das Langobardenreich in Italien, die Sachsen und Awaren. Papst Leo III. krönte Karl am Weihnachtstag 800 in Rom zum Kaiser. Karl der Große gründete kirchliche Bistümer und förderte das klösterliche Leben. Um sein Reich zu einen, strebte Karl nach einer einheitlichen Kultur und leitete dazu eine Kulturreform ein. Diese umfasste auch Liturgie und Musik. Die Liturgie wurde aus Rom übernommen. Kantoren aus Rom verbreiteten die Gesänge der römischen Liturgie in Franken. Diese eigneten die Franken sich an, veränderten aber auch manches. So entstand der fränkisch-römische Gesang. Immer wieder berief man sich auf Papst Gregor den Großen, der bereits um 600 liturgische Gesänge sammeln ließ. So entstand für den franko-römischen Gesang die Bezeichnung „Gregorianischer Choral“. Die Karolingerzeit ist geprägt von der Entwicklung der Neumen, welche die „Wurzel“ der Notenschrift darstellen. Außerdem entwickelten sich im 9. Jahrhundert neue Gesangsformen (z.B. Sequenzen, Tropen und Hymnen), die das überlieferte Repertoire ergänzten. Ebenso gab es erste Formen der Mehrstimmigkeit in Form des Organums. Auf Wunsch Kaiser Friedrich Barbarossas wurde Karl der Große – wie gesagt – 1165 durch den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel heilig gesprochen, gebilligt von dem Gegenpapst Paschalis III. Die Heiligsprechung wurde von Rom allerdings nicht anerkannt. Lediglich die Verehrung an Orten, die mit Karl dem Großen besonders verbunden sind, wie natürlich Aachen, dann aber auch Osnabrück und Frankfurt, um nur einige zu nennen, ließ man zu. Karl der Große ist Held und Heiliger, zwischen Eroberung und Mission, Krieg und Kultur
Das Projekt ist auch ein Beitrag zum 850 jährigen Jubiläum der Heiligsprechung, das im Jahr 2015 gefeiert wird. Zu Gehör gebracht werden Gesänge, die zu Lebzeiten Karls des Großen (742 – 814) entstanden sind. Hinzu kommen Beispiele aus der Zeit seiner Heiligsprechung (1165).
Officium Karoli Magni – Gesänge zur Heiligsprechung Karls des Großen, interpretiert vom
Ensemble „Expectate“
Zeit: Sa, 19.09.2015 20:00 UhrÂ
Ort: Kirche St. Martin
Martinsgasse, 67547 Worms
Veranstalter: Kultursommer Rheinland-Pfalz
Foto: Idealbildinis Karls des Großen von Albrecht Dürer – Bildquelle: Kathnews