Viri Galilaei – Ihr Männer von Galiläa

Aufgefahren in den Himmel - Christi Himmelfahrt. Mystagogische Einführung und Homilie. Ordentliche Form des Römischen Ritus. Lesejahr B (10.05.2018). L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23; Ev: Mk 16,15-20.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 9. Mai 2018 um 21:22 Uhr
Christus Pantokrator

Eine mystagogische Einführung soll mit ganz wenigen Worten (brevissimis verbis) die Gläubigen unter Berücksichtigung der liturgischen Texte des Sonn- und Festtages in das Geheimnis der Feier einführen. Sie ist also keine Einführung in die biblischen Texte des Tages, sondern eine Einführung in das zu feiernde Geheimnis.

In der Homilie werden aus den heiligen Texten, d.h. der biblischen  und liturgischen Texte, die Geheimnisse und die Normen des christlichen Lebens dargelegt.

Mystagogische Einführung (Gero P. Weishaupt)

Christus ist als der Gekreuzigte und Auferstandene zu seinem Vater zurückgekehrt. Mit ihm ist unsere Menschennatur bereits hineingenommen in das göttliche Leben des Dreieinigen Gottes. Darum sind wir in diesem irdischen Leben aufgerufen, zu „suchen, was droben ist“ (Gabengebet), wo Christus zur Rechten des Vater sitzt. Die „göttlichen Geheimnisse“ (Schlussgebet), die wir in der irdischen Liturgie feiern, mögen „unser Sinnen und Verlangen“ (Schlussgebet)  zum Himmel lenken, zu jener Herrlichkeit, „in die Christus uns vorausgegangen ist“ (Tagesgebet).

Homilie (Josef Spindelböck)

Wohin führt unser Lebensweg? Was ist seine Richtung?

Wir stellen uns diese Frage aus einer gläubigen christlichen Schau unseres Lebens. Und dann kann die Antwort nur lauten: Hier auf Erden gibt es ganz verschiedene Zielsetzungen, je nachdem, was die Menschen so alles erreichen wollen. Aber irgendwann einmal muss ein jeder sterben. Und was folgt dann?

Das heutige Hochfest der Himmelfahrt Christi gibt uns die Antwort! So wie der Herr Jesus Christus aufgefahren ist in den Himmel, so möchte er auch uns dort eine ewige Wohnung bereiten und uns einst aufnehmen in das Glück des ewigen und seligen Lebens bei Gott.

Wie aber hat Jesus, der Auferstandene, dies seinen Aposteln und Jüngern verdeutlicht? Zuerst ist er ihnen nach seiner Auferstehung von den Toten über vierzig Tage hinweg immer wieder erschienen und begegnet. Er hat sogar mit ihnen gegessen und getrunken und hat sich anfassen lassen, damit die Jünger begreifen konnten: Jesus lebt; er ist wahrhaft von den Toten erstanden! Halleluja!

Dann aber kam die Zeit des Abschieds, und der Herr sagt selber, es sei gut, dass er fortgehe. Um dies zu veranschaulichen, führte Jesus seine Jünger am 40. Tag nach Ostern auf einen Berg. Dort wurde er vor ihren Augen in den Himmel aufgenommen. Die Augen aller waren zum Himmel gerichtet. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Herzen der Glaubenden in Gott und seinen Verheißungen verankert sein sollen. Nicht das Irdische sollen wir im Sinn haben, sondern das Himmlische.

Dann aber – als Jesus längst den Blicken der Aufschauenden entschwunden war – waren ihre Augen immer noch zum Himmel gerichtet. Jetzt aber war die Zeit gekommen, wieder auf die Erde zu blicken: Denn die Aufgaben dieser Welt warteten auf die Jünger Jesu. Wer an Jesus Christus glaubt, der gehört zwar nicht mehr dieser Welt an, aber er lebt weiterhin in dieser Welt. Hier und jetzt gilt es sich zu bewähren im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Hier auf Erden wirken wir unser ewiges Heil. Da ist kein Platz für Träumer und Untätige, die weiterhin zum Himmel starren wollen. Es gilt jetzt mit einem bei Gott verankerten Herzen die Aufgaben des Lebens in dieser Welt zu bewältigen. Gerade hier aber steht uns der auferstandene Herr bei durch seinen Heiligen Geist!

Eben um diesen Geist sollten die Christen Gott den Vater bitten; er würde ihn aussenden, und dieser Geist des Vaters und des Sohnes sollte dann zu Pfingsten auf alle herabkommen. Der Heilige Geist verbürgt uns die bleibende Gegenwart des Herrn. Auch wenn wir Jesus Christus nicht mehr sehen, auch wenn er unseren Blicken entschwunden ist, so ist er dennoch bei seiner Kirche geblieben.

Dies alles aber erfüllt uns mit Freude! Nicht die Trauer des Abschieds, sondern die hoffnungsvolle, freudige Erwartung der Wiederkunft des Herrn, ja des Wiedersehens im Himmel soll unsere Herzen erfüllen. Als erste aller Menschen wurde die selige Jungfrau Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen! So zieht der Herr Jesus Christus, welcher am Kreuz erhöht wurde und am dritten Tag von den Toten erstanden ist, in seiner Himmelfahrt alle jene an sich und führt sie heim zum Vater, die er in Liebe erwählt hat und die im Glauben bereit sind, seine Liebe anzunehmen! Amen. (stjosef.at)

Foto: Christus Pantokrator – Bildquelle: Wikipedia/Zenodot Verlagsgesellschaft mbH

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