Vierter Adventssonntag „Rorate“

Das „Tagesgebet“ (Collecta) im Römischen Ritus. Von Gero P. Weishaupt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 21. Dezember 2019 um 14:37 Uhr
Adventskranz

Zusammen mit dem Introitus, dem Eröffnungsvers der heiligen Messe, hebt die Collecta („Tagesgebet“) das liturgische Geheimnis, das am jeweiligen Tag gefeiert wird, ins Wort. Im Folgenden wird die Collecta beider Formen des Römischen Ritus für den  vierten Adventssonntag („Rorate“) mit den lateinischen Originaltexte und deren Übersetzungen vorgestellt. Die Übersetzung der Collecta im Messbuch der klassischen Form ist dem Volksmissale für das  römische Messbuch nach der Ordnung von 1962 entnommen und stammt vom Pater Martin Ramm FSSP. Die Übersetzung der Collecta aus dem Messbuch der sog. ordentlichen Form von 1969 folgt der amtlichen Übersetzung der Deutschen Bischofskonferenz.

Der Introitus des vierten Adventssonntages  beginnt im römischen Ritus (in beiden Formen) mit dem Wort „Rorate“ (Tauet). Daher die Bezeichnung „Sonntag Rorate“.

Collecta des vierten Adventssonntages

Die Collecta-Orationen beider Formen unterscheiden sich: Die ordentliche Form im Missale Pauls VI. übernimmt  die Postcommunio (Gebet nach der Kommunion) vom Fest der Verkündigung des Herrn am 25. März, das neun Monate vor Weihnachten gefeiert wird.  Bekannter ist die Oration dadurch, dass die Kirche es täglich beim „Angelus Domini“, dem „Engel des Herrn“, betet „Sie am 4. Adventssontag als Tagesgebet vorzusehen, ist wohl dadurch motiviert gewesen, dass die Evangelien an diesem Sonntag die Rolle Marias im Vorfeld der Geburt hervorkehren … . Nachteil dieser Wahl ist, dass dieses Gebet keinen besonderen adventlichen Charakter hat und das Bewegungsmoment der vorangehenden Sonntag nicht aufgreift“ (Alex Stock, Die Tagesgebete der Festzeiten neu übersetzt und erkärt, Regensburg 2014, 25.).

Die Collecta der klassischen Form des römischen Ritus hebt demgegenüber am ersten, zweiten und heutigen vierten Adventssonntag  mit dem für den Advent typischen „Excita“ an: „Biete deine Macht auf, o Herr“. Die Orationen bestehen auch noch in der reformierten Form des römischen Messritus, allerdings als Gebete für die Wochentage. Die Kirche betet in der klassischen Form am Adventssonntag, dass sie durch die Ankunft  des Gottessohnes von den Fesseln der Sünden befreit werde.  „Nicht nur der alten Tradition, sondern auch ihres theologischen Gewichts wegen verdienen sie (GPW: die alten Orationen) nicht vergessen zu werden“ (Stock).

Collecta zum 4. Adventssonntag „Rorate“

 

  • Klassische Form des Römischen Ritus (Römisches Missale von 1962)

 

Excita , quaesumus, Domine, potentiam tuam, et veni:

Et magna nobis virtute succurre,

ut per auxilium gratiae tuae,

quod nostra peccata praepediunt,

indulgentia tuae propitiationis acceleret.

Qui vivis …

 

Biete auf, so bitten wir, Herr, Deine Macht und komm;

Eile uns mit großer Kraft zu Hilfe,

steh uns bei mit Deiner Gnade

und beschleunige durch  Dein verzeihendes Erbarmen,

was unsere Sünden hemmen,

der Du lebst …

 

 

  • Ordentliche Form des Römischen Ritus (Römisches Missale von 1969)

 

Gratiam tuam, quaesumus Domine,  mentibus nostris infunde,

ut, qui Angelo nuntiante Christi incaranationem cognovimus,

per passionem eius et crucem ad resurectionis gloriam perducamur.

Per Dominum …

 

Allmächtiger Gott,

gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.

Durch die Botschaft des Engels

Haben wir die Menschwerdung Christi,

deines Sohnes, erkannt.

Führe uns durch sein Leiden und Kreuz

zur Herrlichkeit der Auferstehung.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Foto: Adventskranz – Bildquelle: SolLuna/Wikipedia

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