„Vergeben heißt Lieben“
Vatikan (kathnews/RV). Wer nicht vergeben kann, hat selbst noch nicht die Fülle der Liebe erfahren. Das sagte Papst Franziskus am Nachmittag von Neujahr in seiner Predigt in Santa Maria Maggiore. Kurz zuvor hatte er dort die Heilige Pforte geöffnet. Damit öffnete sich die letzte Heilige Pforte der vier päpstlichen Kirchen in Rom.
Am Hochfest der Gottesmutter Maria predigte Papst Franziskus ausgehend vom Marienhymnus „Salve, Maria misericordiae!“ über die Bedeutung Mariens, ihre Barmherzigkeit und die Vergebung. Sie sei die Mutter der Barmherzigkeit selbst, denn sie habe mit Jesus die göttliche Barmherzigkeit geboren. Und somit wäre sie auch die Mutter der Vergebung, denn sie sei die Mutter des Gottes, der vergibt, erklärte Papst Franziskus. „Dieses Wort – „Vergebung“ –, das vom weltlichen Denken so unverstanden ist, weist hingegen auf die eigentliche, originale Frucht des christlichen Glaubens hin. Wer nicht zu vergeben weiß, hat die Fülle der Liebe noch nicht erfahren. Und nur wer wirklich liebt, ist imstande, bis zur Vergebung zu gelangen, indem er die erlittene Beleidigung vergisst. Unter dem Kreuz sieht Maria ihren Sohn, der sich selbst ganz hingibt und auf diese Weise bezeugt, was es heißt, zu lieben wie Gott liebt.“
So wie Jesus seinen Peinigern am Kreuz vergeben hat, so konnte auch Maria, mit der Gnade ihres Sohnes, denen vergeben, die Jesus umbrachten. Somit werde Maria auch Vorbild für die Kirche, wie sie die Vergebung ausdehnen müsse auf alle, die um Vergebung bitten. „Die Mutter der Vergebung lehrt die Kirche, dass die auf Golgota dargebotene Vergebung keine Grenzen kennt. Das Gesetz mit seinen Spitzfindigkeiten kann sie nicht aufhalten, noch die Weisheit der Welt mit ihren Unterscheidungen. Die Vergebung der Kirche muss die gleiche Ausdehnung haben wie die Vergebung Jesu am Kreuz und jene Marias unter dem Kreuz. Es gibt keine Alternative,“ betont Franziskus. Deswegen habe der Heilige Geist die Apostel zu Werkzeugen der Vergebung gemacht, damit sie Jesu Wirken in die Welt tragen.
Der Marienhymnus, auf den sich die Predigt von Franziskus bezieht, fährt fort mit den Worten „Mutter der Hoffnung und Mutter der Gnade, Mutter reich an heiliger Fröhlichkeit,“ diese Gaben – Hoffnung, Gnade und Fröhlichkeit seien Gaben Jesu Christi, die schlussendlich der Mutter zu verdanken sind, beschreibt Franziskus. „Das Geschenk, das uns Maria mit der Gabe Jesu Christi macht, ist das der Vergebung, die das Leben erneuert, die es dem Leben erlaubt, wieder den Willen des Vaters zu tun, und die es mit wahrer Glückseligkeit erfüllt. Diese Gnade öffnet das Herz, um mit der Freude dessen, der Hoffnung hat, auf die Zukunft zu schauen.“ Die Vergebung sei das wahre Gegenmittel zur Traurigkeit, sie öffne einen für Freude und Gelassenheit und befreie die Sehle von den Gedanken des Todes, betont Franziskus die Bedeutung der Vergebung.
Foto: Heiligstes Herz Jesu – Bildquelle: Kathnews