Vatikanum II: Der Wert des menschlichen Schaffens
Viele reden ĂŒber das Zweite Vatikanische Konzil, ohne die Texte je gelesen zu haben. Kathnews bietet eine BlĂŒtenlese ausgewĂ€hlter Texte des Konzils. Im Folgenden Gaudium et spes 34:  (EinfĂŒhrung: hier)
Gaudium et spes 34
Eines steht fĂŒr die Glaubenden fest: das persönliche und gemeinsame menschliche Schaffen, dieses gewaltige BemĂŒhen der Menschen im Lauf der Jahrhunderte, ihre Lebensbedingungen stets zu verbessern, entspricht als solches der Absicht Gottes.
Der nach Gottes Bild geschaffene Mensch hat ja den Auftrag erhalten, sich die Erde mit allem, was zu ihr gehört, zu unterwerfen, die Welt in Gerechtigkeit und Heiligkeit zu regieren und durch die Anerkennung Gottes als des Schöpfers aller Dinge sich selbst und die Gesamtheit der Wirklichkeit auf Gott hinzuordnen, so daà alles dem Menschen unterworfen und Gottes Name wunderbar sei auf der ganzen Erde.
Das gilt auch fĂŒr das gewöhnliche alltĂ€gliche Tun; denn MĂ€nner und Frauen, die, etwa beim Erwerb des Lebensunterhalts fĂŒr sich und ihre Familie, ihre TĂ€tigkeit so ausĂŒben, daĂ sie ein entsprechender Dienst fĂŒr die Gemeinschaft ist, dĂŒrfen ĂŒberzeugt sein, daĂ sie durch ihre Arbeit das Werk des Schöpfers weiterentwickeln, daĂ sie fĂŒr die Wohlfahrt ihrer BrĂŒder sorgen und durch ihre persönliche BemĂŒhung zur geschichtlichen ErfĂŒllung des göttlichen Plans beitragen.
Den Christen liegt es deshalb fern, zu glauben, daĂ die von des Menschen Geist und Kraft geschaffenen Werke einen Gegensatz zu Gottes Macht bilden oder daĂ das mit Vernunft begabte Geschöpf sozusagen als Rivale dem Schöpfer gegenĂŒbertrete. Im Gegenteil, sie sind ĂŒberzeugt, daĂ die Siege der Menschheit ein Zeichen der GröĂe Gottes und die Frucht seines unergrĂŒndlichen Ratschlusses sind. Je mehr aber die Macht der Menschen wĂ€chst, desto mehr weitet sich ihre Verantwortung, sowohl die der Einzelnen wie die der Gemeinschaften.
Daraus wird klar, daà die christliche Botschaft die Menschen nicht vom Aufbau der Welt ablenkt noch zur VernachlÀssigung des Wohls ihrer Mitmenschen hintreibt, sondern sie vielmehr strenger zur BewÀltigung dieser Aufgaben verpflichtet.
Foto: KonzilsvĂ€ter auf dem Petersplatz – Bildquelle: Lothar Wolleh / Wikipedia