Vatikan verlangt Distanzierung zu Medjugorje

Klerikern und Gläubigen nicht erlaubt an Treffen oder öffentlichen Feiern teilzunehmen.
Erstellt von Radio Vatikan am 11. November 2013 um 17:11 Uhr
Petersdom

Vatikan/Medjugorje (kathnews/RV). Der Vatikan hat von US-Katholiken eine Distanzierung von angeblichen Marienerscheinungen in Medjugorje verlangt. Laut einer Meldung des Pressedienstes CNA (Mittwoch) erinnerte der päpstliche Nuntius Carlo Viganò in einem Schreiben an die US-Bischofskonferenz daran, dass es sich nach dem Urteil der Glaubenskongregation bei den Erscheinungen in dem bosnischen Ort nicht um Erscheinungen oder ĂĽbernatĂĽrliche Offenbarungen handele. „Daraus folgt, dass es Klerikern und Gläubigen nicht erlaubt ist, an Treffen, Konferenzen oder öffentlichen Feiern teilzunehmen, bei denen die GlaubwĂĽrdigkeit solcher ‚Erscheinungen‘ als gegeben vorausgesetzt wird“, zitiert der Pressedienst aus dem Brief, der in Kopie online einzusehen ist. Vigano erklärt, er schreibe auf Bitten von Erzbischof Gerhard Ludwig MĂĽller, des Präfekten der Glaubenskongregation. Anlass sei eine angekĂĽndigte Vortragsreise eines der angeblichen Seher von Medjugorje, Ivan Dragicevic, durch mehrere Kirchengemeinden in den USA. Während seiner Auftritte sei mit weiteren Erscheinungserlebnissen zu rechnen. 1991 formulierte die damalige Jugoslawische Bischofskonferenz Leitlinien zu dem Phänomen. Darin heiĂźt es, es stehe nicht fest, dass die Vorgänge ĂĽbernatĂĽrlich seien. Daraus ergebe sich, dass offizielle Wallfahrten nach Medjugorje nicht möglich seien. Zugleich wird jedoch die Notwendigkeit der seelsorgerischen Betreuung der Pilger unterstrichen. Die Römische Glaubenskongregation hat die Leitlinien bestätigt.

Hintergrund

Medjugorje ist ein kirchlich nicht anerkannter Marienwallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina. Dort soll es seit dem 24. Juni 1981 zu Marienerscheinungen gekommen sein. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit präzisen Aussagen der „Gospa“ (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen. Jedes Jahr pilgern Hunderttausende Menschen nach Medjugorje, unter ihnen viele Kranke und Heilsuchende. Um die Pilgerseelsorge hat es immer wieder Kompetenzstreit zwischen Franziskanern, ehemaligen Franziskanern, charismatischen Gruppen und dem Ortsbischof gegeben. Der Franziskanerorden, der Ortsbischof und der Vatikan haben wiederholt versucht, mit Disziplinarmaßnahmen ordnend einzugreifen.

Foto: Petersdom – Bildquelle: Wolfgang Stuck

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