Vatikan entzieht Konzessionen für Segensformulare

Pontifikatswechsel führte zu einem Boom.
Erstellt von Radio Vatikan am 7. September 2014 um 19:18 Uhr
Petersdom

Vatikan (kathnews/RV/kipa). Der Vatikan will zum Jahresende rund 50 römischen Vertragshändlern die Konzession für die Erstellung und Verbreitung von päpstlichen Segensformularen entziehen. Die Bildblätter mit dem Konterfei des Papstes, deren Erlös der Armenhilfe des Papstes zugutekommen soll, werden dann nur noch direkt beim vatikanischen Almosenamt erhältlich sein. Gegen die Entscheidung des Vatikans, die den Händlern bereits am 12. April schriftlich mitgeteilt wurde, haben diese sich in einem am Wochenende von italienischen Medien veröffentlichten Brief an den Papst gewandt. Die betroffenen Geschäfte äußern in den Schreiben ihre Sorge um Einnahmen und Arbeitsplätze. Bislang waren die mitunter kunstvoll gestalteten päpstlichen Segenswünsche für Hochzeiten, Erstkommunion und Todesfälle zum Preis von umgerechnet 10 bis 60 Franken in den Devotionalienläden rund um den Vatikan zu erwerben. Eine festgelegte Summe zwischen umgerechnet 4 und 6 Franken floss an das Almosenamt, der Rest ging für Material, Kunstschreiber, Vertrieb und Porto drauf – und ließ einen beachtlichen Profit.

340.000 Exemplare verkauft

Italienischen Medien zufolge sollen im Jahr 2013 rund 340.000 Exemplare verkauft worden sein – was freilich auch dem Boom um den Pontifikatswechsel geschuldet war. Die reinen Sach- und Arbeitskosten für die Händler beziffert die Tageszeitung „La Stampa“ in ihrer Sonntagsausgaben umgerechnet auf rund zwölf Franken. Papst Leo XXIII. (1878-1903) hatte diesen Verkauf von Segenswünschen für bestimmte kirchliche Anlässe zum Zwecke der Wohltätigkeit gestattet und ausgesuchten Händlern unter strengen Auflagen überlassen. Künftig soll der Erlös laut dem vatikanischen Almosenmeister Bischof Konrad Krajewski unmittelbarer der Armenfürsorge zufließen. Die Pergamente sollen dazu von Ordensfrauen in Klausurklöstern angefertigt und nur noch über das Almosenamt vertrieben werden.

Foto: Petersdom – Bildquelle: Wolfgang Stuck

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