„Sensation zum Dreikönigenjahr“

Ausstellung zum 850. Jubiläum der Ankunft der Reliquien in Köln.
Erstellt von Katholische Nachrichten-Agentur am 16. Juli 2014 um 21:55 Uhr

Köln (kathnews/KNA). Was wäre Köln ohne die Heiligen Drei Könige? – Zum Glück eine rein rhetorische Frage, denn die Ankunft der Gebeine der „Weisen aus dem Morgenland“ am 23. Juli vor 850 Jahren machte das „hillije Kölle“ erst zu dem, was es ist. So feiern katholische Kirche, Stadt und andere Institutionen ein ganzes Jahr lang das Jubiläum mit Vorträgen, Führungen, Gottesdiensten, Ausstellungen und anderen Aktionen für Groß und Klein.

Den Auftakt macht die Ausstellung „Caspar – Melchior – Balthasar. 850 Jahre Dreikönigenverehrung im Kölner Dom“, die ab Samstag in der Domschatzkammer zu sehen ist. Den Schwerpunkt der Schau bis zum 25. Januar bilden der Reliquienschrein des Nikolaus von Verdun (um 1130 bis nach 1205) und die mittelalterliche Goldschmiedekunst des frühen 13. Jahrhunderts. In der Hubertuskapelle sind die verschiedenen Standorte des Schreines innerhalb der Kathedrale Thema. Bis er am 28. Januar 1574 schnöde geraubt wurde. Der Schrein, größtes und bedeutendstes Goldschmiedewerk des Mittelalters, war damals während der Morgenmesse bei geöffnetem Gitter für kurze Zeit unbewacht. Blitzschnell gelang es einem Dieb, eine ganze Reihe wertvollster Kostbarkeiten abzureißen. Sofort nach Bekanntwerden des Raubes Kameo in Wien identifiziert werden. Offenbar war das Raubgut über die Sammlung des Herzogs von Mantua in die kaiserlichen Sammlungen gelangt. Heute ist der aus einem zehnschichtigen indischen Sardonyx geschnittene Kameo ein Hauptexponat in der Antikensammlung des Museums.

Dass der Schrein im Kölner Dom tatsächlich auf Nikolaus von Verdun zurückgeht, ist eines der Forschungsergebnisse, die die Kunsthistorikerin Dorothee Kemper in rund elfjähriger Arbeit erzielt hat und die zum Teil in der Schau vorgestellt werden. In ihrem dreibändigen Werk „Die Goldschmiede- arbeiten am Dreikönigenschrein: Bestand und Geschichte seiner Restaurierungen im 19. und 20. Jahrhundert“ seien zudem erstmals sämtliche Bestandteile des 1,53 Meter hohen, 1,10 Meter breiten und 2,20 Meter langen Schreins dokumentiert, analysiert und datiert worden. Auch Kempers Werk verzeichnet Diebstähle, Unfälle und Veränderungen, die der Schrein über die Jahrhunderte erlebt hat. Der wohl frechste Raub datiert auf 1820, als sich ein Dieb im Dom einschließen ließ und fast alle Beschläge an der Stirnseite des goldenen Gefäßes entfernte. „Er wurde erwischt und schlimm bestraft“, so Kemper. Ãœberhaupt seien fast alle gestohlenen Objekte wieder aufgetaucht. Gelegentlich wurde dem Reliquienschrein auch heftig zuleibe gerückt: Als er 1794 vor französischen Revolutionstruppen in Sicherheit gebracht wurde, entstanden so große Schäden, dass er um 40 Zentimeter gekürzt wurde. Diese Maßnahme machten Restauratoren zwischen 1961 und 1972 rückgängig. Ähnlich wie seine „Bewohner“ einst zur Krippe von Bethlehem, so zog der Reliquienschrein über die Jahrhunderte quer durch den Dom. Auch darüber wird in der großen Ausstellung viel zu erfahren sein.

Quelle: © KNA. Alle Rechte vorbehalten

Foto: K̦ln am Rhein. Im Hintergrund der gotische Dom РBildquelle: Andreas Gehrmann

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