Robert Bellarmin – Die Kunst, gut zu sterben

Eine Buchbesprechung mit Hans Jakob BĂŒrger.
Erstellt von Hans Jakob BĂŒrger am 11. November 2017 um 20:23 Uhr

Sich mit dem eigenen Tod und dem Sterben beschĂ€ftigen – dies empfehlen den Christen bereits die frĂŒhen VĂ€ter der Kirche. Beim heiligen Benedikt, dem Vater des westlichen Mönchtums, heißt es in seiner Regel, dass man sich „den Tod tĂ€glich vor Augen halten“ soll (RB 4,47). Dieser Satz ist einer von 74 „Werkzeugen der geistlichen Kunst“, die sehr konkret beschreiben, wie sinnvolles Leben gelingen kann.

Im Mittelalter ist die „ars moriendi“, „die Kunst des Sterbens“, als christliche Vorbereitung auf einen guten Tod gelehrt worden. Dieser soll das Leben heilsam abschließen. Offenbar hat sich die Gesellschaft weitestgehend von einem solchen VerstĂ€ndnis des Todes weit entfernt, denn nicht er zĂ€hlt, gewissermaßen als BrĂŒcke zu einem Leben mit Gott im Himmel. Vielmehr geht es um das weltliche Leben und dann um einen möglichst schmerzfreien und schnellen Tod, der das Ende besiegelt. Denn der Glaube an das Leben der Seele nach dem Tod ist hĂ€ufig verschwunden, auch in weiten Teilen des Katholizismus.

Einer, der sich maßgeblich und profund mit der Kunst des Sterbens auseinandergesetzt hat, ist der heilige Robert Bellarmin. Er war Priester und als solcher tĂ€tig als Apologet, also als Verteidiger der katholischen Lehre. Er war ein eifriger Seelsorger und SeelenfĂŒhrer. Papst Clemens VIII. weihte ihn zum Bischof und machte ihn zum Kardinal. Kein Geringerer als Papst Benedikt XVI. sagte 2011 anlĂ€sslich einer Mittwochsaudienz ĂŒber Robert Bellarmin und unser Thema: „In dem Buch ‚De arte bene moriendi‘ – ‚Von der Kunst, selig zu sterben‘ – [
] rĂ€t er als sichere Richtschnur fĂŒr ein gutes Leben und auch fĂŒr ein gutes Sterben, oft und ernsthaft daran zu denken, daß man vor Gott Rechenschaft ablegen muß fĂŒr seine Taten und seine Lebensweise, und danach zu streben, keine ReichtĂŒmer auf Erden anzuhĂ€ufen, sondern mit Einfachheit und Liebe zu leben, um GĂŒter im Himmel zu schaffen.“

Wenden wir uns nun dem Inhalt des Buches „Die Kunst, gut zu sterben“ von Robert Bellarmin zu, das, obgleich schon vielfach verlegt, in der leider nur wenig bekannten „Verlagsbuchhandlung Sabat“ mit einer neuen Einleitung versehen neu herausgegeben wurde (2. Auflage 2016).

„De arte bene moriendi“ ist das letzte Werk des Kardinals. All seine Lebenserfahrung als Priester und Mensch liegen in diesem Buch. Es besteht aus zwei Kapiteln (BĂŒchern): 1. „Von der Kunst, gut zu sterben“; 2. „Von der Kunst, gut zu sterben, wenn der Tod schon nahe ist“. Im ersten Buch werden 16 Regeln aufgestellt, im zweiten Buch 17 Regeln. Diese sind alle sehr praktisch und leicht nachvollziehbar, fĂŒr den, der sie beherzigt und ihnen folgen will. Allerdings sollte dies keine offene Frage sein und dem Belieben eines jeden anheimgestellt werden. Vielmehr sollte jeder Katholik bereit und willens sein, diesen Weg auf sich zu nehmen, der kein anderer sein kann als jener der Nachfolge Christi, der bekanntlich ein Kreuzweg ist. Bellarmin lehrt, nicht erst am Ende des Lebens ans Sterben und an Gott zu denken. Denn unser gesamtes Leben besteht aus Entscheidungen, die fĂŒr Gott zu treffen sind.

In der 15. Regel des zweiten Buches schreibt Robert Bellarmin ĂŒber den Nutzen, die Kunst des Sterbens erlernt zu haben: „Die Sache ist leicht, aber von der grĂ¶ĂŸten Wichtigkeit, denn wer gut stirbt, der stirbt glĂŒckselig. Wer nĂ€mlich gut stirbt, der geht von einem sterblichen und elenden Leben ĂŒber zu einem ewigen und in jeder Hinsicht seligen Leben. Wer dagegen schlecht stirbt, der geht von einem anscheinend langen und glĂŒcklichen Leben zu einem Leben ĂŒber voll der MĂŒhen und Schmerzen, die niemals ein Ende nehmen werden, so dass ein solches leben vielmehr ein ewiger Tod als ein Leben genannt zu werden verdient. Denn die Verdammten werden erstorben sein fĂŒr alle Freude und Lust und werden nur leben fĂŒr alle MĂŒhe und allen Schmerz.“ Wie groß jedoch werden die GlĂŒckseligkeit sein, die Herrlichkeit und die Herzensfreuden derjenigen, „die gelernt haben, gut zu leben und glĂŒckselig zu sterben“. Eine Anleitung dazu bietet das vorliegende Buch des hl. Robert Bellarmin.

Hans Jakob BĂŒrger

Robert Bellarmin
Die Kunst, gut zu sterben
Verlagsbuchhandlung Sabat, 2.Aufl. 2016
Hardcover. 160 Seiten. 19,95€
ISBN 978-3-943506-18-1

Foto: Die Kunst, gut zu sterben – Bildquelle: Verlagsbuchhandlung Sabat

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