Reform und Tradition

Deutsche Bischöfe rufen zur geistlichen Erneuerung auf.
Erstellt von Radio Vatikan am 28. September 2012 um 16:14 Uhr

Fulda (kathnews/RV). In einem Hirtenwort zum Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils, das an diesem Freitag veröffentlicht wurde, rufen die deutschen Bischöfe die Katholiken in der Bundesrepublik zu einer geistlichen Erneuerung und zu gesellschaftlichem Engagement auf. 50 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Vatikanums begrüßen sie die Fortschritte im Verhältnis der katholischen Kirche zu den evangelischen und orthodoxen Kirchen, zu Judentum und zu den Muslimen. Angesichts einer „Krise des Glaubens“ in Deutschland rufen die Bischöfe ihre Amtsbrüder, Priester und Gläubige dazu auf, „den Glauben so zu verkünden und zu leben, dass er wieder zu einem anziehenden und überzeugenden Angebot wird“.

In ihrem Hirtenwort, das den Titel „Erinnern – Bewahren – Weitergeben“ trägt, betonen die Bischöfe weiter, die Kirche mĂĽsse bei aller Treue zur Tradition des Glaubens immer zur Reform bereit sein. Sie warnen zugleich vor einem RĂĽckzug der Kirche aus der Gesellschaft: Das Konzil habe die Christen nachdrĂĽcklich aufgefordert, sich den gesellschaftlichen und politischen Fragen zu stellen. „Deshalb dĂĽrfen wir uns auch in einer von vielen als unĂĽbersichtlich und bisweilen sogar bedrohlich empfundenen Gegenwart nicht auf uns selbst zurĂĽckziehen, sondern mĂĽssen uns mit Zuversicht den schwierigen Fragen der Globalisierung, der internationalen Gerechtigkeit und Solidarität, des Schutzes des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum Tod und der ökologischen Krise stellen.“

AusdrĂĽcklich warnen die Bischöfe vor moralischem Rigorismus. Das Evangelium stelle hohe Anforderungen an die LebensfĂĽhrung des Einzelnen. Seine Forderungen mĂĽssten aber „immer wieder neu in die sich wandelnde Lebenswirklichkeit ĂĽbersetzt“ werden. Zudem dĂĽrfe nicht vergessen werden, dass „wir alle – der Einzelne wie auch die Kirche – von der Barmherzigkeit Gottes leben“.

Foto: Petersdom – Bildquelle: B. Greschner, kathnews

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