Premiere: Der Papst auf Twitter
Vatikan (kathnews/RV). Premiere im Vatikan: Der Papst hat ab diesem Montag einen eigenen Account auf Twitter. Dieser verzeichnete schon kurz nach seiner Freischaltung fĂŒnfstellige Follower-Zahlen. Die ersten Twitter-Botschaften Benedikt XVI. sollen ab dem 12. Dezember regelmĂ€Ăig auf verschiedenen Sprachen, darunter auch auf Arabisch, im Netz verbreitet werden – vorerst jeweils mittwochs zur Generalaudienz, wie der Vatikan an diesem Montag vor Journalisten bekanntgab. Fragen rund um die Themen Leben und Glauben können die GlĂ€ubigen dem Papst bereits ab diesem Montag auf den Account â@pontifex_deâ senden. Einige dieser Fragen wird Benedikt XVI. am 12. Dezember dann zum ersten Mal ĂŒber Twitter beantworten. Und zwar in den folgenden Sprachen: Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Deutsch, Polnisch, Arabisch und Französisch.
Benedikt XVI. ist der erste Papst der Geschichte, der auch ĂŒber Twitter kommuniziert. Er selbst hatte in seinen Botschaften zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel im Jahr 2011 und 2012 die Bedeutung sozialer Netzwerke im Internet fĂŒr die Neuevangelisierung hervorgehoben. FĂŒr Jesuitenpater Antonio Spadaro steht die Freischaltung des Twitter-Accounts am 3. Dezember 2012 âin der Tradition mit dem 12. Februar 1931, als Papst Pius XI. ĂŒber Radio Vatikan seine erste Botschaft in die Welt hinaussprachâ. Spadaro leitet die Zeitschrift âCiviltĂ Cattolicaâ und fĂŒhrt einen Blog ĂŒber das Thema Internet und Glauben (Cyberteologia.it).
âNach der neuen Logik von Kommunikation können Sinn-Botschaften, darunter auch religiösen Inhalts, nicht mehr einfach nur ausgestrahlt, sondern sie mĂŒssen geteilt werden. Das macht Facebook, Twitter und Ă€hnliche virtuelle RĂ€ume zu Sinn-RĂ€umen, also Orten des Nachdenkens, des Teilens von Werten, Ideen und Momenten. Die Menschen teilen ĂŒber die sozialen Netzwerke ihr Leben, und darum ist es normal, dass auch der Papst einen eigenen Account bekommt.â Schon Pius XI. habe betont, dass âTechnik im Dienst an Beziehungen und nicht der bloĂen Propagandaâ stehe. âUnd tatsĂ€chlich leben die sozialen Netzwerke von einer Logik des Teilens und einer Weitergabe von Botschaften innerhalb von Beziehungen. FĂŒr Benedikt XVI. ist das eine Chance: die Möglichkeit, die Botschaft des Evangeliums weiterzutwittern und auf breiterer Ebene mit anderen zu teilen.â
Allerdings: Der Vatikan solle jetzt nicht einfach nur einer Logik des Dabeiseins gehorchen. âEs geht nicht darum, sich einfach der neuesten Errungenschaft des Moments anzupassen. Stattdessen sollte man die Beziehungen, die die Kirche seit Pius XI. mit der Kommunikation aufgebaut hat, logisch weiterdenken. Twitter erlaubt es, wesentliche und kurze Botschaften zu formulieren: Da geht es um prĂ€zise Worte, die ein gewisses Arbeiten an der Sprache voraussetzen. Es geht fast um ein poetisches Arbeiten, um Weisheit und PrĂ€zision miteinander zu verknĂŒpfen. Die Herausforderung heiĂt: Die KĂŒrze darf nicht auf Kosten der TiefgrĂŒndigkeit gehen! Stattdessen geht es um eine noch gezieltere und dichtere Meditation. Das zeigt der groĂe Erfolg von Versen, von Poesie auf Twitter.â
Foto: Benedikt XVI. – Bildquelle: Tourvindus, CC bei Flickr