Pontifikalamt im Aachener Dom in Anwesenheit des neuen Karlspreisträgers

Bischof Mussinghoff wirbt um Friedenskraft, Solidarität und Subsidiarität in Europa.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 16. Mai 2015 um 15:09 Uhr
Aachener Dom - Innenansicht

Aachen (kathnews/Bistum Aachen). Vor der Karlspreisverleihung im historischen Rathaus am vergangenen Hochtfest Christi Himmelfahrt nahmen der Karlspreisträger Martin Schulz und andere Staatsoberhäupter und Regierungchefs am feierlichen Pontikalamt im Aachener Dom, der Gabeskirche Karls des Großen, teil. „Es geht darum, die Friedenskraft, Solidarität und Subsidiarität in Europa zu stärken und für das Weltgemeinwohl fruchtbar zu machen, dass eine Welt der Menschen entsteht, die schön und liebenswert ist.“ Dazu hat Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff die Politiker in Europa in seiner Predigt während des Pontifikalamtes am Fest Christi Himmelfahrt aufgerufen.

Kräfte des Humanismus, der Kirchen und der Religionen in Europa stärken

Der Internationale Karlspreis zu Aachen sei eine Ehrung für Menschen, die, gegründet auf Menschenwürde und Menschenrecht, die Einheit und Gemeinsamkeit der Völker Europas erstrebten und sich gleichzeitig der Verpflichtung der europäischen Völker in der Weltgemeinschaft bewusst seien. „Es ist das Verdienst des wiedergewählten Präsidenten des Europäischen Parlamentes und des diesjährigen Karlspreisträgers Martin Schulz, dass er die Europamüdigkeit und die Verdrossenheit vieler Menschen in Europa gesehen hat und deshalb die Kompetenzen des Europäischen Parlaments und damit das demokratische Bewusstsein Europas gestärkt hat“, würdigte der Bischof den Karlspreisträger. Kleinliche Verwaltungsvorschriften, Bürokratismus und innereuropäische Hackordnungen vergifteten die Lust der Menschen auf ein Europa, das stark und hilfreich sein könnte, jedenfalls mehr als es das heute sei. „Deshalb ist es gut“, wandte sich Bischof Mussinghoff an Martin Schulz, „dass Sie ein streitbarer Mensch sind, der einen guten Blick auf Recht und Gerechtigkeit hat.“

Es gebe viel zu tun in Europa: Die Wirtschaftskrise sei nicht nur ein Problem von Griechenland, Spanien, Irland, Italien und Portugal, sondern gemeinsame Angelegenheit aller Staaten Europas. Die Sicherung des Friedens im Konflikt um die Ukraine und die Befürchtungen von Georgien und Moldawien seien auch Angelegenheit aller Europäer, ebenso die Kriege und Konflikte um den Islamischen Staat in Syrien und Irak, im Vorderen Orient und Nordafrika, die Kämpfe in Nigeria und in den übrigen Ländern Afrikas. Hier sei die politische Verantwortung der Europäischen Union gefordert auch im Hinblick auf eine außenpolitische Aktionsfähigkeit. Außerdem gebe es viel zu tun, um die Kräfte des Humanismus und der Kirchen und Religionen in Europa zu stärken, denn in ihnen sei Lebenswissen und Handlungskraft lebendig, ohne die Europa ärmer und kraftloser wäre.

Weltweite Verantwortung Europas

Der Bischof schloss seine Predigt: „Ich möchte Ihnen, den Verantwortungsträgern in Europa, das berufende Wort Gottes an Abraham zurufen: ‚Zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.‘ Wir dürfen dabei an das vereinigte Europa denken, das sich seiner weltweiten Verantwortung bewusst ist. ‚Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein … Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.'“

Der älteste Knabenchor Deutschlands sang die Missa Papae Macelli von Palestrina

Das Pontifikalamt wurde musikalisch gestaltet vom Aachener Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Berthold Botzet. Der Knabenchor geht auf Karl den Großen zurück. Aufgeführt wurden Gloria und Sanctus aus der Missa Papae Marcelli von Giovanni Pierluigi da Palestrina und die Motette Ascendit Deus von Michael Haller. Domorganist Prof. Michael Hoppe führte Werke von Olivier Messiaen auf: Transports de joie und Prière du Christ aus L’Ascension.

Foto: Gotische Chorhalle des Aachner Domes mit Blick in das Oktogon – Bildquelle: Kathnews

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