Papstmesse: „Wir sind keine Fakire“
Vatikan (kathnews/RV). Ein Christ hat die Aufgabe, dem Heiligen Geist sein Herz zu öffnen. Daran erinnerte der Papst an diesem Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Sich Christus zuzuwenden und sich zu bekehren sei eine „tägliche Aufgabe“, auch unter schwierigen Bedingungen. Als Beispiel nannte Franziskus den Fall einer krebskranken Mutter, die „mit Würde“ gegen ihre Krankheit vorging. Ausgehend von dem Paulus-Brief (Eph 3, 14-21) an die Epheser, in der der Apostelfürst darauf hinweist, wie die „Kraft Gottes“ wirke, sagte der Papst:
„Ach, Padre, können wir davon ausgehen, dass die Heiligkeit durch die eigene Anstrengung kommen kann, so wie wenn ich um einen Sieg im Sport ringe, indem ich dafür trainiere? Nein, nur die eigene Anstrengung, die wir durch diesen täglichen Einsatz im Dienste des Herrn tun, öffnet die Tore zum Heiligen Geist. Es ist so, dass nur Er zu uns kommen kann und uns rettet! Er ist das Geschenk Jesu Christi! Wäre das umgekehrt, dann würden wir wie Fakire sein, aber wir sind keine Fakire. Wir können mit unseren Anstrengungen nur das Tor öffnen.“ Dies sei aber keine leichte Aufgabe und ständig gebe es die Versuchung, „wieder Rückschritte zu machen“, so der Papst. Ein Christ müsse hingegen jeden Tag – wenn auch nur ganz leicht – „vorwärts gehen“, fügte Franziskus an.
„Vor einigen Monaten habe ich eine Frau getroffen. Sie ist jung und Mutter, hat eine schöne Familie. Sie hatte Krebs, eine schlimme Krebskrankheit. Doch sie bewegte sich mit Freude und tat so, als ob sie gesund sei. Als wir darüber sprachen, wie sie sich verhielt, sagte sie mir: ,Padre, ich mache alles, um den Krebs zu besiegen!´ So soll ein Christ sein. Wir haben von Jesus Christus dieses Geschenk bekommen und sind von der Sünde, also vom ungerechten Leben zum Leben des Geschenks Christis übergetreten, indem wir durch den Heiligen Geist uns öffnen sollen. Jeden Tag sollen wir das mehr machen. Jeden Tag ein Schritt mehr.“
Dann ging der Papst auf „einige Versuchungen“ ein, wie beispielsweise „gegen Mitmenschen hetzen“ und Gerüchte verbreiten. Es sei wichtig, in jenen Momenten, in denen man diesen Drang habe zu „plaudern“, den Mund zu halten, so der Papst. Stattdessen sollte man lieber beten. „Das hilft, nicht aufzugeben und so einen Rückschritt zu machen und wieder in diese Ungerechtigkeit zu kehren. Das Gebet hilft vorwärts zu gehen und zwar zu diesem Geschenk, diesem Versprechen Jesu Christi, das darin besteht, Ihn zu treffen. Bitten wir den Herrn um diese Güte: gut zu sein im täglichen Lebenstraining für dieses Treffen, das ein Geschenk des Heiligen Geistes in Christus Jesus ist.“
Foto: Kelch – Bildquelle: C. Steindorf, kathnews