Papstbesuch als große Ehre für Deutschland

Benjamin Greschner im Interview mit Nils Sönksen von der „Generation Benedikt“.
Erstellt von am 21. September 2011 um 21:06 Uhr
Nils Sönksen

Berlin (kathnews). Morgen ist es endlich soweit: Papst Benedikt XVI. besucht seine deutsche Heimat.  Der Deutschlandbesuch des Heiligen Vaters ist das kirchliche Großereignis des Jahres 2011 für die Kirche in Deutschland und ein Thema, dass auch außerhalb der Kirche für Diskussionen sorgt. Christen im ganzen Land erwarten voll Freude den Besuch des Papstes und auch Menschen, die eher distanziert zur Kirche und zum Glauben stehen, freuen sich darauf, dass mit Benedikt XVI. ein Förderer des Friedens und der Völkerverständigung nach Deutschland kommt. Doch es gibt auch kritische Stimmen zum Deutschlandbesuch des Papstes und so darf man gespannt sein, wie die kommenden Tage verlaufen werden.

Eines ist jetzt schon sicher: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der „Generation Benedikt“ sind wieder ganz vorne dabei, wenn Benedikt XVI. zu den Gläubigen spricht. Benjamin Greschner sprach mit Nils Sönksen, dem Sprecher des Netzwerks „Generation Benedikt“ über seine persönlichen Erwartungen an den Papstbesuch, die kirchliche Lehre und die geplanten Aktionen der „Generation Benedikt“ anlässlich der Deutschlandreise Papst Benedikts in den nächsten Tagen.

Das Interview

Benjamin Greschner: Ab morgen besucht der Papst Deutschland. Was bedeutet es für Dich als junger Christ, dass der Heilige Vater uns nun zum dritten Mal besucht?

Nils Sönksen: Ich empfinde es als sehr große Ehre, dass der Papst in dieser Woche Deutschland besucht. Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass er zum dritten Mal in unser Land kommt, denn immerhin ist er das Oberhaupt von Einer Milliarde Katholiken weltweit, von denen nur zwei Prozent in Deutschland leben. Für mich ist der Besuch aber auch etwas Besonderes, weil der Papst bei dieser Reise wieder einen Schwerpunkt auf die Begegnung mit Jugendlichen legen wird. Ich bin mir sicher, dass Benedikt XVI. dabei den jungen Christen wieder neuen Mut zusprechen wird, ihren Glauben mit Freude zu leben. Das ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

Benjamin Greschner: Was können junge Menschen von Papst Benedikt XVI. lernen? Was ist seine Botschaft an die Jugend in Deutschland und in der Welt? Unterscheidet sich die Botschaft Benedikts XVI. in irgendeiner Form von der Botschaft, die Johannes Paul II. an die Jugend der Welt hatte?

Nils Sönksen: Papst Benedikt versteht es wie kaum ein anderer, auf die Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte von jungen Menschen zu hören und sich mit ihnen gemeinsam auf die Suche nach tragfähigen Antworten zu begeben. Dabei begegnet er der Jugend mit unglaublich viel Respekt und Achtung – das finde ich immer wieder beeindruckend. Er wird nie müde, den jungen Menschen zuzurufen, mutig zu sein und die Hoffnung an das Evangelium nie aufzugeben.

Da steht Papst Benedikt  auch in der Tradition seines Vorgängers, Papst Johannes Pauls II. Er hat durch sein feines Gespür für Gesten und sein Charisma viele junge Menschen neu für den Glauben und die Kirche begeistern können und ihnen eine Heimat angeboten. Gleiches gilt auch für Papst Benedikt, wenn er über die Jugend sagt, dass Sie nach dem „Großen, Guten und Wahren“ strebe. In dieser Charakterisierung, die gleichzeitig einen Anspruch darstellt, steckt eine unglaubliche Wertschätzung für uns junge Menschen, die nicht anbiedernd, sondern sehr authentisch ist.

Benjamin Greschner: In Berlin wird es Demonstrationen gegen den Deutschlandbesuch des Papstes geben. Warum herrscht gerade in Deutschland eine so kritische Stimmung gegenüber dem Heiligen Vater? Sollten sich die Deutschen nicht eher freuen, dass ihr Landsmann Benedikt XVI. die weite Reise von Rom auf sich nimmt, um seine deutsche Heimat zu besuchen?

Nils Sönksen: Wir leben in einer Demokratie und in einer säkularen Gesellschaft. Da braucht es eigentlich nicht zu verwundern, dass es auch andere Meinungen und Haltungen als die des Papstes gibt. Gegenwind, das ist sogar ein biblisches Motiv und sollte uns nicht zu sehr verunsichern. Traurig und auch verärgert stimmt mich allerdings, dass das Getöse und Getrommel der Kritiker schon losgeht, bevor der Papst überhaupt nur die Möglichkeit hatte, ein Wort auf deutschem Bonden zu sprechen. Ich bin gespannt, ob die in Deutschland von allen Seiten stets viel geforderte Toleranz gegenüber Andersdenkenden auch dem Papst entgegen gebracht wird. Immerhin ist er nicht nur das Oberhaupt der Katholischen Kirche, sondern auch einer der größten intellektuellen und moralischen Größen unserer Zeit.

Benjamin Greschner: Hauptkritikpunkt sind ja nach wie vor die kirchliche Sexuallehre und das konsequente Eintreten der Kirche für den Schutz des menschlichen Lebens. Wie kann man mit Menschen über diese zentralen Streitfragen diskutieren, wenn sie – wie es bei diesen Fragen ja leider oft der Fall zu sein scheint – für rationale Argumente nicht zugänglich sind?

Nils Sönksen: Das Problem bei diesen Debatten ist häufig die große Emotionalität, mit der sie geführt werden. Beim Thema Sexualität ist eben jeder Experte und wird versuchen, seinen eigenen Lebensentwurf zu verteidigen. Das ist menschlich und das kann ich auch nachvollziehen. Dennoch muss es in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unsrigen noch möglich sein, solche Themen vorurteilsfrei zu besprechen. Häufig gelingt so etwas aber nur im persönlichen Gespräch unter Freunden und eher selten in den Talkshows der Medienwelt. Das ist schade, sollte uns aber nicht davon abhalten, denjenigen, die guten Willens sind, weiterhin von der Hoffnung zu berichten, die uns trägt. Das ist ja auch der Auftrag, den uns Christus mit auf den Weg gegeben hat.

Benjamin Greschner: Wie bereitet sich die Generation Benedikt auf diesen Besuch des Papstes vor und welche Aktionen sind geplant?

Nils Sönksen: Wir haben Wert darauf gelegt, dass sich die Mitglieder unseres Netzwerkes schon im Vorfeld mit den Themen und Fragen des Papstbesuches auseinandersetzen können und vorbereitet sind, über ihren Glauben Auskunft zu geben. Viele Mitglieder der Generation Benedikt reisen mit ihren Gemeinden oder mit geistlichen Gemeinschaften zu den verschiedenen Orten des Papstbesuchs. Die Sprecher der Generation Benedikt beantworten am laufenden Band die eingehenden Medienanfragen und geben so dem Glauben ein junges Gesicht in der Öffentlichkeit. Damit haben wir alle Hände voll zu tun.

Benjamin Greschner: Welche Stationen der Deutschlandreise von Benedikt XVI. wirst Du selbst vor Ort miterleben?

Nils Sönksen: Aus beruflichen Gründen werde ich den Papstbesuch leider nur im Fernsehen und über das Internet verfolgen können. Das kann man sich leider nicht immer aussuchen. Auf diese Weise habe ich aber gleichzeitig Kapazitäten, unsere Tätigkeiten zu koordinieren. Und zum Glück haben wir einen modernen Papst, der die Menschen auch über die neuen Medien und sozialen Netzwerke erreicht. Ich mache mir daher keine Sorgen, etwas zu verpassen. Im Gegenteil: Ich bin schon sehr gespannt, was er uns Deutschen und den jungen Christen bei seiner Reise sagen wird.

Foto: Nils Șnksen РBildquelle: Privat

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