Papst Franziskus setzt sein systematisches Verheerungswerk fort

Victor Manuel Fernandez wird Dikasterium fĂŒr die Glaubenslehre leiten. Eine Einordnung von Clemens Victor Oldendorf.
Erstellt von Clemens Victor Oldendorf am 3. Juli 2023 um 23:37 Uhr

Victor Manuel Fernandez, bisher Erzbischof von La Plata in Argentinien, wird neuer PrĂ€fekt des Dikasteriums (vormals: Kongregation) fĂŒr die Glaubenslehre. Er ist bekannt als maßgeblicher Ghostwriter von Papst Franziskus, namentlich berĂŒchtigt fĂŒr seine Autorenschaft an Amoris Laetitia. Die Personalentscheidung wurde sogleich und zu Recht von konservativen und traditionsorientierten Kreisen als Schock aufgenommen und kritisiert. Ebenso kritisiert allerdings die weltliche Presse die Entscheidung insofern, als Fernandez damit auch zustĂ€ndig wird fĂŒr den gesamten Bereich von FĂ€llen sexuellen Missbrauchs. Ihm wird nĂ€mlich vorgeworfen, in zumindest einem, dafĂŒr aber besonders gravierenden Fall, selbst Vertuschung betrieben zu haben.

Formale Romtreue auf dem PrĂŒfstand

Besonders im Pontifikat Johannes Pauls II. war „Rom“, war die Glaubenskongregation und waren die anderen Instanzen des Heiligen Stuhles gefĂŒhlt der Zufluchtsort von Katholiken in liberalen und abweichlerischen Ortskirchen und galten noch als Horte der RechtglĂ€ubigkeit, an die man sich in Briefen und Eingaben wandte, in der Hoffnung, eine konservative Interpretation und Durchsetzung des Kirchenrechts zu erreichen, liturgische EigenmĂ€chtigkeiten und Entstellungen anzuzeigen und zu beseitigen und in den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils dessen stĂ€rker bewahrende Anteile in der Praxis zu betonen. Die kirchenpolitische Gegenseite hatte allzu oft die progressiven Aussagen als Sprungbretter benutzt, um sich auf einen Geist des Konzils zu berufen, der ĂŒber die Texte hinausgeht und sich ĂŒber formale Verbindlichkeiten und den Versuch, die Umsetzung der Konzilsreformen irgendwie moderat zu gestalten, hinwegsetzt.

Schon damals hÀufig Illusion

Psychologisch war es fĂŒr viele GlĂ€ubige sicher eine StĂŒtze, sich an Kardinal Ratzinger und andere wenden zu können, aber praktisch war die in „Rom“ gesetzte Hoffnung meistens vergeblich und ohne den ersehnten, korrigierenden Effekt. Fernandez als PrĂ€fekt der römischen Glaubensbehörde muss diese Illusion vorlĂ€ufig zerstören. Wie schon eingangs gesagt, er hat Amoris Laetitiae inhaltlich zu verantworten und dazu die volle RĂŒckendeckung des Papstes, der sich geweigert hat, die Dubia zu Amoris Laetitia zu beantworten. Dazu wĂ€re gewiss die Glaubenskongregation heranzuziehen gewesen, unter Fernandez richtet man jetzt besser keine Dubia mehr an den Papst. Denn obwohl es jetzt besser wĂ€re, wenn sie unbeantwortet blieben, muss man nun natĂŒrlich damit rechnen, dass sie in höchst unqualifizierter Weise beantwortet werden und Tendenzen Vorschub leisten, die man bis jetzt glaubte, mithilfe „Roms“ eindĂ€mmen zu können.

SynodalitÀt und deutscher Synodaler Weg

Manchmal hat Franziskus Signale ausgesendet, die Kritiker des deutschen Synodalen Weges so verstehen sollten und auch wollten, als verfolge ja der Heilige Vater in Rom ganz andere und eigentlich sogar sehr spirituell-fromme Ziele mit seiner Rede von einer synodalen Kirche. Es geht hier nur um Nuancen und eine Frage der Geschwindigkeit. FĂŒr Bergoglio wĂ€re es eben auch nur allzu typisch, Prozesse anzustoßen, dafĂŒr aber dann nicht (mehr) die Verantwortung ĂŒbernehmen zu mĂŒssen, jedenfalls ganz irdisch gesehen nicht, sondern das Chaos oder wenigstens die unwĂ€gbare Dynamik seiner Impulse, denen zu ĂŒberlassen, die nach ihm kommen. Dessen mĂŒssen sich auch die vier Oberhirten ganz realistisch bewusst sein, die ĂŒber die von ihrer Seite her nicht sprudelnden GeldhĂ€hne versuchen, in der Kirche in Deutschland bremsend einzugreifen.

Das Denken von Franziskus und Fernandez

Medien, die in der Kirche fĂŒr Strömungen stehen, die diese Entwicklungen begrĂŒĂŸen und selbst vorantreiben, haben lobend hervorgehoben, dass Fernandez der Interpret des Denkens von Franziskus sei. Das stimmt sicher, denn er ist sogar mehr, nĂ€mlich der eigentliche Ideengeber und EinflĂŒsterer der ideologischen (ich sage bewusst nicht: theologischen) Zielvorstellungen von Franziskus. Wenn das Dikasterium fĂŒr die Glaubenslehre dazu verkommt, die persönlichen Steckenpferde und Privatmeinungen des jeweils amtierenden Papstes zu vertreten, statt sich am Depositum fidei zu orientieren, verfehlt diese Institution verglichen mit all ihren historischen Vorformen letztlich jede Daseinsberechtigung und jeden Wert. Interessant wird es sein, zu erfahren, ob und wie Kardinal MĂŒller diese Ernennung kommentiert.

Der rote Hut fĂŒr Fernandez

SelbstverstĂ€ndlich wird der Papst Fernandez ehestmöglich zum Kardinal kreieren. Man hĂ€tte es nicht fĂŒr möglich halten wollen, aber damit wird ein Kardinal Roche zweifellos noch negativ ĂŒbertroffen, wie ĂŒberhaupt diese Besetzung der römischen Glaubensbehörde fĂŒr sich betrachtet wahrscheinlich noch schwerwiegender ist als Traditionis Custodes und dessen Umsetzung beziehungsweise die immer brachialer werdenden Versuche, die strikte Anwendung dieses katastrophalen Dokumentes durchzuboxen.

All das öffnet nur den Blick und die Hoffnung auf ein möglichst bald stattfindendes, neues Konklave. Und da kann die Hoffnung eigentlich nur in der auf einen Überraschungskandidaten aus den Reihen der völlig unbekannten KardinĂ€le bestehen, die Franziskus lediglich ernannt hat, um seine eigene, vermeintliche UnkonventionalitĂ€t zu zelebrieren oder weil sie zufĂ€llig in irgendeiner peripheren Gegend der Welt leben. Dass es prominentere Ernennungen gibt, die Franziskus als mögliche Nachfolger in Stellung bringen will, um seinen eigenen Kurs zu verstetigen, liegt auf der Hand. Einer dieser Leute wird Fernandez sein.

Foto: Kardinalsbirett – Bildquelle: Dieter Philippi

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