Papst Franziskus führt wieder den Titel „Patriarch des Abendlandes“

Noch mehr als nur ein Zeichen der Ökumene.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 10. April 2024 um 17:39 Uhr
Papst Franziskus

Vatikan (kathnews). Noch im ersten Jahr nach seiner Wahl zum Papst hatte Benedikt XVI. (Pontifikat von 2005 bis 2013) den Titel Patriarch des Westens oder auch Patriarch des Abendlandes abgelegt. Papst Franziskus hat diesen Schritt nun relativ unspektakulär wieder rückgängig gemacht, und der Titel erscheint wieder im Päpstlichen Jahrbuch. Er ist eingereiht unter die historischen Titel des Papstes, doch sieht der amtierende Papst darin ein ökumenisches Zeichen mit Gegenwartsbezug im Gespräch mit den Oberhäuptern getrennter orthodoxer Kirchen, die ihrerseits verschiedene Patriarchentitel führen.

Verzicht war kein gegen Ökumene gewandetes Signal

Schon als junger Konzilstheologe hatte Joseph Ratzinger (1927-2023) die Idee verfolgt, in Zukunft solle man nicht zwar neue Patriarchate schaffen, aber Patriarchale Räume bilden, um innerhalb der katholischen Kirche erweiterte Möglichkeiten vielfältiger Ausgestaltung zu erreichen. Dies war wohl 2005 der Hintergedanke dabei, sich nicht mehr als Patriarchen des Westens bezeichnen zu wollen und den Titel überhaupt, also auch für seine Nachfolger im Amt, abzuschaffen. Der Gedanke solcher patriarchaler Räume berührt sich sehr stark mit der theoretischen Synodalitätsvorstellung bei Franziskus. So gesehen mag die Kehrtwende widersprüchlich wirken.

Nebeneffekt eigentliche Botschaft?

Die Entscheidung des regierenden Heiligen Vaters zeigt eventuell etwas, was ihm selbst nicht so lieb ist und möglicherweise nicht mit bedacht wurde. Kein Pontifikat und keine der darin getroffenen Weichenstellungen sind so unumkehrbar, dass sie nicht wieder ungeschehen gemacht werden können. Vor allem dann nicht, wenn sie störrisch und starrsinnig gegen gewachsene historische Tatsachen im Leben der Kirche gerichtet sind.

Somit ist das Wiederaufleben des Titels Patriarch des Westens für traditionsbewusste Katholiken ein Grund zu doppelter Freude. Einmal wird eine historische Dimension des Papstamtes wieder anerkannt, sodann sieht man: Ein künftiger Papst hat und behält die volle Freiheit, viele der von Franziskus angestoßenen und angeblich unumkehrbaren Entscheidungen durchaus – und sogar stillschweigend – einfach zu übergehen. Dass betrifft den Umgang mit der überlieferten Römischen Messe, eine eigenwillige Ausweitung dessen, was unter einem Segen verstanden wird, aber auch unzählige kleinere und nicht so wichtig scheinende Stilfragen in der Amtsführung, wie zum Beispiel das dauerhafte Wohnen im päpstlichen Gästehaus statt im Apostolischen Palast oder die Aufgabe und Umwidmung der Sommerresidenz der Päpste zu einer Ökostiftung.

Foto: Papst Franziskus – Bildquelle: Kathnews

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