Papst Franziskus erhält den Karlspreis 2016

Papst Franziskus ist der zweite Papst, der mit der renommierten Aachener Auszeichnung für Verdienste um Europa geehrt wird.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 23. Dezember 2015 um 13:26 Uhr
Kaiser Karl der Große

Aachen (kathnews/AZ). Papst Franziskus wird im kommenden Jahr den Internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten. Das gab das Direktorium für die Verleihung der renommierten europäischen Auszeichnung Mittwochmittag im Aachener Rathaus überraschend bekannt.

Geehrt wird damit nach Aussage der Karlspreis-Verantwortlichen eine Persönlichkeit, die in der derzeit schwierigen welt- und europapolitischen Phase, „in der viele Bürgerinnen und Bürger in Europa Orientierung suchen, (…) eine Botschaft der Hoffnung und Ermutigung“ aussende.

Der Karlspreis wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen. Papst Franziskus ist der 58. Träger des nach Karl dem Großen (747/748-814) benannten Preises. Die Auszeichnung wird dem Papst 2016 nicht in Aachen, sondern in Rom verliehen. Ob der Festakt wie üblich am Himmelfahrtstag stattfindet, ist derzeit noch offen.

Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp und der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Jürgen Linden, die gemeinsam mit dem Aachener Dompropst Manfred von Holtum die Neuigkeit überbrachten, stellten heraus, dass die Europäische Union in den zurückliegenden Jahren deutliche Schwächen, Krisen und Rückschläge erlebt habe, die heute viele Errungenschaften des Integrationsprozesses in den Hintergrund drängten – „und die vor allem eines zur Folge haben: einen dramatischen Vertrauensverlust“.

Papst Franziskus setze dem eine Botschaft der Hoffnung entgegen, hieß es in Aachen. Der Papst sei eine „Stimme des Gewissens“, die mahne, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Und die daran erinnere, dass Europa verpflichtet sei, Frieden, Freiheit, Recht, Demokratie und Solidarität zu verwirklichen – aufbauend auf den Idealen seiner Gründungsväter.

Zuletzt hatten die Verantwortlichen angekündigt, ihre Entscheidung erst im Januar zu verkünden. Dann kam nach Angaben eines Stadtsprechers allerdings schneller als erwartet ein Signal aus Rom, dass der Papst den Preis annehmen wolle.

Franziskus folgt als Preisträger auf EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, der 2015 ausgezeichnet wurde. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954), der amerikanische Präsident Bill Clinton (2000) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008).

Auch ein Papst wurde schon mal ausgezeichnet – Johannes Paul II. erhielt 2004 in Rom allerdings einen „außerordentlichen“ Karlspreis. Bei Franziskus handelt es sich hingegen um die traditionelle Auszeichnung.

Foto: Karl der Große – Bildquelle: Kathnews

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