Papst: „Christlicher Glaube befreit von Okkultismus“

Heiliger Vater besucht das größte Priesterseminar Westafrikas.
Erstellt von Radio Vatikan am 19. November 2011 um 22:24 Uhr
Papst Benedikt XVI.

Ouidah (kathnews/RV). Zweite Station war für Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag ein Besuch am Grab von Kardinal Bernardin Gantin und im Priesterseminar San Gall von Ouidah. Gantin war einer der Vorkämpfer der Gleichberechtigung der Kirche Afrikas, er wurde 1960 vom damaligen Papst Johannes XXIII. zum ersten einheimischen Erzbischof von Cotonou ernannt. Als erster Schwarzafrikaner stieg er in ein leitendes Kurienamt auf, wurde Präfekt der Bischofskongregation und seit 1993 auch Dekan des Kardinalskollegiums.

Im Priesterseminar von Ouidah, das mit 150 Studenten als das größte Westafrikas gilt, machte der Papst afrikanischen Kirchenvertretern für ihre Mission Mut: Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung – diese drei christlichen Werte, die auch die Hauptschwerpunkte des postsynodalen Schreibens seien, gelte es in die afrikanische Gesellschaft hineinzutragen, sagte der Papst den Priestern, Schwestern, Seminaristen und Laien, die sich im Hof des Seminars versammelt hatten. Besonders die Priester seien gefordert, mit dem eigenen Lebenszeugnis beispielhaft voranzugehen. Benedikt XVI.:

„So wie ein Kristall das Licht nicht behält, sondern es reflektiert und widergibt, so muss der Priester das, was er feiert und empfängt, weitergeben. (…) Angesichts der Herausforderungen der menschlichen Existenz muss der Priester von heute und morgen – wenn er glaubwürdiger Zeuge des Dienstes am Frieden, an der Gerechtigkeit und der Versöhnung sein will – ein demütiger und ausgeglichener, weiser und großmütiger Mensch sein. Nach sechzig Jahren Priestersein kann ich euch versichern, liebe Seminaristen: Ihr werdet nicht bereuen, während eurer Ausbildung intellektuelle, geistliche und spirituelle Schätze angehäuft zu haben!“

Armut, Gehorsam und Keuschheit des geistlichen Lebens trügen zu einer Vertiefung des Glaubens bei; diese Entbehrungen würden zu „Hunger“ nach Dienst am Nächsten, fuhr der Papst weiter fort. An die Laien gerichtet ging er auf die Bedeutung der christlichen Familie ein. Sie sei eine Kirche im Kleinen, und das mitten in der Gesellschaft: „Indem ihr in euren Familien Liebe und Vergebung wirken lasst, tragt ihr dazu bei, eine schöne und starke Kirche aufzubauen und mehr Gerechtigkeit und Frieden in der ganzen Gesellschaft zu verwirklichen. In diesem Sinne ermutige ich euch, liebe Eltern, einen tiefen Respekt dem Leben gegenüber zu haben und vor euren Kindern menschliche und spirituelle Werte zu bezeugen.“

Ein authentischer und lebendiger christlicher Glaube habe die Kraft, von „Okkultismus“ und „bösen Geistern“ zu befreien, fuhr der Papst mit Blick auf den in Afrika weit verbreiteten Aberglauben fort. Auch am Morgen hatte er im Präsidentenpalast von Cotonou vor Synkretismus und religiöser Vermischung gewarnt.

Foto: Papst Benedikt XVI. – Bildquelle: Fabio Pozzebom/ABr

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