Papst Benedikt in tiefer Sorge über Syrien
Hula (kathnews/RV). Das jüngste Massaker von Hula in Syrien schmerzt Papst Benedikt XVI. und die ganze katholische Gemeinschaft zutiefst. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Dienstag. In Hula in der Region von Homs verloren vergangenen Freitag mehr als hundert Menschen, darunter viele Kinder, ihr Leben; der UN-Sicherheitsrat machte das Assad-Regime dafür verantwortlich und forderte Konsequenzen. Damaskus dagegen hat an diesem Dienstag in einem Brief an die UNO Al Kaida-Terroristen beschuldigt, das Massaker durchgeführt zu haben.
Der Heilige Stuhl indes erneuerte seinen Appell, jede Form von Gewalt einzustellen. „Auf allen Seiten dürfe die Anstrengung nicht nachlassen, die Krise durch Dialog und Versöhnung zu lösen“, heißt es in der Mitteilung aus dem vatikanischen Pressesaal. Auch die Gläubigen der verschiedenen Religionen und ihre Oberhäupter seien aufgerufen, den gewünschten Frieden für das Wohl der gesamten Bevölkerung zu fördern, fügte Lombardi an. Die Syrer selbst wollen nichts anderes als Frieden, berichtet im Gespräch mit Radio Vatikan der Jesuitenpater Paolo dall´Oglio, der unweit von Hula das Kloster Deir Mar Musa leitet. Auch er hat einen offenen Brief an die UNO geschrieben, und zwar an den Syrien-Sondergesandten Kofi Annan, der an diesem Dienstag den syrischen Machthaber Assad trifft.
„Ich habe in meinem Brief geschrieben, dass wir uns an den UNO-Friedensplan klammern wie Schiffbrüchige an ein Floß. Hier wird versucht, mit friedlichen Mitteln den Kreislauf der Gewalt eines Bürgerkriegs zu unterbrechen. Dieser Versuch ist bisher recht zaghaft. Aber er könnte erfolgreich sein, wenn er denn von der internationalen Gemeinschaft konsequenter unterstützt würde. Da genügen aber nicht 300 unbewaffnete militärische Beobachter: Es müsssten 3.000 sein, die der örtlichen Bevölkerung helfen, Wege der Versöhnung zu finden.“ Der päpstliche Nuntius in Syrien, Mario Zenari, hatte kürzlich im Gespräch mit Radio Vatikan von Dialoginitiativen und gemeinsamen Aktionen berichtet, die im Kleinen versuchen, die Lage im Land zum Besseren zu wenden. Das kann der Jesuitenpater dall´Oglio, der in seinem Kloster voll und ganz auf interreligiösen Dialog setzt, aus eigener Anschauung bestätigen.
„Wir sehen jeden Tag Jugendliche, christliche und muslimische, die Seite an Seite zusammenarbeiten, zum Beispiel beim Roten Halbmond. Es gibt viele solcher Initiativen, in denen die Jugendlichen ihre Sehnsucht ausdrücken, quasi den Körper der syrischen Gesellschaft zu retten, die eigentlich seit jener von Harmonie zwischen den einzelnen Gemeinschaften geprägt war.“ Unterdessen haben die Bundesrepublik Deutschland und Australien die Botschafter Syriens ausgewiesen, Frankreich hat die Ausweisung für die nächsten Tage angekündigt. Laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa wollen andere europäische Länder folgen.
Foto: Papst Benedikt XVI. – Bildquelle: David Bohrer, White House