„Ökumene jetzt“ verkürzt Problemstellung

Kardinal Koch: „Politiker unterschätzen theologische Faktoren.“
Erstellt von Radio Vatikan am 10. September 2012 um 09:56 Uhr

Vatikan (kathnews/RV). Der von prominenten deutschen Christen in der vergangenen Woche gestartete Aufruf „Ökumene jetzt“ verkürzt die tatsächlichen ökumenischen Probleme. Das sagte Kardinal Kurt Koch, der Präsident des päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, gegenüber „Kathpress“. Zwar sei der in dem Aufruf zum Ausdruck kommende Ökumene-Wunsch prinzipiell zu begrüßen, man dürfe die Ökumene jedoch nicht nur auf politische Fragen beschränken. Außerdem könne man das Problem der Kirchenspaltung nicht in Deutschland allein, und auch nicht nur im Kontakt zwischen Katholiken und evangelischer Kirche lösen, so Koch. Es bleibe „noch viel theologische Arbeit“ zu tun.

Es sei verständlich, „dass Politiker die Ursachen der Kirchenspaltung vor allem politisch sehen. Dabei unterschätzen sie meiner Ansicht nach jedoch die theologischen Faktoren, die zur Kirchenspaltung geführt haben – sowie die theologischen Faktoren, die aus der politischen Konstellation nach der Spaltung provoziert worden sind“, sagte Koch.

Als weitere Schwierigkeit bewertet der vatikanische Ökumene-Minister, dass die Initiatoren nur die katholische und evangelische Kirche im Blick hätten. „Aber die Ökumene ist auch in Deutschland heute bedeutend vielfältiger“; man müsse daher diese gesamte Ökumene einbeziehen. Den Blick nur auf die deutsche ökumenische Szene zu richten, sei eine „zu enge, allein national orientierte Sicht“. Man müsse berücksichtigen, „dass im Unterschied zur evangelischen Kirche in Deutschland die Katholische Kirche eine Weltkirche ist und man deshalb die Kirchenspaltung nicht allein in Deutschland überwinden kann.“

Foto: Kardinal Kurt Koch – Bildquelle: Ch-info.ch/Wikimedia

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