Ob die Kirche wirklich untergeht?

Ein Gastkommentar von Jugendredakteur Joachim Fuhr.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 9. Juli 2013 um 11:19 Uhr
Petersdom

Schon oft wird der katholischen Kirche ein Priestermangel prognostiziert. Die Anzahl der geistlichen Berufe geht nach unten. Die Gläubigen flieĂźen in Strömen aus der Kirche. Die Kirche wird mit Adjektiven wie „leer, grau, kalt und langweilig“ tituliert. Man könnte scheinbar denken es wĂĽrde abwärts gehen, in der Kirche wĂĽrde eine Untergangstimmung herrschen – fast apokalyptisch. Doch wie kommt man auf solche Gedanken, und was fehlt denn ĂĽberhaupt? Anfangs muss man schon zugeben, dass es uns manchmal nicht leicht fällt in die Kirche zu gehen: Der Pfarrer predigt zu lange, zu langweilig; die alten Leute in der ersten Reihe singen so schrecklich. Vor allem ist uns Jugendlichen die Gefahr geboten uns zu denken wie langweilig die Kirche ist, doch dort ist anzusetzen.

Wir fassen uns nicht an der eigenen Nase: die anderen, die anderen – nur ich nicht! Die VerkĂĽndigungsszene (Lk 9,28-36) bringt uns eine Antwort. Die JĂĽnger (Petrus, Jakobus und Johannes) sind noch voll von der Erfahrung der Speisung der FĂĽnftausend (Lk 9,10-17) und dem Messiasbekenntnis Petri (Lk 9 18-22). Jesus nimmt die drei mit auf den Berg und was geschieht ihnen: sie sehen Jesus, sie erfahren die ganze Allmacht Gottes. Die JĂĽnger erleben eine Umwandlung – eine Transformation. Jesus dringt wirklich in ihr Herz ein. Die drei JĂĽnger, die den Berg hinaufgegangen sind, sind nicht dieselben, die ihn wieder hinuntergehen. Was war los? Jesus war es! Genau dasselbe mit Pfingsten (Apg 2,1-13) und der darauffolgenden Rede des Petrus (Apg 2,14-36). Was bewegte die JĂĽnger was bewegte Petrus? Jesus war es in der Person des Heiligen Geistes, der zu ihnen gekommen war. Was fehlt denn nun? Genau diese Gotteserfahrung. Nicht eine kollektive, sondern eine konkrete und persönliche! Heutzutage ist es sehr schwierig Gott noch zu begegnen, doch wenn man ein offenes Herz hat, wenn der Wille da ist, dann kann man ihm begegnen. Er wartet da in der Eucharistie, er wartet da auf dich und auf mich seit zweitausend Jahren.

Ein Kaplan erzählte folgende Geschichte: Mit der Kirche ist es so wie mit einem Baum. Der Baum fiel eines Tages um und blieb liegen. Es ist leicht zu denken, dass der Baum Tod ist und nichts mehr mit ihm passiert, doch es kommt anders: Aus dem Baum sprießt ein neuer Spross heraus, der aufgeht und zu einem neuen Baum heranwächst. Vielleicht ist es genauso: Die Kirche erlebte eine sehr durchwachsene Zeit, vielleicht ist sie der Baum der umgefallen ist und dort liegenbleibt. Doch aus ihm kann wieder etwas Neues entstehen. Es ist nicht nun mehr so, dass man einfach in die Kirche geht, weil es jeder tut. Nein, in die Kirche zu gehen ist verbunden mit einem Akt des Glauben und der Hoffnung und der Liebe. Unser Glaube ist ein Glaube, der etwas ganz Schönes mit sich bringt: man kann ihn nicht alleine haben. Unser Glaube ist ein Glaube den man in Gemeinschaft lebt und pflegt. Dort wird sich unterstützt, dort wird zusammen ein Fest des Glaubens gefeiert. Wie kann es einem in so einem Glauben langweilig werden. Gemeinschaften, Pfarre, Kongregationen: es gibt so viele Möglichkeiten mit anderen den Glauben zu leben: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Und dann wird auch Gott in dein Herz kommen.

Foto: Petersdom – Bildquelle: M. BĂĽrger, kathnews

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