Neues Strafrecht ist Beitrag zur Rechtskultur in der Kirche
Bamberg (kathnews). Papst Franziskus hat am 23. Mai dieses Jahres das viele Jahre vorbereitete neue Strafrecht promulgiert, das am 8. Dezember dieses Jahres in Kraft tritt. Am vergangenen Dienstag war es der Ăffentlichkeit vorgestellt worden.
Der Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick, selber renommierter Kirchenrechtler und innerhalb der Bischofskonferenz zuletzt mit der Erarbeitung einer Strafgerichtsordnung beauftragt, mit der auch eine Verwaltungsgerichtsbarkeit und ein Disziplinarordnung verbunden ist, hat bei katholisches.de das neue Strafrecht grundsĂ€tzlich positiv bewertet. Es könne seines Erachtens zur Entwicklung eines echten Rechtsempfindens und einer Rechtskultur in der Kirche beitragen. Daran habe es bisher gemangelt. âWir leiden an einem âantijuridischen Affektâ. Das Recht darf nicht als Verhinderungsinstrument der Liebe gesehen, sondern muss als Fördermittel fĂŒr die Liebe betrachtet werden, die Liebe, die in Freiheit und Verantwortung in der Kirche gelebt wird und so das Gemeinwohl fördertâ, so der Bamberger Erzbischof.
In dubio pro reo
Positiv bewertet er in dem Zusammenhang auch die EinfĂŒhrung des Rechtsprinzips âin dubio pro reoâ â im Zweifelfall fĂŒr den Angeklagten. In der Kirche, erlĂ€utert der Erzbischof, dĂŒrfe es bei Bestrafung keine WillkĂŒr geben, âweder zum Nachteil der KlĂ€ger noch zum Nachteil der Angeklagtenâ. Zu begrĂŒĂen seien auch neue Strafbestimmungen zum Amtsmissbrauch, zum Beispiel durch Amtsmissbrauch oder im Bereich der GĂŒterverwaltung, durch Bestechung von AmtstrĂ€gern und Korruption.
Mehr Klarheit gewĂŒnscht
Mehr Klarheit habe er bei den neu eingefĂŒhrten Normen ĂŒber sexuellen Missbrauch gegen MinderjĂ€hrige erwartet. Im Hinblick auf die Anwendung der Strafnormen durch den Richter hĂ€tte man zum Beispiel unterscheiden mĂŒssen zwischen GrenzĂŒberschreitung, BerĂŒhrung und erzwungenen Geschlechtsverkehr, so Erzbischof Schick.
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Foto: Erzbischof Ludwig Schick – Bildquelle: Manfred Finken, Pegnitz, Berufsfotograf / Wikipedia