Neues Strafrecht ist Beitrag zur Rechtskultur in der Kirche

Der Bamberger Erzbischof Schick Ă€ußerte sich grundsĂ€tzlich positiv zum neuen kirchlichen Strafrecht.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 3. Juni 2021 um 12:41 Uhr
Erzbischof Schick

Bamberg (kathnews). Papst Franziskus hat am 23. Mai dieses Jahres das viele Jahre vorbereitete neue Strafrecht promulgiert, das am 8. Dezember dieses Jahres in Kraft tritt. Am vergangenen Dienstag war es der Öffentlichkeit vorgestellt worden.

Der Erzbischof von Bamberg, Dr. Ludwig Schick, selber renommierter Kirchenrechtler und innerhalb der Bischofskonferenz zuletzt mit der Erarbeitung einer Strafgerichtsordnung beauftragt, mit der auch eine Verwaltungsgerichtsbarkeit und ein Disziplinarordnung verbunden ist, hat bei katholisches.de das neue Strafrecht grundsĂ€tzlich positiv bewertet. Es könne seines Erachtens zur Entwicklung eines echten Rechtsempfindens und einer Rechtskultur in der Kirche beitragen. Daran habe es bisher gemangelt. „Wir leiden an einem ‚antijuridischen Affekt‘. Das Recht darf nicht als Verhinderungsinstrument der Liebe gesehen, sondern muss als Fördermittel fĂŒr die Liebe betrachtet werden, die Liebe, die in Freiheit und Verantwortung in der Kirche gelebt wird und so das Gemeinwohl fördert“, so der Bamberger Erzbischof.

In dubio pro reo

Positiv bewertet er in dem Zusammenhang auch die EinfĂŒhrung des Rechtsprinzips „in dubio pro reo“ – im Zweifelfall fĂŒr den Angeklagten. In der Kirche, erlĂ€utert der Erzbischof, dĂŒrfe es bei Bestrafung keine WillkĂŒr geben, „weder zum Nachteil der KlĂ€ger noch zum Nachteil der Angeklagten“. Zu begrĂŒĂŸen seien auch neue Strafbestimmungen zum Amtsmissbrauch, zum Beispiel durch Amtsmissbrauch oder im Bereich der GĂŒterverwaltung, durch Bestechung von AmtstrĂ€gern und Korruption.

Mehr Klarheit gewĂŒnscht

Mehr Klarheit habe er bei den neu eingefĂŒhrten Normen ĂŒber sexuellen Missbrauch gegen MinderjĂ€hrige erwartet. Im Hinblick auf die Anwendung der Strafnormen durch den Richter hĂ€tte man zum Beispiel unterscheiden mĂŒssen zwischen GrenzĂŒberschreitung, BerĂŒhrung und erzwungenen Geschlechtsverkehr, so Erzbischof Schick.

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Foto: Erzbischof Ludwig Schick – Bildquelle: Manfred Finken, Pegnitz, Berufsfotograf / Wikipedia

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