Netzwerke müssen schonungslos aufgedeckt werden

Münchner Gutachten spricht von Netzwerken mit Erpressungs- und Vertuschungspotenzial. Maria 1.0 plädiert für eine sachkundige und offene Missbrauchsaufarbeitung zugunsten der schwächsten Glieder in der Gesellschaft.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 24. Januar 2022 um 16:13 Uhr

München (kathnews/Maria 1.0). Laut dem Münchner Missbrauchsgutachten gibt es innerhalb der katholischen Kirche Netzwerke, die eine aufrichtige und offene Recherchearbeit massiv behindert haben. Sie würden sich gegenseitig stützen und Informationen austauschen – um der eigenen Ziele und um des beruflichen Fortkommens willen. Interessant dabei: Es gäbe „deutlichste Zeichen dafür“, dass es sich hierbei besonders um Netzwerke mit homosexuellen Mitgliedern handelt – „bis hin zu herausgehobenen Positionen in der Hierarchie des Ordinariats“.

Damit wäre eine mögliche Erklärung gefunden, warum es sich bei 80 Prozent der Verbrechen um gleichgeschlechtliche Vergewaltigungen und Übergriffe in der Phase der Pubertät oder der Postpubertät handelt. Mehr als die Hälfte der von gewalttätiger Sexualität männlichen Betroffenen sind unter 13 Jahren jung.

Diese Tatsache aus der MHG-Studie wurde auf dem Synodalen Weg bisher unter den Tisch gefegt. Dabei scheint es sich laut Gutachten um eine ernstzunehmende Thematik zu handeln. Das Wissen um die homosexuellen Tendenzen eines priesterlichen Mitbruders ging Hand in Hand mit einer „erheblichen Einflussmöglichkeit“ beziehungsweise einem „(gegebenenfalls sogar wechselseitigen) Erpressungspotential“. Entsprechende Netzwerke seien darum „wesentliche Mitursache für die ohne jeden Zweifel vorherrschenden Vertuschungstendenzen“.

Kinder und Jugendliche sind als schwächste Glieder in der Kette von Missbrauch den Erwachsenen hilflos ausgeliefert und leiden noch Jahrzehnte nach den Vorfällen massiv. Missbrauch ist ein unsägliches Vergehen an Menschenseelen. Darum plädiert Maria 1.0 dafür, beim Kampf gegen Missbrauch jedes noch so unangenehme Detail mit in den Blick zu nehmen und sich der Tatsache, dass (homosexuelle) Netzwerke an der Vertuschung beteiligt sind, nicht zu verschließen.

Auch der Synodale Weg darf von diesem nun offensichtlichen Faktum nicht ablenken. Zumal der Vorwurf von Missbrauchsopfern schon lange im Raum steht, der Missbrauch würde für kirchenpolitische Zwecke instrumentalisiert. Solche Aussagen dürfen nicht einfach übergangen werden, wenn es wirklich um den Schutz der Opfer geht.

Maria 1.0 ruft zu einem Ende des Wegschauens auf und dazu, dass diese Netzwerke mit Hilfe der Staatsanwaltschaft schonungslos überprüft und unlautere Machenschaften darin aufgedeckt werden. Um den Ursachen und weiteren Fällen von Missbrauch weiter auf die Spur kommen zu können, wäre zudem eine unabhängige Hotline für Kleriker anzudenken, die (innerhalb dieser Netzwerke) erpresst wurden oder Missbrauch erfahren haben.

Über folgenden Link kann das gesamte Missbrauchsgutachten heruntergeladen werden: https://westpfahl-spilker.de/wp-content/uploads/2022/01/WSW-Gutachten-Erzdioezese-Muenchen-und-Freising-vom-20.-Januar-2022.pdf

Foto: Regenbogenfahne – Bildquelle: Kathnews

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