Mit Orthodoxen über Uniatismus sprechen

Treffen der gemischtkonfessionellen Gesprächskommission.
Erstellt von Radio Vatikan am 12. September 2017 um 18:26 Uhr

Vatikan (kathnews/RV). Ein neues Kapitel in der Ökumene soll aufgeschlagen werden: Nachdem die gemischtkonfessionelle Gesprächskommission zwischen Katholiken und Orthodoxen bisher über das Papstprimat im ersten Jahrtausend gesprochen hat, wollen die Vertreter der katholischen Kirche und der Orthodoxie nun in den kommenden Monaten auf das zweite Jahrtausend eingehen. Das ist nicht ganz einfach, sind doch dort die größten „ökumenischen Stolpersteine“ zu finden.

Vergangene Woche traf sich in Griechenland die Koordinierungsgruppe der Gesprächskommission. Daran nahm von katholischer Seite der für die Ökumene zuständige Kurienkardinal Kurt Koch teil. Er ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er, dass es der Kommission sehr daran gelegen ist, auf den „ursprünglichen Plan“ ihrer Tätigkeit einzugehen, nämlich die volle Einheit zwischen der katholischen mit den orthodoxen Kirchen.

„Wir haben für die nächste Phase geplant, auf dem Weg zur Einheit im Glauben, die theologischen und kanonischen Fragen anzugehen. Ein Redaktionskomitee wird die bisherigen Resultate zusammenstellen, um Rechenschaft darüber zu geben, wo wir heute ökumenisch stehen. Auf der anderen Seite geht es um die weiteren Fragen, die besprochen werden müssen.“

Katholiken und Orthodoxe, die der Gesprächskommission angehören, sollen und wollen deshalb in den kommenden Monaten über die Synodalität und das Primat im zweiten Jahrtausend und heute sprechen. „Dazu gehört das Thema des Uniatismus und andere im zweiten Jahrtausend virulenten Themen. Es ist geplant, dass es zwei Redaktionskommissionen geben soll und zwar für das Grundsatzpapier und für das erste Thema. Ende des nächsten Jahres kommt dann ein Koordinationskomitee, damit 2019 die nächste Plenarversammlung stattfinden kann.“

Unter Uniatismus ist die Abwerbung von Orthodoxen gemeint, damit sie sich mit der Westkirche vereinen und somit dem Papst unterstellt werden. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) entspricht der Uniatismus nicht mehr der römisch-katholischen Theologie. Uniatismus ist seit Jahrzehnten der größte Streitpunkt vor allem mit der russisch-orthodoxen Kirche, die die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche in der Ukraine als „ein Hindernis“ betrachtet und sie des Proselytismus bezichtigt. Vor Kurzem war der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, sozusagen die Nummer Zwei im Vatikan, in Russland; dort traf er auch den Moskauer Patriarchen sowie weitere Vertreter der orthodoxen Kirche.

„Metropolit Hilarion (Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Anm. d. Red.) hat vergangene Woche darüber gesprochen und den Besuch positiv gewürdigt. Doch das war nicht ein eigenes Thema der Koordinierungsgruppe in Griechenland gewesen, denn es war ja vor allem eine diplomatische Reise Kardinal Parolins.“

Foto: Orthodoxe Kirche – Bildquelle: Kathnews

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