Missbrauch an der Liturgie ist kein Kavaliersdelikt

Gerade in der Karnevals- und Faschingszeit erleben die GlÀubigen mancherorts liturgische MissbrÀuche. Der Heilige Stuhl mahnt die Verantwortlichen zur korrekten Feier der Liturgie.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 15. Februar 2015 um 18:23 Uhr
Missale Romanum

Von Markus Lederer:

Vollkommen zu Recht wird ĂŒber MissbrĂ€uche, die von der katholischen Kirche ausgehen, geredet. Seien es sexuelle MissbrĂ€uche oder andere Verfehlungen. Ein Missbrauch fĂ€llt leider oftmals vollkommen unter den Tisch und dies zu Unrecht: der liturgische Missbrauch. Oftmals ist sowohl den Laien als auch den Priestern gar nicht bewusst, was alles bereits liturgischer Missbrauch ist. Offenkundig ist jedoch, dass der Heilige Stuhl oftmals auf liturgische MissbrĂ€uche hingewiesen hat.

Die PĂ€pste rĂŒgen liturgische MissbrĂ€uche

Bereits kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ermahnte der sel. Paul VI. in seiner Enzyklika Mysterium fidei vor allem die Priester:

„Jedoch gibt es, ehrwĂŒrdige BrĂŒder, gerade in dieser Angelegenheit GrĂŒnde fĂŒr ernste pastorale Sorge und Beunruhigung, ĂŒber die Wir angesichts der Verantwortung Unseres apostolischen Amtes nicht schweigen können.“

Besonders auf den liturgischen Missbrauch wÀhrend des heiligen Messopfers (Eucharistie) machte der Konzilspapst aufmerksam, wenn er sowohl Priestern als auch den Laien ins Stammbuch schrieb:

„Denn Wir haben erfahren, daß es unter denen, die ĂŒber dieses heilige Geheimnis sprechen und schreiben, einige gibt, die ĂŒber die privat gefeierten Messen, das Dogma der Wesensverwandlung und den eucharistischen Kult Ansichten verbreiten, die die GlĂ€ubigen beunruhigen und in ihnen nicht geringe Verwirrung bezĂŒglich der Glaubenswahrheiten verursachen, als ob es jedem gestattet wĂ€re, eine von der Kirche einmal definierte Lehre in Vergessenheit geraten zu lassen oder sie in einer Weise zu erklĂ€ren, daß die wahre Bedeutung der Worte oder die geltenden Begriffe abgeschwĂ€cht werden.“

Des Weiteren wurde in dem als Instruktion verfaßten Schreiben des Hl. Johannes Paul` II. Redemptionis Sacramentum (2004) auf gravierende liturgische MissbrĂ€uche aufmerksam gemacht. Beispielsweise das Eintauchen des Leibes Christi in das Blut beim Kommunizieren (Nr. 104) oder das Verwenden von nicht approbierten Hochgebeten (Nr. 51).

Missbrauch an der Liturgie ist Missbrauch des Herzen der Kirche

Die Liturgie ist der Kirche heilig, sie ist etwas Kostbares und Wertvolles. In ihr stellt sich die Kirche dar. Durch die Liturgie baut sich die Kirche auf. Liturgie ist Ausdruck ihres Glaubens, Feier des Dogmas, Jeder liturgische Missbrauch stellt darum ein grobe Verletzung des Herzens der Kirche dar. FĂŒr die KonzilsvĂ€ter ist klar:

Die Liturgie ist „der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt. Denn die apostolische Arbeit ist darauf hingeordnet, daß alle, durch Glauben und Taufe Kinder Gottes geworden, sich versammeln, inmitten der Kirche Gott loben, am Opfer teilnehmen und das Herrenmahl genießen.“ (Sacrosanctum Concilium Art. 10)

Durch die Feier der heiligen Geheimnisse wird Christus vergegenwĂ€rtigt. Es ist Christus, der sich stets bei der Feier der Eucharistie uns schenkt. Das Konzil von Trient stellt heraus, dass die Eucharistie die VergegenwĂ€rtigung des Kreuzesopfers, sprich unserer Erlösung, von Golgatha ist. Ferner bleibt zu bedenken, dass Wir die Liturgie nicht machen können und mĂŒssen, sondern sie ein wertvolles und kostbares Geschenk ist. Papst Benedikt XVI. stellte deutlich heraus, dass die Kirchenkrise mit einer Krise der Liturgie eng zusammenhĂ€ngt.

„Die Liturgie ist eben nicht eine „Selbstveranstaltung“ der Gemeinde, die sich dabei einbringt, wie man so schön sagt, sondern das Heraustreten der Gemeinde aus dem bloßen Selbersein und das Hineintreten in das große Mahl der Armen, in die große, lebendige Gemeinschaft, in der Gott uns selber speist. Dieser universale Charakter der Liturgie muss wieder allen bewusst werden. In der Eucharistie empfangen wir etwas, das wir nicht machen können, sondern treten in ein grĂ¶ĂŸeres hinein, das gerade dann unsrig wird, wenn wir uns in dieses GrĂ¶ĂŸere hineingeben und die Liturgie wirklich als Liturgie der Kirche zu feiern versuchen.“ (Ansprache an die Schweizer Bischöfe am 7. November 2006).

Die Lösung der Kirchenkrise beginnt bei uns

Schließlich mĂŒssen wir uns am Ende selber fragen: „Wie feiere ich die Liturgie?“ Bin ich mir dessen bewusst, was ich dort feiere? Ist mir bewusst, dass sich wĂ€hrend der Heiligen Messe Christus erneut mir/uns schenkt? Ist mir bewusst, dass ich dort wahrhaftig Christus begegne? Oder ist fĂŒr mich die Hl. Messe nur eine Gemeinschaftsveranstaltung, bei der ich irgendwann ein StĂŒck Brot ĂŒberreicht bekomme?

Zusammengefasst wird es in Zukunft darauf ankommen, wie wir die Hl. Liturgie behandeln. Hierbei sind sowohl die Laien als auch die Priester gefordert. Denn am Ende sollte jeder nach der Hl. Messe Zeugnis davon geben können, dass er gerade wahrhaftig Christus, unserem Erlöser, begegnet ist. Was fĂŒr ein großes Geschenk und was fĂŒr eine große Herausforderung fĂŒr uns, sensibel und fromm mit der Hl. Liturgie umzugehen.

„FĂŒr Gott kann die irdische Liturgie nie zu schön gefeiert werden.“ (Papst Benedikt XVI. Notre Dame am 12. September 2008)

Foto: Römisches Meßbuch – Bildquelle: C. Steindorf, kathnews

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