„Macht hoch die Tür“ – 9. Türchen

Der Kathnews-Adventskalender 2020.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 9. Dezember 2020 um 08:13 Uhr
Weihnachtsgeschenke

Wie es auf dem Stand der Editio typica von 1962 keine Vigil des gestrigen Marienfestes der Unbefleckten Empfängnis mehr gibt, so fehlt ihm auch eine Oktav, in der wir sonst jetzt stehen würden. Dann würde, unterschiedlich nach den Rangstufen der Tage, entweder die Messe vom 8. Dezember wiederholt und mit zwei Gedächtnissen verbunden werden, oder aber es wäre seinerseits das Fest der Unbefleckten Empfängnis gefolgt vom Gedächtnis des Zweiten Adventssonntags kommemoriert worden. Auch hätte uns die Marienpräfation durch die Woche begleitet. Am 15. Dezember wäre dann das Messformular des Festes ganz so wie am 8. Dezember selbst wieder genommen worden, also ohne Kommemorationen, dieser Tag wäre nämlich der sogenannte Oktavtag der Unbefleckten Empfängnis gewesen.

Nach der Ordnung von 1962 wird heute das Messformular vom vorausgegangenen Adventssonntag neuerlich verwendet, also die Messe Populus Sion gefeiert. Auch die Zeitgedächtnisse, die früher ab dem Ersten Adventssonntag bis zum 23. Dezember einzuflechten waren, wenn nichts anderes zu kommemorieren war, sind nach geltender Ordnung in Wegfall geraten. Die erste dieser Kommemorationen wäre immer ein Gedächtnis der Allerseligsten Jungfrau Maria gewesen, hätte also den marianischen Charakter der Messfeier im Advent stets im Bewusstsein gehalten.

Dem marianischen korrespondiert aber heute dafür der messianische Wesenszug des Advents. Denn die Opera Christi, von denen der in Ketten gelegte Johannes der Täufer hört, erweisen Jesus als denjenigen, in dem sich die Weissagung des Propheten Isaias (vgl. Is 35, 5f.) erfüllt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird die Frohbotschaft verkündet (vgl. das Evangelium Matth 11, 2-10, hier V. 5). An diesen Zeichen gibt sich Jesus dem Johannes – und auch uns – als derjenige zu erkennen, der die vom vorausgesagten Messias erwarteten Werke vollbringt.

Maria, die im Hinblick darauf, dass sie die Mutter des Erlösers werden sollte, vor der Makel der Erbschuld von allem Anfang an rein bewahrt worden ist, die deswegen im voraus vom Schuldzusammenhang der Adamskinder ausgenommen war, löst auch uns aus dieser Verflechtung, indem durch sie der Heiland zu uns kommt, der uns erlöst.

So ist es sinnvoll, wenn in der Gestaltung der Gottesdienste dieser Tage die Mariengestalt auch dann präsent bleibt, wenn formal gesehen derzeit keine liturgische Festoktav mehr besteht. Das kann zum Beispiel erreicht werden, wenn man zum Offertorium (oder an dessen Gesang anschließend) die marianische Antiphon des Advents singt und ein Marienlied zum Auszug, etwa das Ave, Maria zart.

Oder ein Marienbild in der Kirche bleibt bis zum 15. Dezember festlicher geschmückt.

Foto: Weihnachtsgeschenke – Bildquelle: Sigismund von Dobschütz

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