„Macht hoch die Tür“ – 5. Türchen
Der Gottesdienst der Kirche ehrt ihn eigentlich erst morgen, doch der traditionelle Brauch und die Vorfreude der Kinder verbindet ihn mit dem Abend des heutigen Tages. Die Rede ist vom heiligen Bischof Nikolaus von Myra, der als Wundertäter und Gabenspender in der Christenheit des Ostens wie des Westens in hohen Ehren steht.
Dargestellt wird er zum Beispiel mit drei kleinen Knaben in einem Bottich, die er zum Leben erweckte und so davor bewahrt hat, zu Pökelfleisch verarbeitet zu werden, oder es liegen auf seinem aufgeschlagenen Buch drei goldene Kugeln und erinnern an die drei Goldklumpen, die er drei Jungfrauen, die in Gefahr standen, in der Prostitution zu landen, durch’s Fenster warf, um ihnen eine Mitgift und Heirat zu ermöglichen.
Von seinen zahllosen Wundern spricht normalerweise am morgigen Tag seiner liturgischen Verehrung die Oration und fleht zugleich, dass wir kraft seiner Verdienste und Fürbitten vor den Flammen des Höllenfeuers bewahrt werden mögen. Gerade in der Ostkirche wird der freigiebige Gabenbringer als Heiliger verehrt, vor dem die Dämonen zittern. Knecht Ruprecht und im Süden Deutschlands und in Österreich der Krampus verkörpern diese bösen Geister, die die Vollmacht des heiligen Nikolaus bändigt, und sogar zwingt, ihm dienstbar zu sein.
Das Evangelium seiner Messe ist das Gleichnis von den Knechten, denen unterschiedlich viele Talente zur Verwaltung anvertraut werden (vgl. Matth 25, 14-23). Diese Talente lassen wieder an die Goldkugeln denken, die Nikolaus den Jungfrauen schenkt, und er selbst tritt vor uns hin als der gute und getreue Knecht, der in die Freude seines Herrn eingeht (vgl. V. 23).
In diesem Jahr fällt der 6. Dezember mit dem Zweiten Advent auf einen Tag, so dass die Nikolausverehrung dahinter zurücktritt und wir diese Frohbotschaft nicht hören, gleiches gilt von den Wundertaten und Höllenflammen, von denen seine Oration spräche, würde das Nikolausfest nicht vom Sonntag verdrängt werden.
Vergessen auch wir nicht, dass der heilige Nikolaus, der um das Jahr 350 in Kleinasien gestorben ist, in den historischen Auseinandersetzungen um den Irrlehrer Arius Seite an Seite mit dem heiligen Athanasius mutig und geradezu handreiflich die Gottheit Christi verfochten hat.
Hinter unseren Adventskalendertürchen kann man keine süße Gabe verstecken, stattdessen aber bieten wir ein leckeres Plätzchenrezept als Nikolaus-Bonus an: Hildabrötchen, was uns die Betreiberin des Blogs Glücksbackstube freundlicherweise gestattet hat.
Foto: Weihnachtsgeschenke – Bildquelle: Sigismund von Dobschütz