„Macht hoch die Tür“ – 23. Türchen
Genau wie gestern wird auch heute noch einmal das Messformular vom Vierten Advent verwendet. Jetzt trifft immer mehr das Graduale zu: „Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen zu ihm Rufenden in der Wahrheit. Das Lob des Herrn werde gesprochen durch meinen Mund, und es benedeie alles Fleisch seinen heiligen Namen“ (eigene Übersetzung, Clemens Victor Oldendorf).
Wir kommen heute auch zur letzten der O-Antiphonenen. O Emmanuel beginnt sie und lautet in originaler Übersetzung Anselm Schotts sehr frei: „Emmanuel, du Fürst und Herr, * Du aller Völker Hort und Wehr: * Komm, lieber Herr, barmherz’ger Gott, * Und mach ein Ende aller Not!“[1] Wenn wir uns wieder um eine eigene, wohl ebenso poetische, aber textnähere Übertragung bemühen, kommen wir etwa zu folgendem Wortlaut: „O Emmanuel, Du unser König und Träger des Rechts, Erwartung der Völker und ihr Erlöser Du, komm uns zu erretten, Herr, Du unser Gott-mit-uns!“
Das Bild, das vom Emmanuel gezeichnet wird, erinnert an den Pantokrator in so mancher Apsis, Christus als Weltenherrscher und Gesetzgeber. Er kommt als Erlöser und wird kommen als Richter in seiner Wiederkunft.
Noch einmal werden beide Adventsmomente, beide Adventsbewegungen miteinander verbunden. Deswegen spricht Paulus in der Lesung vom Gericht, und das Evangelium ermahnt zum Wegebereiten für den Herrn.
[1] Schott, A., Vesperbuch (Vesperale Romanum), lateinisch und deutsch, enthaltend die Vespern des Kirchenjahres, Freiburg im Breisgau u. a. 41913, S. 100.
Foto: Weihnachtsgeschenke – Bildquelle: Sigismund von Dobschütz