Lust auf Latein
Vatikan (kathnews/). „Lust auf Latein” – Unter diesem Motto steht eine zweitägige Lateintagung, die im Vatikanstaat, genauer im deutschen Priesterkolleg am Campo Santo Teutonico in Rom, am kommenden Wochenende und Sonntag (24. und 25. März) abgehalten wird. Veranstalter ist das Römische Institut der Görres-Gesellschaft, die am Campo Santo Teutonico ihren Sitz hat. Auf dem Programm stehen Vorträge zu Themen der Philologie, Patristik, Geschichte, Archäologie, Theologie in lateinischer Sprache.
Besondere Aufmerksamkeit wird dem gesprochenen Latein gewidmet. Dazu sagte die Mainzer Altphilologin, Julia von Montgelas, ehemalige Sprecherin der Nuntii Latini von Radio Vatikan und Mitorganisatorin der Veranstaltung, gegenüber Radio Vatikan: „Immer nur diese Sprache zu lesen und zu dekodieren, erscheint mir aus heutiger Sicht fast schwieriger, als die Sprache selber mal zu kodieren. Die Sprache folgt ja ganz logischen und wiederkehrenden Regeln. Wie im Englischen ist es auch einfacher, die Sprache im Sprechen zu lernen. Wie im Italienischen: Man fährt nach Italien, bestellt seinen Cappuccino und lernt dadurch Italienisch, nicht nur indem man ein trockenes Buch liest. Und genau diesen Mechanismus gibt es auch im Bezug auf das Lateinische. Warum immer nur Latein lesen? Warum immer nur Caesar dekodieren? Warum nicht auch mal diese Sprache in kleineren Phrasen, dann in längeren Sätzen benutzen?“
Comeback
Latein erlebt zurzeit ein Comeback. Vor allem sind es junge Leute, die sich fĂĽr die Sprache der Römer und der Katholischen Kirche begeistern. Dazu Julia Montgelas im Interview mit Radio Vatikan: “Momentan gibt es durchaus diese UmbrĂĽche hin zum Latein. Wir möchten mit der Tagung diese Umbruchsituation mit beeinflussen – in die Richtung, das Lateinische wieder aktiv zu fördern, das auch als gesprochene Sprache durchaus etablierbar ist, wie man z.B. an der Universität Mainz erleben kann. Im Sommersemester gibt es da diese traditionsreiche lectio latina, die Lateinvorlesung, in der einmal die Woche eine ganze normale Vorlesung abgehalten wird, welche auch gut besucht ist. Rund dreiĂźig Leute finden sich ein, nicht nur Altphilologen, um das gesprochene Latein zu verstehen – und das funktioniert!“
Lateinisches Hochamt
Namhafte Referenten aus verschiedenen Ländern  haben ihre Teilnahme angekündigt, unter ihnen auch der bekannte Münchener Altphilologe Winfrid Stroh, der durch sein Buch “Latein ist tot. Es lebe Latein” auch unter Nicht-Fachleuten bekannt geworden ist. Walter Kardinal Brandmüller wird am Sonntag, 25. März, um 9 Uhr für die Teilnehmer ein lateinisches Hochamt in der Kirche S. Stefano degli Abissini im Vatikan (hinter St. Peter) feiern.
Foto: Basilika Sankt Peter – Bildquelle: Radomil, CC