Levitenamt in Trier

Trier (kathnews). Am 5. Oktober verzeichnet der liturgische Eigenkalender der Trierischen Kirche seit alters das Festum Trevirensium Martyrum innumerabilium, welches auf der glĂ€ubigen Ăberzeugung beruht, dass auch Trier in der FrĂŒhzeit der Kirche Ort blutiger Christenverfolgungen gewesen sei, wie sie durch VerfĂŒgungen Kaiser Diokletians im Jahre 303 angestoĂen wurden.
Genauer gesagt stellte man sich darunter spĂ€testens seit dem 11. Jahrhundert christliche Angehörige der ThebĂ€ischen Legion vor, die ob ihres Glaubens in Trier den Martyrertod gefunden hĂ€tten. Die als ihre Reliquien verehrten Gebeine befinden sich zusammen mit jenen des heiligen Bischofs Paulinus in der Trierer Basilika St. Paulin. Heute ein hochbarocker Sakralbau von 1757, der vor allem wegen seiner Innenausstattung mit dem bekannten Namen Balthasar Neumanns verbunden ist und mit seiner Ăppigkeit ĂŒberall in Oberbayern stehen könnte.
Traditionsbewusste Katholiken schon öfters gern gesehene GÀste
In dieser Basilika konnten schon wiederholt die in Trier der Alten Messe verbundenen GlĂ€ubigen feierliche heilige Messen feiern, so zum Beispiel alljĂ€hrlich im Rahmen der Heilig-Rock-Tage. Deshalb ist es besonders schön, dass am Samstag, den 1. Oktober 2022, um 18 Uhr in St. Paulin , wo bis heute Anfang Oktober die Trierer Martyrertage begangen werden, zu Ehren aller Trierer Martyrer, wie es im Festtitel des MR1962 nĂŒchterner heiĂt, ein Levitenamt zelebriert werden wird.
Die unzĂ€hlbaren, ungezĂ€hlten oder auch schlicht zahllosen Trierer Martyrer haben ĂŒberraschenderweise im letzten Trierer Eigenmissale von 1608/10 weder eine Sequenz noch ein Messproprium. Dort ist einfach auf das Formular mehrerer Martyrer verwiesen. Erst 1887 wurde in Trier der römisch-tridentinische Ritus vollstĂ€ndig und mit AusschlieĂlichkeit ĂŒbernommen. Im Trierer Anhang der Eigenmessen der Diözese fand sich seitdem ein vollstĂ€ndiges Messformular eigens zur Feier der Trierer Martyrer, das auch 1962 identisch ist.
Oration der Messe vom 5. Oktober, lateinisch und deutsch
Daraus sei hier das Tagesgebet und seine deutsche Ăbersetzung angeboten. Sehr schön reflektiert das Vokabular mit zahlreichen Anspielungen und BezĂŒgen zum militĂ€rischen Sprachgebrauch den Inhalt der Heiligenlegende, ohne interessanterweise auf die groĂe Zahl der Martyrer oder sonstige konkrete geschichtliche UmstĂ€nde nĂ€her einzugehen, so dass seine Aussage auch ein Bild jedes christlichen Lebens und Zeugnisses sein kann:
Omnipotens sempiterne Deus, qui per gloriosa bella certamenis immortalitatis triumphum sanctis Martyribus tuis contulisti: da cordibus nostris dignam pro eorum commemoratione laetitiam et eorum precibus adiumentum. Per Dominum nostrum.
AllmĂ€chtiger, ewiger Gott, der Du durch glorreiche Schlachten Deinen heiligen Martyrern den Triumph des Kampfpreises der Unsterblichkeit verliehen hast: Gib unseren Herzen bei deren GedĂ€chtnisfeier eine wĂŒrdige Freude ein, und ob ihrer Bitten Hilfestellung. Durch unsern Herrn.
Foto: Te igitur – Missale FSSP – Bildquelle: Kathnews