Kasper: Zölibat nicht ursächlich für Priestermangel

Kardinal Walter Kasper verteidigt zölibatäre Lebensform der Priester.
Erstellt von am 11. Oktober 2011 um 07:54 Uhr
Heilige Weihe

Würzburg (kathnews). Einige Bischöfe und Priester fordern bereits seit Jahren, dass man „bewährte, verheiratete Männer“ zu Priestern weihen solle, um dem Priestermangel entgegen zu treten. Diesem Vorschlag erteilte Kardinal Walter Kasper in einem Interview mit der „Tagespost“ eine klare Absage. Der emeritierte Kurienkardinal bezeichnete den Vorschlag als eine „Scheinlösung“, die nur „verdunkle“, dass die Kirche gerade in der gegenwärtigen Situation Priester brauche, die „so verrückt sind, für Gott und die Kirche alles daranzugeben“. Zugleich räumte der deutsche Kardinal ein, dass der Mangel an Berufungen ein schwerwiegendes Problem der Seelsorge sei, nicht nur in Deutschland, sondern fast in allen Ländern der westlichen Welt.

Kasper gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass es in der gesamten westlichen Welt immer weniger Kinder gebe, von denen dann wiederum nur noch ein kleiner Teil kirchlich engagiert sei. Es gebe, so der Kardinal, immer weniger christliche Familien. Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Einheitsrates betonte in dem Interview, dass die christliche Familie „früher das erste und wichtigste Priesterseminar“ gewesen sei.

Keine Kompromisse beim Empfang der Sakramente

Der Kardinal äußerte sich in dem Interview jedoch nicht nur zur Frage des Priestermangels, sondern bezog auch im Zusammenhang mit der Zulassung „wiederverheirateter Geschiedener“ zur heiligen Kommunion eine klare Position. Eine pauschale Lösung sei hier ausgeschlossen, so Kasper.  Er räumte ein, dass es sehr wichtig sei, Menschen, „die sich in seiner solchen Situation schwer tun, verständnisvoll und einfühlsam seelsorglich zu begleiten“. Dennoch dürfe das Wort Jesu Christi von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht aufgeweicht werden und auch aus der heiligen Eucharistie dürfe man, so Kardinal Kasper, keine „Schleuderware“ machen.

Foto:  Heilige Priesterweihe – Bildquelle: BÅ‚ażej Benisz, CC

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