Karrieresucht ist eine Krankheit

Papst Franziskus ĂŒber die „innere Freiheit“.
Erstellt von Radio Vatikan am 7. Juni 2013 um 11:37 Uhr
Petersdom

Vatikan (kathnews/RV). Um die „innere Freiheit“ ging es Papst Franziskus an diesem Donnerstag in seiner Rede vor Mitgliedern der PĂ€pstlichen Diplomatenakademie. Die Akademie bereite ihre Seminaristen auf ein ganz besonderes Amt vor, und zwar im direkten Dienst fĂŒr den Nachfolger Petri und fĂŒr die Weltkirche, betonte Franziskus. Dabei spiele die „innere Freiheit“ eine große Rolle. „Innere Freiheit“, das bedeute, sich von persönlichen Zielen zu befreien, beispielsweise von dem Gedanken, immer an einem Ort zu sein. „Das bedeutet auch, dass ihr euch in gewisser Weise von der Kultur und der MentalitĂ€t, aus der ihr kommt, befreit. Nicht, um sie zu verleugnen, sondern um Euch zu öffnen: FĂŒr die NĂ€chstenliebe, fĂŒr das VerstĂ€ndnis anderer Kulturen und fĂŒr die Begegnung mit Menschen, die aus weit entfernten Welten kommen. Vor allem heißt ‚innere Freiheit’ aber, darauf zu achten, dass ihr euch von persönlichen Zielen und Ambitionen befreit, denn diese können der Kirche sehr viel schaden. Achtet darauf, dass ihr nicht euer eigenes Wohl in den Vordergrund stellt oder die Anerkennung, die ihr innerhalb und außerhalb der Kirche fĂŒr eure Arbeit bekommen könntet. Eure Mission ist es, das grĂ¶ĂŸere Gut, das Evangelium, in den Vordergrund zu stellen. Dieses Frei-Sein von persönlichen Ambitionen und Zielen ist mir sehr, sehr wichtig! Karrieresucht ist eine Krankheit, ein Aussatz. Ich bitte Euch: Werdet nicht karrieresĂŒchtig!“

Als positives Beispiel nannte Franziskus Papst Johannes XXIII., dessen Tod genau 50 Jahre zurĂŒckliegt. Dieser Papst sei „innerlich frei“ gewesen; das sei in all seinem seelsorglichen und diplomatischen Handeln spĂŒrbar geworden. Gleichzeitig warnte der Papst die angehenden Diplomaten eindringlich davor, sich von „weltlicher SpiritualitĂ€t“ vereinnahmen zu lassen: „Hört gut zu! Wenn in der Nuntiatur ein SekretĂ€r ist, ein Nuntius, der nicht den Weg der Heiligkeit geht, sondern der sich von den vielen Formen einer weltlichen SpiritualitĂ€t vereinnahmen lĂ€sst, dann wird er lĂ€cherlich und alle lachen ĂŒber ihn. Ich bitte Euch: macht Euch nicht lĂ€cherlich! Seid wie Heilige oder kehrt zurĂŒck in Eure Pfarrei, aber macht Euch auf eurem diplomatischen Weg nicht lĂ€cherlich. Im Leben eines Diplomaten ist die Gefahr sehr groß, ein Salonlöwe der SpiritualitĂ€t zu werden.“ Franziskus warnte in seiner Rede aber nicht nur vor möglichen Versuchungen, er nutze auch die Gelegenheit, ,Danke‘ zu sagen: „Lasst mich auch ein Wort an die Schwestern richten: Danke, dass ihr hier seid! Die Schwestern erfĂŒllen mit religiöser Gesinnung und franziskanischem Geist ihren tĂ€glichen Dienst unter Euch. Sie sind gute MĂŒtter und begleiten Euch im Gebet, mit ihren einfachen und wesentlichen Worten. [
] Zusammen mit ihnen möchte ich auch allen Laien danken, die fĂŒr die PĂ€pstliche Diplomatenakademie arbeiten.“

Foto: Petersdom – Bildquelle: M. BĂŒrger, kathnews

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

DatenschutzerklÀrung