Karlspreisverleihung in Aachen an litauische Präsidentin

Präsident des Europaparlamentes hielt Laudatio.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 9. Mai 2013 um 12:26 Uhr
Aachener Dom

Aachen (kathnews). Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite erhielt heute den „Internationalen Karlspreis zu Aachen“. Der Karlspreis ist die bedeutendste europäische Auszeichnung. Er wird an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben.

Johannes Paul II. gehörte auch zu den Preisträgern

Der Karlspreis wird seit 1950 traditionell an Christi Himmelfahrt übergeben. Benannt ist die Auszeichnung nach dem Frankenherrscher Karl dem Großen (748-814), der ein europäisches Großreich errichtete und damit als Symbolfigur Europas, als „Vater Europas“, gilt. Er machte Aachen zum kulturellen und politischen Zentrum seines Reiches, zum „Rom des Nordens“. Erster Preisträger war 1950 der Begründer der Paneuropa-Idee, Richard Graf von Coudenhove-Kalergi. Später wurden der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer (1954), der damalige US- Präsident Bill Clinton (2000), der Euro als Währung (2002) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008) geehrt. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. 2003 erhielt Papst Johannes Paul II. den „Internationalen Karlspreis zu Aachen“.

Auszeichnung in Würdigung „der für Europa beispielgebenden Entwicklung“ Litauens

Nach einem Gottesdienst im Kaiserdom, den der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zelebrierte, fand in dessen Anwesenheit und der des Dompropstes, der von Amts wegen Mitglied des Karlspreis-Direktoriums ist, im Krönungssaal des Aachener Rathaus der Festakt statt. Das Aachener Rathaus ist auf den Fundamenten der karolingischen Königshalle (aula regia) und –palastes Karls des Großen erbaut. Der diesjährige Karlspreis wurde der Präsidentin Litauens in Würdigung ihrer Verdienste um die europäische Einheit verliehen, näherhin in Anerkennung ihrer bedeutenden persönlichen Verdienste um die europäische Integration und „die für Europa beispielgebende Entwicklung ihres Landes“, so die Begründung des Direktoriums. Obwohl es immer wieder Spekulationen über ein Auseinanderbrechen der Währungsunion gibt, will Litauen den Euro 2015 einführen. Das sei gerade jetzt ein wichtiges Signal, heißt es weiter in der Begründung des Karlspreis-Direktoriums. Während südeuropäische Krisenländer trotz enormer Sparanstrengung ihre Neuverschuldung nicht in den Griff bekommen, ist der kleine Baltenstaat Litauen wirtschaftlich wieder im Gleis. Eiserner Sparkurs, strukturelle Reformen und Opferbereitschaft haben sich ausgezahlt. Zu verdanken haben sie das vor allem der litauischen Präsidentin Dalia Grybauskaite.

Urbs Aquensis, Urbs Regalis

Nach der Eröffungs- und Begrüßungsansprache des Aachener Oberbürgermeisters hielt der Präsident des Europaparlamentes, Martin Schulz, die Laudatio beim Festakt im historischen Krönungssaal. Nach der Preisverleihung sang die Festgemeinschaft im Krönungssaal die Aachener Stadthyme „Urbs Aquensis, Urbs Regalis“ (Stadt Aachen, königliche Stadt), eine lateinische Sequenz aus dem 12. Jahrhundert. Sie entstand nach der Heiligsprechung Karls des Großen am 29. Dezember 1156 unter Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Sequenz ist Teil der Karlsliturgie. Nach der Zeremonie im Aachener Rathaus trug sich die diesjährige Preisträgerin in das „Goldene Buch“ der Stadt Aachen ein. Mit Spannung wird nun erwartet, wer Karlspreisträger 2014 sein wird. Im nächsten Jahr, am 28. Januar 2014, jährt sich zum 1200. Mal der Sterbetag Karls des Großen. Er liegt im Karlsschrein des Aachener Domes begraben.

Foto: Aachener Dom – Bildquelle: Lokilech

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