Kardinal Meisner kritisiert Christenverfolgung

Mehr Selbstbewusstsein und Zeugniskraft ein Gebot der Stunde.
Erstellt von Radio Vatikan am 9. Dezember 2012 um 16:03 Uhr

Köln (kathnews/RV). Kardinal Joachim Meisner kritisiert die Christenverfolgung in islamischen Ländern und die Religionspolitik des tĂĽrkischen Ministerpräsidenten Erdogan. „Religionsfreiheit gilt fĂĽr alle oder sie gilt nicht“, betonte der Kölner Erzbischof in einem Interview mit dem „Sonntag-Express“. Die Situation in vielen islamischen Ländern sei „erschĂĽtternd“. Viele Gläubige dort seien „inzwischen schon zufrieden, wenn sie leben dĂĽrfen – auch als BĂĽrger zweiter Klasse“. Als Beispiel nannte Meisner die Paulus-Kirche im tĂĽrkischen Tarsus, fĂĽr die er sich schon länger einsetze. Immer wieder hätten ihn der tĂĽrkische Ministerpräsident Erdogan und andere Offizielle vertröstet, berichtete Meisner: „Nichts ist passiert. Ich glaube denen gar nichts mehr. FĂĽr uns Christen ist jetzt mehr Selbstbewusstsein und Zeugniskraft ein Gebot der Stunde.“

Religionsfreiheit sei ein Menschenrecht. „Wenn diese nicht geachtet wird, und zwar überall, dann werden alle anderen Menschenrechte auch nicht geachtet. Ich fürchte, dass es manchmal auch bei uns so kommen könnte.“ Ähnlich äußerte sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Er fordert Politiker auf, mehr gegen die weltweite Christenverfolgung zu unternehmen. Der sogenannte „Arabische Frühling“ sei für die Christen vielerorts zu einem Winter neuer Verfolgungen geworden, sagte der Vorsitzende der Weltkirchekommission der Deutschen Bischofskonferenz zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. Regierungen sollten Entwicklungshilfe und Wirtschaftsbeziehungen stärker als bisher von der Einhaltung der Menschenrechte abhängig machen. Während die Bundesregierung sich in vielen Bereichen vorbildlich für die verfolgten Christen weltweit einsetze, kümmere sich die EU zu wenig um dieses Thema.

Foto: Kardinal Joachim Meisner – Bildquelle: Erzbistum Köln

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