Kardinal Burke: Zweite Instanz ist unerlässlich

Kirchliche Eheprozesse dienen der Wahrheitsfindung.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 4. Oktober 2014 um 13:30 Uhr
Petersdom

Vatikan (kathnews). Raymond Leo Kardinal Burke, der Präfekt der Apostolischen Signatur, des höchsten Gerichtshofes der katholischen Kirche, der seinen Sitz in Rom hat, hat auf die Wichtigkeit des kirchlichen Ehenichtigkeitsverfahren hingeweisen. Es sei ein unerlässliches Mittel der Wahrheitsfindung, d.h. der Feststellung des Personenstandes der Eheleute.

Keine „katholische Scheidung“

Der Abschaffung einer zweiten Instanz, die das erstinstanzliche Urteil bestätigen muss, bevor es rechtskräftig wird, wodurch erst der Weg frei wird für eine zweite kirchliche Eheschließung, erteilte der angesehene Kirchenrechlter eine  Absage.  Das Bestätigungsdekret der zweiten Instanz benötige nicht viel Zeit, wenn die erste Instanz  ihre Arbeit gut gemacht habe. Die Abschaffung der zweiten Instanz habe das Risiko, dass die erste Instanz nachlässig den Prozess führe und die Richter oberflächlich urteilten. Kardinal Burke erinnerte an die abschreckenden Beispiele der Kirchengerichte in den Vereinigten Staaten, die von 1971 bis 1983 ohne zweite Instanz Ehenichtigkeitsprozesse durchgeführt haben. Das habe zu einer „katholischen Scheidung“ geführt.

Reformkommission eingesetzt

Das Kirchenrecht sieht bislang die Bestätigung eines in erster Instanz ergangenen positiven, die Ehenichtigkeit feststellenden Urteils durch eine zweite Instanz vor. Die Richter der zweiten Instanz können per Dekret das erstinstanzlich Urteil bestätigen, wodurch das erstinstanzliche Urteil rechtkräftig wird. Wenn jedoch die Richter der zweiten Instanz das Urteil der Vorinstanz nicht bestätigen können, ist ein ordentliches Verfahren in der zweiten Instanz notwendig.  Papst Franziskus hat vor einigen Tagen eine Reformkommission eingesetzt, die die Möglichkeiten einer Reform des Eheprozesses an den kirchlichen Gerichten diskutieren soll. Ziel sei eine Verkürzung und Beschleunigung der Verfahrens.

Foto: Petesdom – Bildquelle: Wolfgang Stuck

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