Kampagne gegen Kardinal Woelki hat zwei Motive

Fulda/Köln (kathnews). Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den DĂ€chern: Die seit Monaten anhaltende, auch medial angefeuerte Kampagne gegen den Kölner Erzbischof dreht sich nicht nur um die Frage der Aufarbeitung von Missbrauch in der Erzdiözese. Wenn es darum ausschlieĂlich ginge, mĂŒsste man ebenso auf andere Oberhirten âschieĂenâ. Zudem geben die Fakten in Bezug auf das, was der Kardinal in Sachen Aufarbeitung bisher geleistet hat, und das Gercke-Gutachten keinen Anlass, weiterhin Kritik gegen ihn zu ĂŒben.
Kritische Haltung gegenĂŒber dem Synodalen Weg
Unbeeindruckt davon geht statt dessen die Hetzkampagne gegen den Kölner Metropoliten weiter. Der Grund? Es ist zum einen die kritische Haltung des Kardinals gegenĂŒber dem höchst umstrittenen und von vielen Beobachtern im In- und Ausland als kirchenspalterisch wahrgenommenen Synodalen Weg. Die Missbrauchsdebatte im Erzbistum wird als Hebel genutzt, um den Kölner Oberhirten los zu werden, indem die, die Reformen in der Kirche auf Kosten ihrer unverĂ€nderlichen Glaubens- und Sittenlehre durchsetzen wollen, mit medialer Flankenhilfe seinen RĂŒcktritt zu erzwingen suchen.
Bischöfe greifen Kardinal Woelki an
Doch nicht nur der Synodale Weg heizt die Stimmung gegen den Kardinal von Köln auf. Ebenso schlimm ist das skandalöse Verhalten einiger MitbrĂŒder im Bischofsamt gegen ihren Amtsbruder in Köln. Darauf hat Prof. Dr. Werner MĂŒnch in einem Kommentar auf dem katholischen Internetportal Kath.net aufmerksam gemacht. Der ehemalige Rektor der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland und Schirmherr des Forums Deutscher Katholiken beobachtet schon seit Wochen, wie einige deutsche Bischöfe Kardinal Woelki öffentlich angreifen. âSie verbreiten Misstrauen gegen ihn, fördern Absetzbewegungen von Priestern und GlĂ€ubigen im Bistum Köln von ihrem Bischof und geben als Ziel seinen Amtsverzicht ausâ, klagt der ehemalige CDU-Politik, der auch Mitglied des EuropĂ€ischen Parlamentes gewesen ist. Dieser benennt neben dem Synodalen Wegen einen weiteren Grund, warum die âMitbrĂŒderâ ihren Kölner Mitbruder lieber gehen sehen wollen: â(W)eil sie meinen, sie könnten sich so am leichtesten aus der Schusslinie nehmen bezĂŒglich ihres eigenen fehlerhaften Verhaltens in sexuellen MissbrauchsfĂ€llen in ihren BistĂŒmern.â
Beispiel Bischof Gerber
Höhepunkt dieser Kampagne sei ein Interview des Fuldaer Bischofs Michael Gerber in der âFuldaer Zeitungâ. Darin wies der Fuldaer Oberhirte laut Prof. MĂŒnch âauf eine von ihm wahrgenommene âEntfremdungâ zwischen Woelki und den GlĂ€ubigen hinâ. Man mĂŒsste sich nach Auffassung des Fuldaer Bischofs, âwenn man an einem bestimmten Punkt angekommen seiâ, die Frage stellen: âBin ich noch richtig an meinem Platz?â, zitiert MĂŒnch die Fuldaer Zeitung. Doch könne, so MĂŒnch, der Fuldaer Bischof die âEntfremdung zwischen Woelki und den GlĂ€ubigenâ nicht begrĂŒnden, was Bischof Gerber selber auch zugibt, âdenn er habe in letzter Zeit nicht mit Woelki gesprochenâ, sein Kontakt mit ihm sei nicht eng, und er kenne âdie Situation im Erzbistum Köln nicht so genauâ, zitiert MĂŒnch weiter.
Prof. MĂŒnch stellt seinerseits dem Fuldaer Bischof die Frage, warum âer sich dann in der Ăffentlichkeit negativ ĂŒberâ den Kölner Kardinal Ă€uĂert, âwenn er keinen Kontakt zu ihm hat und die Kölner Situation nicht kennt?â Anstatt seinen Kölner Mitbruder in seiner BedrĂ€ngnis angerufen zu haben, Ă€uĂere Bischof Gerber sich negativ ĂŒber ihn. SchlieĂlich stellt Prof. MĂŒnch die rhetorische Frage: âIst das nicht blamabel und erschĂŒtternd fĂŒr jeden GlĂ€ubigen, der das liest?â
Zum gesamten Kommentar von Prof. MĂŒnch: hier
Foto: Kardinal R.M. Woelki
Foto: Kardinal Woelki – Bildquelle: Martin Lohmann / LohmannMedia