Kampagne gegen Kardinal Woelki hat zwei Motive

Prof. Dr. Werner MĂŒnch kommentiert bei kath.net das unbrĂŒderliche Verhalten deutscher Bischöfe gegenĂŒber ihrem Kölner Mitbruder.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 24. Juni 2021 um 11:26 Uhr
Kardinal Woelki

Fulda/Köln (kathnews). Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den DĂ€chern: Die seit Monaten anhaltende, auch medial angefeuerte Kampagne gegen den Kölner Erzbischof dreht sich nicht nur um die Frage der Aufarbeitung von Missbrauch in der Erzdiözese. Wenn es darum ausschließlich ginge, mĂŒsste man ebenso auf andere Oberhirten „schießen“. Zudem geben die Fakten in Bezug auf das, was der Kardinal in Sachen Aufarbeitung bisher geleistet hat, und das Gercke-Gutachten keinen Anlass, weiterhin Kritik gegen ihn zu ĂŒben.

Kritische Haltung gegenĂŒber dem Synodalen Weg

Unbeeindruckt davon geht statt dessen die Hetzkampagne gegen den Kölner Metropoliten weiter. Der Grund? Es ist zum einen die kritische Haltung des Kardinals gegenĂŒber dem höchst umstrittenen und von vielen Beobachtern im In- und Ausland als kirchenspalterisch wahrgenommenen Synodalen Weg. Die Missbrauchsdebatte im Erzbistum wird als Hebel genutzt, um den Kölner Oberhirten los zu werden, indem die, die Reformen in der Kirche auf Kosten ihrer unverĂ€nderlichen Glaubens- und Sittenlehre durchsetzen wollen, mit medialer Flankenhilfe seinen RĂŒcktritt zu erzwingen suchen.

Bischöfe greifen Kardinal Woelki an

Doch nicht nur der Synodale Weg heizt die Stimmung gegen den Kardinal von Köln auf. Ebenso schlimm ist das skandalöse Verhalten einiger MitbrĂŒder im Bischofsamt gegen ihren Amtsbruder in Köln. Darauf hat Prof. Dr. Werner MĂŒnch in einem Kommentar auf dem katholischen Internetportal Kath.net aufmerksam gemacht.  Der ehemalige Rektor der Katholischen Fachhochschule Norddeutschland und Schirmherr des Forums Deutscher Katholiken beobachtet schon seit Wochen, wie einige deutsche Bischöfe Kardinal Woelki öffentlich angreifen. „Sie verbreiten Misstrauen gegen ihn, fördern Absetzbewegungen von Priestern und GlĂ€ubigen im Bistum Köln von ihrem Bischof und geben als Ziel seinen Amtsverzicht aus“, klagt der ehemalige CDU-Politik, der auch Mitglied des EuropĂ€ischen Parlamentes gewesen ist. Dieser benennt neben dem Synodalen Wegen einen weiteren Grund, warum die „MitbrĂŒder“ ihren Kölner Mitbruder lieber gehen sehen wollen: „(W)eil sie meinen, sie könnten sich so am leichtesten aus der Schusslinie nehmen bezĂŒglich ihres eigenen fehlerhaften Verhaltens in sexuellen MissbrauchsfĂ€llen in ihren BistĂŒmern.“

Beispiel Bischof Gerber

Höhepunkt dieser Kampagne sei ein Interview des Fuldaer Bischofs Michael Gerber in der „Fuldaer Zeitung“. Darin wies der Fuldaer Oberhirte laut Prof. MĂŒnch „auf eine von ihm wahrgenommene ‚Entfremdung‘ zwischen Woelki und den GlĂ€ubigen hin“. Man mĂŒsste sich nach Auffassung des Fuldaer Bischofs, „wenn man an einem bestimmten Punkt angekommen sei“, die Frage stellen: „Bin ich noch richtig an meinem Platz?”, zitiert MĂŒnch die Fuldaer Zeitung. Doch könne, so MĂŒnch, der Fuldaer Bischof die „Entfremdung zwischen Woelki und den GlĂ€ubigen“ nicht begrĂŒnden, was Bischof Gerber selber auch zugibt, „denn er habe in letzter Zeit nicht mit Woelki gesprochen“, sein Kontakt mit ihm sei nicht eng, und er kenne „die Situation im Erzbistum Köln nicht so genau“, zitiert MĂŒnch weiter.

Prof. MĂŒnch stellt seinerseits dem Fuldaer Bischof die Frage, warum „er sich dann in der Öffentlichkeit negativ ĂŒber“ den Kölner Kardinal Ă€ußert, „wenn er keinen Kontakt zu ihm hat und die Kölner Situation nicht kennt?“  Anstatt seinen Kölner Mitbruder in seiner BedrĂ€ngnis angerufen zu haben, Ă€ußere Bischof Gerber sich negativ ĂŒber ihn. Schließlich stellt Prof. MĂŒnch die rhetorische Frage: „Ist das nicht blamabel und erschĂŒtternd fĂŒr jeden GlĂ€ubigen, der das liest?“

Zum gesamten Kommentar von Prof. MĂŒnch: hier
Foto: Kardinal R.M. Woelki

Foto: Kardinal Woelki – Bildquelle: Martin Lohmann / LohmannMedia

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