Iudica me, Deus – Verschaff mir Recht, o Gott
In der Liturgie des heutigen fĂŒnften Fastensonntages tritt stĂ€rker als an den anderen Sonntagen der vorösterlichen BuĂzeit das Leiden Christi in den Vordergrund. Der Sohn Gottes „hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod ĂŒberliefert“ (Tagesgebet). Das Opfer Christi, das sich in dieser Stunde auf dem Altar vollzieht, reinigt uns (Gabengebet), und der Empfang des Leibes und Blutes Christi verbindet uns mit seinem Leib, so dass wir „lebendige Glieder Christi bleiben“ (Schlussgebet). Die Einheit mit Christus und seinem Leiden stĂ€rkt uns in der Liebe (Tagesgebet) und ist Unterpfand des Ewigen Lebens. Die mystagogische EinfĂŒhrung nimmt Bezug auf das Tages-, Gaben- und Schlussgebet.
Anmerkung: Weil ab dem fĂŒnften Fastensonntag in der Liturgie der Kirche das Leiden Christi mehr in den Blick kommt, wird dieser Sonntag in der auĂerordentlichen (klassischen) Ausdrucksform des Römischen Ritus nicht zu Unrecht „Passionssonntag“ genannt: Sonntag des Leidens. Auch in der ordentlichen Form des Römischen Ritus soll nach Möglichkeit der Brauch (usus) der VerhĂŒllung der Kreuz bestehen bleiben (siehe entsprechende Rubrik im Missale Romanum Pauls VI.): „Der Brauch, die Kreuze und Bilder in den Kirchen zu verhĂŒlle, soll beibehalten werden.“
„Die KreuzverhĂŒllung soll daran erinnern, daĂ Jesus wĂ€hrend seines Leidens seine Gottheit verhĂŒllte. Die VerhĂŒllung der Altarbilder bis zum Auferstehungsgottesdienst der Osternacht dagegen“ erinnert „die Menschen an ihre Gebrechlichkeit und SĂŒndhaftigkeit … . In der Fastenzeit“ soll „man den Blick nicht zu Gott erheben, sondern demĂŒtig um Verzeihung bitten. Erst der Erlösungstod Jesu am Karfreitag macht den Blick zu Gott wieder frei“ (Walter Lang, Christusbegegnung im Kirchenjahr. VergegenwĂ€rtigung des Heilsgeschehen im Jahresablauf, MĂŒnchen 2006, 187).
Foto: Kreuzigung Christi – Bildquelle: Manuel GĂłmez