In Tugend und Lehre gestärkt – 500 Jahre Heiliger Petrus Canisius
Das Jahr 2021 kann in gleich zweifacher Hinsicht als ein Jahr begangen werden, das dem heiligen Joseph gewidmet ist. Der 19. März, Namenstag derer, die Joseph heißen, wurde vor 400 Jahren zum kirchlich gebotenen Feiertag erhoben, im Jahre 1621. An diesem Datum begegnet der heilige Joseph zum ersten Mal im Reichenauer Martyrologium um 850. Vor 150 Jahren, und deshalb hat Papst Franziskus das derzeit offizielle Josephsjahr angeordnet, dem kathnews eine eigene Rubrik widmet, wurde der heilige Joseph zum Schutzpatron der Gesamtkirche erklärt.
2021 ist aber auch ein 500. Gedenkjahr, das an den heiligen Petrus Canisius erinnert. Er wurde 1521 im heute niederländischen Nimwegen geboren, das damals kirchlich zu Köln gehörte. Alljährlich feiert die Kirche am heutigen 27. April sein Fest. Er war der erste deutsche Jesuit. Von der Existenz der Gesellschaft Jesu erfuhr er zuerst 1542 und trat am 8. Mai 1543 in sie ein, es war genau an seinem 22. Geburtstag. So steht in wenigen Tagen sein 500. Geburtstag bevor, dessen Termin zugleich für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und ebenso für das heutige Deutschland eine besondere Bedeutung hat. Deutschland steht unter dem Schutz des heiligen Erzengels Michael, der 8. Mai ist traditionell das Fest der Erscheinung des Erzengels Michael im Jahre 490 auf dem Monte Gargano in Italien. 1945 der Tag der deutschen Kapitulation und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945).
Leo XIII. nannte Petrus Canisius den Zweiten Patron Deutschlands, ihn damit dem heiligen Bonifatius zur Seite stellend. Im Jahre 1925 war es Pius XI., der Petrus Canisius heiligsprach und zugleich zum Kirchenlehrer ernannt hat.
Einflussreich für die Rekatholisierung der deutschsprachigen Länder wurde er ab 1555 mit seinem Katechismus, hatte aber auch auf dem Konzil von Trient (1545-1563) immer wieder wichtige Impulse gegeben. 1563 war auch das Jahr, in dem er nach Innsbruck gerufen wurde, um in der kaiserlichen Reformkommission mitzuarbeiten. So konnte er die Voraussetzungen schaffen, das Konzil am 4. Dezember 1563 beenden zu können. 400 Jahre später übrigens das Datum, unter dem die erste Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), jene über die heilige Liturgie, erschien.
1968 als Bistum begründet, erhielt Innsbruck den heiligen Petrus Canisius zum Diözesanpatron. Unter dem Motto Herzfeuer des Glaubens und der Nächstenliebe entfachen begeht die Diözese Innsbruck die 500-Jahr-Feier der Geburt ihres Patrons deswegen in besonderer Weise auch als ortskirchliches Ereignis. Wenn man die Resonanz, die das Jubiläum findet, mit jener vergleicht, die 2017das Lutherjahr gefunden hat, so steht Petrus Canisius völlig zu Unrecht am Rande.
Dabei ist er auf dem sogenannten Synodalen Weg höchst aktuell. Im Missale Romanum von 1962 drückt es seine Eigenoration so treffend aus, dass er von Gott in der Tugend und in der Treue zur Lehre gestärkt wurde und bittet darum, dass durch sein Vorbild und seine Ermahnungen die Irrenden wieder zum Heil kommen, erfleht also genau jene Orientierung, die der Synodale Weg, die Katholische Kirche in Deutschland insgesamt und im ganzen deutschen Sprachraum so außerordentlich dringend nötig hat.
Foto: Petersdom – Bildquelle: M. Bürger, kathnews