Hüter des Doms – mit und ohne Licht

Kölns Dompropst Feldhoff feiert sein Goldenes Priesterjubiläum und nimmt Abschied.
Erstellt von Katholische Nachrichten-Agentur am 6. Februar 2015 um 12:59 Uhr

Köln (kathnews/KNA). Das war noch einmal so ein richtiger Feldhoff: die Dom-Beleuchtung auszuschalten und die Pegida-Kögida-Leute einfach im Dunkeln stehen lassen. Die Protestaktion bewies einmal mehr die Originalität des Kölner Dompropstes Norbert Feldhoff. Wegen der „Licht aus“-Aktion musste er einen ganzen Tag lang Reporterfragen beantworten – auch aus dem Ausland. Allein diese Episode zeigt, dass der Geistliche weit über Köln hinaus wirkt und zu den herausragenden Männern der katholischen Kirche in Deutschland zählt. Der Dompropst und langjährige Kölner Generalvikar hat sich als versierter Manager, Caritas-Experte, Fachmann in Kirchenrechts- und Finanzfragen einen Namen gemacht. Ãœberdies ist der Regimentspfarrer der Kölner Ehrengarde mit einer gehörigen Portion Humor ausgestattet. Am Sonntag feiert er in einem Festhochamt im Kölner Dom mit Kardinal Rainer Maria Woelki sein Goldenes Priesterjubiläum – und ein bisschen schon seinen Abschied als Dompropst zum Monatsende.

Feldhoff hatte schon zu seinem 75. Geburtstag am 3. November vorigen Jahres statutengemäß seinen Rücktritt eingereicht. Mit Woelki kam er überein, dass für ihn am 1. März der Ruhestand beginnt – also wenige Tage nach dem Priesterjubiläum, dessen eigentlicher Termin der 11. Februar ist. Und eine offizielle Abschiedsfeier soll es auch noch geben: am 7. März. Der Dompropst, der sich selbst als „Workaholic“ bezeichnet, sieht sich vor großen Herausforderungen. Zumindest bleibt mehr Zeit für Hobbys wie klassische Musik, Krimis oder vielleicht einem Gastauftritt wie beim Köln-„Tatort“ 2011. Feldhoff war 35 Jahre jung, als der damalige Kölner Erzbischof Joseph Höffner ihn zum Generalvikar kürte. Das Amt behielt er auch unter Kardinal Joachim Meisner. Fast drei Jahrzehnte bestimmte Feldhoff die Geschicke des Erzbistums mit. 2004 schied er aber auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus. „Ich wollte nicht so lange warten, bis man hinter meinem Rücken sagt: Wann geht der endlich?“ Eigentlich wollte Feldhoff „nur“ Seelsorger werden. Dass der Geistliche dann doch mit Verwaltungs- und Finanzfragen betraut wurde, liegt an seinem Sinn für juristisches und mathematisches Denken. Natürlich sieht er den Hauptauftrag der Kirche in der Verkündigung. Zugleich wendet er sich aber gegen „die typisch kirchliche Mentalität, aus pastoralen Gründen Finanzierungsfragen zu übergehen“. Ob Etat oder Erwachsenenbildung, Kindergärten oder Karitatives, Personalentscheidungen oder Pastoralpläne – der Generalvikar und langjährige Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes musste stets Verhandlungsgeschick zeigen. Dabei machte er sich auch die Kölner Art der Konfliktlösung zu eigen, verfasste gar ein Buch über den kölschen Klüngel.

Als Dompropst setzte sich Feldhoff dafür ein, dass die Kathedrale mit den jährlich rund sechs Millionen Touristen ein Gottesdienstraum bleibt. Mit gewissem Stolz verweist er darauf, dass dort jährlich 3.500 Gottesdienste gefeiert werden, weit mehr als in anderen Bischofskirchen. Damit die Besucher des Südturms die Messen nicht stören, wurde ein unterirdischer Zugang gelegt und das fast zwölf Meter dicke Domfundament durchbohrt. „Nirgendwo sonst auf der Welt kann man ein mittelalterliches Fundament von innen sehen“, begeistert sich der Dompropst. In seiner Amtszeit wurden Innen-Beleuchtung, Lautsprecheranlage und der Teppich in der Dom-Vierung erneuert. Und: Das Domkapitel entschied sich fürs abstrakte Südquerhaus-Fenster von Gerhard Richter, das Meisner gar nicht zusagte. Der wollte schon auf dem „Höhepunkt der Wut“ seinen Bischofssitz im Dom verlegen, um das Fenster nicht sehen zu müssen, verriet der Dompropst hinterher augenzwinkernd. Aber Feldhoff wäre nicht Feldhoff, wenn er den Erzbischof nicht hätte versöhnlich stimmen können. Der Bischofsstuhl blieb am alten Platz. Auch im Ruhestand will Feldhoff in Domnähe wohnen. Einen Wechsel in seine Geburtsstadt Düsseldorf schließt er kategorisch aus. Kriegsbedingt habe er dort ohnehin nur elf Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht. In Köln lebe er dagegen nun seit 45 Jahren. Feldhoff: „Ich bin total eingekölscht.“

Von Andreas Otto (KNA)

Quelle: © KNA. Alle Rechte vorbehalten

Foto: K̦lner Dom РBildquelle: Kathnews

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