Höhepunkt Karlsjahr 2014. Ausstellung der Superlative in Aachen zu sehen
Aachen (kathnews). Wenn die Staatsoberhäupter Deutschlands (Joachim Gauck), Frankreichs (François Hollande) und Italiens (Giorgio Napolitano) die Schirmherrschaft einer Ausstellung übernehmen und der Europarat sowie das Europaparlament diese Ausstellung unterstützen, dann muss es sich wohl um eine besondere, außerordentliche Ausstellung handeln, eine Ausstellung der Superlative. Und das ist sie auch. Vom 20. Juni bis zum 21. September 2014 sind in Aachen Kunstschätze aus dem Vatikan, aus London, Paris, aus Österreich und anderen europäischen Ländern zu bestaunen. Zum großen Teil handelt es sich um Kunstschätze, die in der Aachener Hofschule Karls des Großen entstanden sind und darum für einige Monate an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren. Mit einem Ausstellungsprojekt bestehend aus drei Sonderausstellungen (einer Trias) ehrt die Stadt Aachen im Jubiläumsjahr 2014 „ihren“ Karl den Großen, dessen Gebeine seit dem 28. Januar 814 im Aachener Dom bestattet sind. Mehr als 150.000 Besucher werden zu den drei Sonderausstellungen erwartet. Bereits jetzt sind 2.800 Gruppenführungen gebucht. Die Ausstellung „Macht – Kunst – Schätze“ stellt den Aachenbesuchern das Leben des berühmten Frankenherrschers an einem authentischen Ort, nämlich der am besten erhaltenen karolingischen Pfalzanlage Europas, vor Augen, die einst das Zentrum des Abendlandes war.
Aachen – das zweite Rom und das neue Athen
Die dreiteilige Ausstellung, die im Krönungssaal des Aachener Rathauses, das auf den Fundamenten der karolingischen Königshalle (aula regia) erbaut ist, im neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne und in der Domschatzkammer zu sehen ist, beleuchtet Karl den Großen als Impulsgeber für Kunst und Kultur. Karl der Große hatte in Aachen mit seiner Pfalz das größte Bauwerk nördlich der Alpen seiner Zeit errichtet. Die Aachener Palastanlage war Zentrum der Macht, Kunst, Kultur und Wissenschaft, Geburtsstätte der „karolingischen Renaissance“, das Rom des Nordens und das neue Athen, die Pfalzkapelle, der heutige Dom, ist mit seinen großen biblischen Reliquien und seiner einzigartigen Architektur Abbild des himmlischen Jerusalem.
Politische und kulturelle Leistung Karls des Großen gewürdigt
Bundespräsident Joachim Gauck reiste am Fronleichnamstag in die altehrwürdige Kaiserstadt, um die Karlsausstellung zu eröffnen. Vor 900 geladenen Gästen auf dem Katschhof (Freiplatz zwischen Dom und Rathaus) würdigte Gauck die politische und kulturelle Leistung Karls des Großen für Europa. Aus der Anstrengung Karls bei Bildung und Erziehung könne eine Lehre gezogen werden: „Kultur und Bildung muss man wollen“. Wenn eine so große Kraftentfaltung wie bei der karolingischen Reform möglich gewesen sei, dann gebe es heute keine Ausreden für mangelnde Anstrengungen bei kultureller Erziehung und Bildung, sagte Gauck. Die Erinnerung an Karl (747/748-814) könne Mut für die Gegenwart machen.
Karl habe in einem „erstaunlichen politischen und militärischen Kraftakt“ die Einigung jener europäischen Regionen und Länder geschaffen, die Jahrhunderte später an der Wiege der Europäischen Union gestanden hätten. Ihm sei klar gewesen, dass zur dauerhaften Sicherung eines solchen Reiches Kultur, Bildung und Recht notwendig waren. „Dass er Vater Europas genannt wurde, ist auch aus heutiger Sicht noch legitim“, sagte Gauck.
Große Resonanz auf Ausstellungsprojekt in Aachen
Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp zeigte sich hocherfreut über die große Resonanz auf das Ausstellungsprojekt. 1.200 Jahre nach dem Tod Karls des Großen feiere Aachen seinen Karl wissenschaftlich fundiert und eindrucksvoll inszeniert auf den Fundamenten der einstigen Lieblingspfalz des Frankenherrschers. „Wir haben keinen Mythos fortgeschrieben“, so Philipp, „sondern uns eines wissenschaftlichen Beirates bedient und das Wirken Karls in einen aktuellen Kontext gestellt.“ Vor dem Festakt auf dem Katschhof hatte der Bundespräsident u.a. in Begleitung des Aachener Oberbürgermeisters und des Aachener Dompropstes die Ausstellung „Orte der Macht“ im Krönungssaal des Aachener Rathauses, also dort wo jährlich der Internationale Karlspreis zu Aachen verliehen wird, besucht. Karl der Große, resümierte Gauck, werde durch die Ausstellung den Menschen nähergebracht.
Foto: Karl der Große – Bildquelle: Kathnews