Heute Priester sein
Köln (kathnews/domradio). Heute beten Christen weltweit um geistliche Berufungen. Aber warum scheinen heutzutage immer weniger Menschen den persönlichen Ruf Gottes zu hören? Dieser Frage geht Kardinal Woelki in seinem Bischofswort nach, für ihn ist Seelsorger der attraktivste Beruf schlechthin.
Kennen Sie einen Priester, der anziehend und attraktiv ist? Ich bin mir ganz sicher, solche Geistlichen finden sich nicht nur in der Werbung oder in Fernsehserien. Aber der Beruf des Priesters sei heute, so hat mir gerade wieder ein Jugendlicher verraten, einfach nicht attraktiv genug. Priester? Nö – das sei heute nicht mehr sexy genug …
O.K., jetzt dürfen zumindest katholische Geistliche nicht heiraten und müssen daher auch auf eine eigene Familie und Kinder verzichten. Auch die Ausbildung ist lang und gilt als nicht gerade einfach. Aber eigentlich sind die Berufsaussichten doch rosig. Es gibt genügend freie Planstellen und eine gute Bezahlung. Und krisensicher ist der Job auch. Selbst die Aufstiegschancen sind super – ja im Idealfall kommt man bis in den Vatikan … 😉
Sie merken schon, der Beruf des Priesters lässt sich nicht so einfach mit anderen Berufen austauschen oder vergleichen. Priester – die vermittelt keine Arbeitsagentur. Priester wird man durch den Ruf Gottes. Und Berufskarrieren im klassischen Sinne gibt es auch nicht.
Und doch ist es in meinen Augen auch heute noch der attraktivste Beruf schlechthin, Priester zu werden. Gerade heute brauchen wir doch echte Seelsorger. Geistliche, die nahe bei den Menschen sind. Die die Sorgen und Nöte der Menschen teilen – und wirklich Seel-Sorger im guten Sinne des Wortes sind. Priester, das sind Menschen, die für die beste Sache der Welt stehen. Für das Evangelium Jesu Christi, die für Jesus da sind, mit der Botschaft, die von Gott kommt, die ohne Alternative ist.
Bitten wir gemeinsam, dass Gott uns diese echten Seelsorger schenkt und dass auch in unserer lauten Welt immer wieder neu Menschen dem Ruf Gottes folgen als Priester, als Ordensmänner oder als Ordensfrauen.
Ihr
Rainer Woelki
Foto: Kardinal Woelki – Foto: Martin Lohmann / LohmannMedia