„Heiliger Vater, Du kannst nicht verlangen, dass man das annimmt!“ (Georg Bätzing)

Vorsitzender der DBK kritisiert Grußwort des Nuntius. - Ein Kurzkommentar von Clemens Victor Oldendorf.
Erstellt von Clemens Victor Oldendorf am 3. März 2023 um 08:49 Uhr
Limburger Dom

Das Grußwort, das der Apostolische Nuntius in Deutschland, Nikola Eterovic, an die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz gerichtet hat, war nach den Worten des Limburger Bischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, „phasenweise fast unerträglich [an]zuhören.“ Der Nuntius hatte darin erläutert, dass Rom die Errichtung „synodaler Räte“ als permanente Einrichtungen, auch auf diözesaner Ebene, kategorisch ausschließt. Dies erinnert an die Feststellung Ratzingers schon als Theologe, dass Ekklesia eucharistische Versammlung ist, das konziliare oder synodale Moment in der Kirche aber nicht zu ihrem Wesen gehöre, sondern lediglich ein Dienst in und an der Kirche sei, der nicht dauerhaft besteht.

Eterovic hatte sodann auf die Komplementarität des petrinischen und des marianischen Prinzips in der Kirche verwiesen. Wenn das unerträglich zu hören ist, dann vielleicht deswegen, weil die  Vorstellungen, die Bätzing von Reform und Synode hat, entsprechend unerträglich sind. Wenn es zutrifft, dass die Mehrheit der deutschen Bischöfe diese Anschauungen teilt, dann bedeutet das in meinen Augen letztlich, dass Bätzing und die Mehrheit der Bischofskonferenz, deren Vorsitzender er ist, als römisch-katholische Bischöfe unerträglich sind. Deswegen empfinden sie die Korrektur, die der Apostolische Nuntius anmeldet, als unerträglich.

Und trotzdem hat Bätzing – ganz anders zwar, als er es meint – auch wieder nicht ganz Unrecht

Er sagt zur Darstellung des Petrinischen und des Marianischen in der Kirche durch Papst Franziskus, darauf würde er dem Papst entgegnen: „Heiliger Vater, Du kannst das so vortragen, aber Du kannst nicht verlangen, dass man das annimmt.“ Salopp gesagt: „Der Spruch ist gut, Georg!“

Auf Traditionis Custodes angewandt, stimmt die Aussage sogar

Denn wenn Franziskus erklärt und (auch gegen die Ortsbischöfe) durchpeitschen will, nur noch der Ritus Pauls VI. sei Römischer Ritus, in dem überwiegend das, was an ihm noch substantiell römisch ist, fakultativ oder leicht zu umgehen ist, und die über Jahrhunderte herangewachsene Liturgie der Kirche Roms sei kein Ausdruck des Römischen Ritus mehr, dann trifft zu: „Heiliger Vater, Du kannst das vortragen, aber Du kannst nicht verlangen, dass man das annimmt.“

Es ist interessant, wie häufig in letzter Zeit gemachte Aussagen zu Synodalität auf die Berechtigung der überlieferten Liturgie eigentlich weit besser passen, ich erinnere an Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ jüngst in einem Interview.

Administrativ zeigt in der Tat keine eigene, dritte Ebene an

Zuzustimmen ist Bischof Bätzing ferner darin, dass die Qualitäten des Petrinischen und des Marianischen die ganze Kirche prägen und sich nicht einfach auf männliche und weibliche Getaufte nach ihrem Geschlecht aufteilen lassen. Zudem bewegt sich das Administrative nicht  als dritte Ebene auf gleicher Höhe mit dem petrinischen und marianischen Prinzip, sondern der damit angesprochene Dienstcharakter gehört gleichermaßen beiden Prinzipien an.

Foto: Limburger Dom – Bildquelle: Danny Busch

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