Heilige Schrift und Glaube der Kirche

Der Glaube der Kirche geht im Kontext der Liturgie von selbst aus der Heiligen Schrift hervor. „Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel für die Einheit der ganzen Schrift, für die lebendige Überlieferung der Gesamtkirche und die Analogie des Glaubens (Homiletisches Direktorium, Nr. 23). Er hilft Priestern und Gläubigen, „das Wort Gottes, den Glauben der Kirche, die moralischen Forderungen des Evangeliums und (die) persönliche und die liturgische Spiritualität im Zusammenhang zu sehen“ (Homiletisches Direktorium, Anhang).
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 1. April 2016 um 20:08 Uhr
Bildquelle: Sarto-Verlag

Es folgen die Texte des Katechismus der Katholischen Kirche zu den Lesungen des zweiten Ostersonntages (Oktavtag von Ostern) in der sog. ordentlichen Form des  Römischen Ritus (Zusammenstellung: Gero P. Weishaupt. Quelle: Homiletisches Direktorium der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

Lesungen in der heiligen Messe

Apg 5, 12-16

Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen.

Offb 1, 9-11a.12-13.17-19

Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit

Joh 20, 19-31

Acht Tage darauf kam Jesus und trat in ihre Mitte.

Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche

Erscheinungen des Auferstandenen

448 In den Berichten der Evangelien nennen Menschen, die sich an Jesus wenden, ihn sehr oft ,,Herr“. In dieser Betitelung äußern sich die Hochachtung und das Vertrauen derer, die sich Jesus nahen und von ihm Hilfe und Heilung erwarten [Vgl. z. B. Mt 8,2;14,30; 15,22.]. Wenn vom Heiligen Geist eingegeben, spricht aus dieser Anrede die Erkenntnis des göttlichen Mysteriums Jesu [Vgl. Lk 1,43; 2,11.]. In der Begegnung mit dem auferweckten Jesus wird sie zur Anbetung: ,,Mein Herr und mein Gott!“ (Joh 20,28). ,,Herr“ erhält dann einen Klang von Liebe und Zuneigung, der in der christlichen Tradition immer mitschwingen wird: ,,Es ist der Herr!“ (Joh 21,7).
641 Die Ersten, die dem Auferstandenen begegneten [Vgl. Mt 28,9-10; Joh 20, 11-18.], waren Maria von Magdala und die heiligen Frauen, die zum Grabe kamen, um den Leichnam Jesu einzubalsamieren [Vgl. Mk 16,1; Lk 24,1.], der am Karfreitagabend, weil der Sabbat anbrach, hastig bestattet worden war [Vgl. Job 19, 31.42.]. So waren Frauen selbst für die Apostel [Vgl. Lk 24, 9-10.] die ersten Botinnen der Auferstehung Christi. Danach erschien Jesus den Aposteln, zuerst dem Petrus, dann den Zwölfen [Vgl. 1 Kor 15,5.]. Petrus, der den Auftrag erhalten hat, den Glauben seiner Brüder zu stärken [Vgl. Lk 22,31-32.], erblickt also den Auferstandenen vor diesen, und auf sein Zeugnis hin ruft die Gemeinschaft aus: „Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen“ (Lk 24,34).
642 Alles, was in diesen Ostertagen geschah, stellte die Apostel – und ganz besonders Petrus – in den Dienst am Aufbau der neuen Ära, die am Ostermorgen anbrach. Als Zeugen des Auferstandenen bleiben sie die Grundsteine seiner Kirche. Der Glaube der ersten Glaubensgemeinde gründet auf dem Zeugnis konkreter Menschen, die den Christen bekannt waren und von denen die meisten noch unter ihnen lebten. Diese „Zeugen der Auferstehung“ Christi [Vgl. Apg 1,22.] sind vor allem Petrus und die Zwölf, aber nicht nur sie: Paulus spricht klar von mehr als fünfhundert Personen, denen Jesus gleichzeitig erschienen ist; er erschien auch dem Jakobus und allen Aposteln [Vgl. 1 Kor 15,4-8.].
643 Angesichts dieser Zeugnisse ist es unmöglich, die Auferstehung als etwas zu interpretieren, das nicht der physischen Ordnung angehört, und sie nicht als ein geschichtliches Faktum anzuerkennen. Aus den Ereignissen ergibt sich, daß der Glaube der Jünger die überaus harte Prüfung des Leidens und des Kreuzestodes ihres Meisters durchmachen mußte, die dieser vorausgesagt hatte [Vgl. Lk 22,31-32.]. Die Jünger (jedenfalls einige von ihnen) waren durch die Passion so sehr erschüttert worden, daß sie der Kunde von der Auferstehung nicht ohne weiteres Glauben schenkten. Die Evangelien zeigen uns keineswegs eine mystisch hingerissene Gemeinde, sondern Jünger, die niedergeschlagen (,‚trübe dreinblickend“: Lk 24,17) und erschrocken [Vgl. Job 20,19.] waren. Darum schenkten sie den heiligen Frauen, die vom Grabe zurückkehrten, keinen Glauben und „hielten das alles für Geschwätz“ (Lk 24, 11) [Vgl. Mk 16,11.13.]. Als Jesus sich am Osterabend den Elfen zeigte, „tadelte er ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten“ (Mk 16,14).
644 Sogar angesichts des auferstandenen Jesus selbst zweifeln die Jünger noch [Vgl. Lk 24,38.], da ihnen die Sache so unmöglich erscheint: Sie meinen, ein Gespenst zu sehen [Vgl. Lk 24,39.].,, Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben“ (Lk 24,41). Thomas wird die gleiche Prüfung des Zweifels durchmachen [Vgl. Job 20,24-27.], und noch bei der letzten Erscheinung in Galiläa, von der Matthäus berichtet, hatten einige „Zweifel“ (Mt 28,17). Darum läßt sich die Hypothese, daß die Auferstehung ein „Erzeugnis“ des Glaubens (oder der Leichtgläubigkeit) der Apostel gewesen sei, nicht halten. Ganz im Gegenteil, ihr Glaube an die Auferstehung – unter dem Wirken der göttlichen Gnade – ist aus der unmittelbaren Erfahrung der Wirklichkeit des auferstandenen Christus selbst hervorgegangen.
645 Der auferstandene Jesus tritt mit seinen Jüngern in direkte Beziehung: er läßt sich berühren [Vgl. Lk 24,39; Joh 20,27.] und ißt mit ihnen [Vgl. Lk 24,30.41-43;Joh 21,9.13-15.]. Er fordert sie auf, festzustellen, daß er kein Gespenst ist [Vgl. Lk 24,39.], vor allem aber, daß der auferstandene Leib, in dem er vor ihnen steht, wirklich der gleiche ist, der gequält und gekreuzigt worden ist, weil er noch die Spuren des Leidens trägt [Vgl. Lk 24,40;Joh 20,20.27.]. Dieser echte und wirkliche Leib besitzt jedoch zugleich die neuen Eigenschaften eines verherrlichten Leibes: Jesus ist nicht mehr an Ort und Zeit gebunden, sondern kann nach Belieben da sein, wo und wann er will [Vgl. Mt 28,9.16-17; Lk 24,15.36; Joh 20,14.19.26; 21,4]. Seine Menschennatur kann nicht mehr auf der Erde zurückgehalten werden und gehört nur noch dem göttlichen Bereich des Vaters an [Vgl. Joh 20,17.]. Aus diesem Grund steht es dem auferstandenen Jesus auch völlig frei, so zu erscheinen, wie er will: in der Gestalt eines Gärtners [Vgl. Joh 20,14-15.] oder „in einer anderen Gestalt“ (Mk 16,12) als der, die den Jüngern vertraut war. Dadurch sollte ihr Glaube geweckt werden [Vgl. Joh 20,14.16; 21,4.7.].
646 Die Auferstehung Jesu war nicht eine Rückkehr in das irdische Leben, wie das bei den Auferweckungen der Fall war, die er vor Ostern gewirkt hatte: des Töchterchens des Jaïrus, des jungen Mannes von Naïn und des Lazarus. Diese Taten waren wunderbare Ereignisse, aber die Menschen, an denen das Wunder geschah, kehrten durch die Macht Jesu in das gewöhnliche, irdische Leben zurück. Zu bestimmter Zeit mußten sie aufs neue sterben. Die Auferstehung Christi ist wesentlich anders. Er geht in seinem auferweckten Leib aus dem Totsein in ein anderes Leben über, jenseits von Zeit und Raum. Der Leib Jesu wird bei der Auferstehung von der Macht des Heiligen Geistes erfüllt; er hat in seinem verherrlichten Zustand am göttlichen Leben teil, so daß der hl. Paulus Christus als den „Himmlischen“ bezeichnen kann [Vgl. 1 Kor 15,35-50.].
Die heiligende Gegenwart des Auferstandenen in der Liturgie
1084 Christus, der „zur Rechten des Vaters sitzt“ und den Heiligen Geist in seinem Leib, der Kirche, ausbreitet, handelt jetzt durch die Sakramente, die er zur Mitteilung seiner Gnade eingesetzt hat. Die Sakramente sind durch die Sinne wahrnehmbare Zeichen (Worte und Handlungen), die unserer Menschennatur zugänglich sind. Kraft des Wirkens Christi und des Waltens des Heiligen Geistes bewirken sie die Gnade, die sie bezeichnen.

1085 In der Liturgie der Kirche bezeichnet und verwirklicht Christus vor allem sein Pascha-Mysterium. Während seines Erdenlebens kündigte Jesus durch sein Lehren das Pascha-Mysterium an und nahm es in seinen Taten vorweg. Als dann seine Stunde gekommen war [Vgl. Joh 13,1;17,1], durchlebte er das einzige Ereignis der Geschichte, das nicht vergeht: Jesus stirbt „ein für allemal“ (Röm 6,10; Hebr 7,27; 9,12), wird begraben, ersteht von den Toten und sitzt zur Rechten des Vaters. Dieses tatsächliche Ereignis, welches sich in unserer Geschichte ereignet hat, ist ganz und gar einmalig: Alle anderen Ereignisse geschehen einmal, dann gehen sie vorüber, versinken in der Vergangenheit. Das Pascha-Mysterium Christi hingegen kann nicht in der Vergangenheit bleiben, denn durch seinen Tod hat er den Tod besiegt. Alles, was Christus ist, und alles, was er für alle Menschen getan und gelitten hat, nimmt an der Ewigkeit Gottes teil, steht somit über allen Zeiten und wird ihnen gegenwärtig. Das Ereignis des Kreuzes und der Auferstehung ist etwas Bleibendes und zieht alles zum Leben hin.
1086 „Wie Christus vom Vater gesandt wurde, so hat er auch selbst die vom Heiligen Geist erfüllten Apostel gesandt, nicht nur, um der ganzen Schöpfung das Evangelium zu verkünden und die Botschaft zu bringen, daß der Sohn Gottes uns durch seinen Tod und seine Auferstehung von der Macht des Satans und vom Tod befreit und in das Reich des Vaters versetzt hat, sondern auch, um das Heilswerk, das sie verkündeten, durch das Opfer und die Sakramente zu vollziehen, um die das ganze liturgische Leben kreist“ (SC 6).
1087 Indem der auferstandene Christus den Aposteln den Heiligen Geist spendet, vertraut er ihnen seine Heiligungsgewalt an [Vgl. Joh 20, 21-23]: die Apostel werden sakramentale Zeichen Christi. Durch die Kraft desselben Heiligen Geistes vertrauen sie diese Heiligungsvollmacht ihren Nachfolgern an. Diese „apostolische Sukzession“ durchformt das ganze liturgische Leben der Kirche. Sie ist sakramental und wird durch das Weihesakrament weitergegeben.
1088 „Um aber dieses so große Werk“ – die Ausspendung oder Mitteilung seines Heilswerkes – „zu vollenden, ist Christus immer bei seiner Kirche, besonders in den liturgischen Handlungen. Gegenwärtig ist er im Opfer der Messe sowohl in der Person des Dieners – denn ‚derselbe bringt das Opfer jetzt durch den Dienst der Priester dar, der sich selbst einst am Kreuz dargebracht hat‘ -‚ als auch vor allem unter den eucharistischen Gestalten. Gegenwärtig ist er mit seiner Kraft in den Sakramenten, so daß, wenn einer tauft, Christus selbst tauft. Gegenwärtig ist er in seinem Wort, da er ja selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche gelesen werden. Gegenwärtig ist er schließlich, wenn die Kirche betet und singt, er, der versprochen hat: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen‘ (Mt 18,20)“ (SC 7).
1089 „In der Tat gesellt sich Christus in diesem so großen Werk, in dem Gott vollkommen verherrlicht wird und die Menschen geheiligt werden, immer die Kirche zu, seine hochgeliebte Braut, die ihren Herrn anruft und durch ihn dem ewigen Vater Verehrung erweist“ (SC 7).
Die sonntägliche Eucharistiefeier
2177 Die sonntägliche Feier des Tages des Herrn und seiner Eucharistie steht im Mittelpunkt des Lebens der Kirche. „Der Sonntag, an dem das österliche Geheimnis gefeiert wird, ist aus apostolischer Tradition in der ganzen Kirche als der gebotene ursprüngliche Feiertag zu halten“ (CIC, can. 1246, § 1).
„Ebenso müssen gehalten werden die Tage der Geburt unseres Herrn Jesus Christus, der Erscheinung des Herrn, der Himmelfahrt und des heiligsten Leibes und Blutes Christi, der heiligen Gottesmutter Maria, ihrer Unbefleckten Empfängnis und ihrer Aufnahme in den Himmel, des heiligen Joseph, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und schließlich Allerheiligen“ (CIC, can. 1246, § 1).
2178 Dieser Brauch der christlichen Versammlung geht auf die Zeit der Apostel zurück [Vgl. Apg 2,42-46; 1 Kor 11,17.]. Der Hebräerbrief ermahnt: „Laßt uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben, wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander“ (Hebr 10,25).
Die Ãœberlieferung bewahrt die Erinnerung an eine stets aktuelle Ermahnung:
„Früh zur Kirche kommen, sich dem Herrn nahen und seine Sünden beichten, im Gebet bereuen, … der heiligen, göttlichen Liturgie beiwohnen, sein Gebet beenden und nicht weggehen vor der Entlassung … Wir sagten es schon oft: Dieser Tag ist euch zum Gebet und zum Ausruhen gegeben. Er ist der Tag, den der Herr gemacht hat. An ihm laßt uns jubeln und uns freuen“ (Sermo de die dominica).
1342 Die Kirche blieb von Anfang an dem Auftrag des Herrn treu. Von der Kirche von Jerusalem heißt es: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten … Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens“ (Apg 2,42.46).
Unsere Geburt zu einem neuen Leben in der Auferstehung Christi
654 Das Ostergeheimnis hat zwei Seiten: Durch seinen Tod befreit uns Christus von der Sünde, durch seine Auferstehung eröffnet er uns den Zugang zu einem neuen Leben. Dieses besteht zuerst in der Rechtfertigung, die uns wieder in die Gnade Gottes versetzt [Vgl. Röm 4,25], „damit, wie Christus … von den Toten auferweckt wurde, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Röm 6,4). Die Rechtfertigung besteht im Sieg über den durch die Sünde verursachten Tod und in der neuen Teilhabe an der Gnade [Vgl. Eph 2,4-5; 1 Petr 1,3]. Sie vollzieht die Annahme zu Söhnen Gottes, denn die Menschen werden Brüder Christi. Jesus selber bezeichnet nach der Auferstehung seine Jünger als seine Brüder:
„Geht und verkündet meinen Brüdern . . .„ (Mt 28,10; Joh 20,17). Seine Brüder sind wir nicht aufgrund unserer Natur, sondern durch ein Geschenk der Gnade, denn diese Adoptivsohnschaft schenkt eine wirkliche Teilhabe am Leben des eingeborenen Sohnes, das in seiner Auferstehung voll zutage getreten ist.
655 Schließlich ist die Auferstehung Christi – und der auferstandene Christus selbst – Ursache und Urgrund unserer künftigen Auferstehung: „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1 Kor 15,20-22). Während des Harrens auf diese Vollendung lebt der auferstandene Christus im Herzen seiner Gläubigen. Im Auferstandenen kosten die Christen „die Kräfte der zukünftigen Welt“ (Hebr 6,5), und ihr Leben wird von Christus in den Schoß des göttlichen Lebens geborgen [Vgl. Kol 3.1-3], „damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde“ (2 Kor 5,15).
1988 Durch die Macht des Heiligen Geistes nehmen wir am Leiden und an der Auferstehung Christi teil, indem wir der Sünde sterben und zu einem neuen Leben geboren werden. Denn wir sind die Glieder seines Leibes, der Kirche [Vgl. 1 Kor 12], und die Rebzweige, die auf den Weinstock aufgepfropft sind, welcher er selbst ist [Vgl. Joh 15,1-4].
„Durch den Geist haben wir an Gott teil. Dadurch, daß wir am Geist teilhaben, werden wir der göttlichen Natur teilhaftig … Deswegen sind die, in denen der Geist wohnt, vergöttlicht“ (Athanasius, ep. Serap. 1,24).
„Ich glaube an die Vergebung der Sünden.“
976 Das apostolische Glaubensbekenntnis verbindet den Glauben an die Sündenvergebung mit dem Glauben an den Heiligen Geist, aber auch mit dem Bekenntnis zur Kirche und zur Gemeinschaft der Heiligen. Als Christus den Aposteln den Heiligen Geist spendete, übertrug er ihnen seine göttliche Vollmacht, Sünden zu vergeben: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20, 22-23).
977 Unser Herr hat die Sündenvergebung mit dem Glauben und der Taufe verbunden: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mk 16,15-16). Die Taufe ist das erste und bedeutsamste Sakrament der Sündenvergebung. Sie vereint uns nämlich mit Christus, der für unsere Sünden gestorben ist und wegen unserer Rechtfertigung auferweckt wurde [Vgl. Röm 4,25], damit „auch wir als neue Menschen leben“ (Röm 6,4).
978 „Wenn wir zum ersten Mal den Glauben bekennen und in der heiligen Taufe abgewaschen werden, wird uns die Vergebung so reichlich geschenkt, daß keinerlei Schuld – sei es, daß sie durch die Abstammung an uns haftet, sei es, daß wir etwas durch eigenen Willen unterlassen oder getan haben zu tilgen und keinerlei Strafe zu verbüßen bleibt. Jedoch wird niemand durch die Taufgnade von aller Schwachheit der Natur befreit; vielmehr hat jeder gegen die Regungen der Begierlichkeit, welche uns unablässig zu Sünden anregt, zu kämpfen“ (Catech. R. 1,11,3).
979 Wer aber wäre tapfer und wachsam genug, um in diesem Kampf mit der Neigung zum Bösen durch gar keine Sünde verletzt zu werden? „Da es also notwendig war, daß in der Kirche die Gewalt der Sündenvergebung noch auf eine andere Weise als durch das Sakrament der Taufe bestehe, sind ihr die Schlüssel des Himmelreiches anvertraut, wodurch einem jeden Reuigen, und hätte er auch bis zum letzten Lebenstag gesündigt, die Sünden vergeben werden können“ (Catech. R. 1,11,4).
980 Durch das Bußsakrament kann der Getaufte mit Gott und mit der Kirche versöhnt werden.
„Die Buße [wurde] von den heiligen Vätern zurecht ‚gewissermaßen eine mühevolle Taufe‘ (Gregor v. Nazianz, or. 39,17) genannt … Dieses Sakrament der Buße ist aber für die nach der Taufe Gefallenen zum Heil notwendig, wie für die noch nicht Wiedergeborenen die Taufe selbst“ (K. v. Trient: DS 1672).

981 Nach seiner Auferstehung hat Christus die Apostel ausgesandt, um „allen Völkern zu verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden“ (Lk 24,47). Die Apostel und ihre Nachfolger leisten darum einen „Dienst der Versöhnung“ (2 Kor 5,18): Sie verkünden einerseits den Menschen die Vergebung durch Gott, die Christus uns verdient hat, und rufen zur Umkehr und zum Glauben auf. Durch die Taufe vermitteln sie ihnen andererseits auch die Sündenvergebung und versöhnen sie dank der von Christus erhaltenen Schlüsselgewalt mit Gott und der Kirche.
„Die Kirche hat die Schlüssel des Himmelreiches erhalten, damit in ihr durch das Blut Christi und das Wirken des Heiligen Geistes die Sündenvergebung geschehe. In dieser Kirche lebt die Seele, die durch die Sünde tot war, wieder auf, um mit Christus zu leben, dessen Gnade uns gerettet hat“ (Augustinus, serm. 214,11).
982 Es gibt keine Verfehlung, mag sie auch noch so schlimm sein, die durch die heilige Kirche nicht vergeben werden könnte. „Es kann keinen Menschen geben, der so schlecht und verworfen wäre, daß ihm nicht die sichere Hoffnung auf Vergebung in Aussicht stehen müßte, wenn er seine Verirrungen wahrhaft bereut“ (Catech. R. 1,11,5). Christus, der für alle Menschen gestorben ist, will, daß in seiner Kirche jedem, der sich von der Sünde abwendet, die Pforten zur Vergebung immer offenstehen [Vgl. Mt 18, 21-22]
983 Die Katechese soll sich bemühen, bei den Gläubigen den Glauben an das unschätzbare Geschenk zu wecken und lebendig zu erhalten, das der auferstandene Christus seiner Kirche gemacht hat: den Auftrag und die Vollmacht, durch den Dienst der Apostel und ihrer Nachfolger die Sünden wahrhaft zu vergeben:
„Der Herr will, daß seine Jünger eine gewaltige Macht haben; er will, daß seine armseligen Diener in seinem Namen all das vollziehen, was er gemacht hat, als er auf Erden war“ (Ambrosius, pcenit. 1,34).
„Die Priester haben eine Vollmacht empfangen, die Gott weder den Engeln noch den Erzengeln gegeben hat … Gott bestätigt dort oben alles, was die Priester auf dieser Erde tun“ (Johannes Chrysostomus, sac. 3,5).
„Gäbe es in der Kirche nicht die Sündenvergebung, so bestünde keine Hoffnung auf ein ewiges Leben und eine ewige Befreiung. Danken wir Gott, der seiner Kirche ein solches Geschenk gemacht hat“ (Augustinus, serm. 213,8).
1441 Gott allein kann Sünden vergeben [Vgl. Mk 2,7]. Weil Jesus der Sohn Gottes ist, sagt er von sich, „daß der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben“ (Mk 2,10). Er übt diese göttliche Vollmacht aus:
„Deine Sünden sind dir vergeben!“ (Mk 2,5; Lk 7,48). Mehr noch: kraft seiner göttlichen Autorität gibt er Menschen diese Vollmacht [Vgl. Joh 20, 21-23], damit sie diese in seinem Namen ausüben.
1442 Christus hat gewollt, daß seine Kirche als ganze in ihrem Gebet, ihrem Leben und Handeln Zeichen und Werkzeug der Vergebung und Versöhnung sei, die er uns um den Preis seines Blutes erworben hat. Er hat jedoch die Ausübung der Absolutionsgewalt dem apostolischen Amt anvertraut. Dieses ist mit dem „Dienst der Versöhnung“ (2 Kor 5,18) beauftragt. Der Apostel ist „an Christi Statt“ gesandt; durch ihn ermahnt und bittet Gott selbst: „Laßt euch mit Gott versöhnen!“ (2 Kor 5,20).
Gemeinschaft an den geistigen Gütern
949 In der Urgemeinde von Jerusalem hielten die Jünger fest „an der Lehre der Apostel … und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“ (Apg 2,42). Die Gemeinschaft im Glauben. Der Glaube der Gläubigen ist der von den Aposteln empfangene Glaube der Kirche, ein Schatz an Leben, der noch reicher wird, wenn man ihn mitteilt.
950 Die Gemeinschaft an den Sakramenten. „Die Früchte aller Sakramente kommen allen Gläubigen zugute; und die Sakramente bilden gleichsam die heiligen Bande, die die Gläubigen aufs engste mit Christus verbinden; vor allem gilt das von der Taufe, durch die sie wie durch die Türe in die Kirche eintreten. Unter dieser ‚Gemeinschaft der Heiligen‘ ist die Gemeinschaft an den Sakramenten zu verstehen … Obschon dieser Name [,‚Gemeinschaft“] allen Sakramenten zukommt, da sie uns mit Gott verbinden …‚ so ist er mehr der Eucharistie zu eigen, weil sie diese Gemeinschaft bewirkt“ (Catech. R. 1,10,24).
951 Die Gemeinschaft an den Charismen. In der Gemeinschaft der Kirche verteilt der Heilige Geist „unter den Gläubigen jeglichen Standes auch besondere Gnaden“ zum Aufbau der Kirche (LG 12). „Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt“ (1 Kor 12,7).
952 „Sie hatten alles gemeinsam“ (Apg 4,32): „Nichts besitzt der wahre Christ, was er nicht mit für ein Gemeingut aller zu halten hat; darum sollen die Christen stets bereit sein, die Not der Bedürftigen zu lindern“ (Catech. R. 1,10,27). Der Christ ist ein Verwalter der Güter des Herr [Vgl. Lk 16,1.3].
953 Die Gemeinschaft in der Liebe. „Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber“ (Röm 14,7) in der Gemeinschaft der Heiligen. „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm“ (1 Kor 12, 26-27). Die Liebe „sucht nicht ihren Vorteil“ (1 Kor 13,5) [Vgl. 1 Kor 10,24]. Die geringste unserer Handlungen wirkt sich, wenn sie aus Liebe geschieht, zum Vorteil aller aus. Dies geschieht in der Solidarität mit allen lebenden und toten Menschen, die auf der Gemeinschaft der Heiligen gründet. Jede Sünde schadet dieser Gemeinschaft.
1329 Mahl des Herr [Vgl. 1 Kor 11,20], denn es handelt sich um das Abendmahl, das der Herr am Abend vor seinem Leiden mit seinen Jüngern hielt. Es handelt sich aber auch um die Vorwegnahme des Hochzeitsmahles des Lammes [Vgl. Offb 19,9] im himmlischen Jerusalem.
Brechen des Brotes, denn dieser dem jüdischen Mahl eigene Ritus wurde von Jesus verwendet, wenn er als Vorsteher der Tischgemeinschaft das Brot segnete und austeilte [Vgl. Mt 14,19; 15,36; Mk 8,6.19]; er tat dies vor allem beim Letzten Abendmahl [Vgl. Mt 26,26; 1 Kor 11,24]. An dieser Handlung erkennen ihn die Jünger nach seiner Auferstehung wieder [Vgl. Lk 24,13-35]. Mit dem Ausdruck „Brechen des Brotes“ bezeichnen die ersten Christen ihre eucharistischen Versammlungen [Vgl. Apg 2,42.46; 20,7.11]. Sie wollen damit sagen, daß alle, die von dem einen gebrochenen Brot, von Christus, essen, in Gemeinschaft mit ihm treten und in ihm einen einzigen Leib bilden [Vgl. 1 Kor 10,16-17].
Eucharistische Versammlung [synaxis], denn die Eucharistie wird in der Versammlung der Gläubigen gefeiert, in der die Kirche sichtbar zum Ausdruck kommt [Vgl. 1 Kor 11,17-34.].
1342 Die Kirche blieb von Anfang an dem Auftrag des Herrn treu. Von der Kirche von Jerusalem heißt es: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten … Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens“ (Apg 2,42.46).
2624 Die Gläubigen der ersten Gemeinde von Jerusalem „hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten“ (Apg 2,42). Diese Reihenfolge ist bezeichnend: Das Gebet der Kirche gründet auf dem Glauben der Apostel, wird durch die Liebe beglaubigt und in der Eucharistie genährt.
2790 Das Wort „unser“ kennzeichnet etwas mehreren Gemeinsames. Es gibt nur einen Gott, und er wird als Vater bekannt von jenen, die durch den Glauben an den eingeborenen Sohn aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind [Vgl. 1 Joh 5,1; Joh 3,5]. Die Kirche ist diese neue Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen. Mit dem eingeborenen Sohn vereint, der „Erstgeborene von vielen Brüdern“ (Röm 8,29) geworden ist, steht sie in Gemeinschaft mit einem einzigen, ein und demselben Vater in einem einzigen, ein und demselben Heiligen Geist [Vgl. Eph 4,4-6]. Jeder Getaufte, der Vater „unser“ betet, betet in dieser Gemeinschaft: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32).
Christus, „der Lebendige“, hat die Schlüssel zum Tod
612 Den Kelch des Neuen Bundes, den Jesus in seiner Darbringung beim Abendmahl vorweggenommen hatte [Vgl. Lk 22,20.], nahm er in seiner Todesangst in Getsemani aus den Händen des Vaters entgegen [Vgl. Mt 26,42.], indem er „gehorsam war bis zum Tod“ (Phil 2,8) [Vgl. Hebr 5,7-8.]. Jesus betet: „Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber (Mt 26,39). Er äußert so den Abscheu, den seine menschliche Natur vor dem Tod empfindet. Wie unsere Natur ist die seine ja zum ewigen Leben bestimmt; aber im Unterschied zu der unseren ist sie völlig frei von Sünde [Vgl. Hebr 4,15.], die den Tod nach sich zieht [Vgl. Röm 5,12.]; vor allem aber ist sie in die göttliche Person des „Urhebers des Lebens“ (Apg 3,15), des „Lebendigen“ (Offb 1, 18) [Vgl. Job 1,4; 5,26.] aufgenommen. Mit seinem menschlichen Willen stimmt er zu, daß der Wille des Vaters geschieht [Vgl. Mt 26,42.], und nimmt so den Tod als Erlösungstod an, um „unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz zu tragen“ (1 Petr 2,24).
625 Der Aufenthalt Christi im Grab bildet die reale Verbindung zwischen dem leidensfähigen Zustand Christi vor Ostern und seinem jetzigen verherrlichten Zustand als Auferstandener. Die Person des „Lebendigen“ kann sagen: „Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit“ (Offb 1,18).
„Weil er dem gewöhnlichen Gang der Natur nicht hindernd in den Weg trat, trennte sich zwar auch bei ihm durch den Tod die Seele vom Leibe, dann aber vereinigte er bei der Auferstehung beide wieder miteinander, damit er selbst der Treffpunkt von beiden, des Todes und des Lebens werde, indem er einerseits der weiteren natürlichen Auflösung des von der Seele getrennten Körpers in sich Einhalt gebot, andererseits das Prinzip der Wiedervereinigung der getrennten menschlichen Wesensbestandteile wurde“ (Gregor v. Nyssa, or. catech. 16).
635 Christus ist somit in die Tiefe des Todes hinabgestiegen [Vgl. Mt 12,40; Röm 10,7; Eph 4,9.], damit „die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören …; und alle, die sie hören, leben“ (Joh 5,25). Jesus, der „Urheber des Lebens“ (Apg 3,15), ist gekommen, „um den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren“ (Hebr 2,14-15). Der auferweckte Christus hat nun „die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ in Händen (Offb 1,18), und „im Himmel, auf der Erde und unter der Erde“ beugen alle „ihre Knie vor dem Namen Jesu“ (Phil 2,10).
„Tiefes Schweigen herrscht heute auf Erden, tiefes Schweigen und Stille. Tiefes Schweigen, weil der König ruht. Furcht hat die Erde gepackt und sie ist verstummt, weil Gott – im Fleisch – in Schlaf gesunken ist und Menschen aufgeweckt hat, die seit unvordenklicher Zeit schliefen … Er geht auf die Suche nach Adam, unserem Stammvater, nach dem verlorenen Schaf. Besuchen will er, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes. Er kommt, um den gefangenen Adam und die mitgefangene Eva von ihren Schmerzen zu erlösen, er, der zugleich ihr Gott und ihr Sohn ist … ‚Deinetwegen wurde ich dein Sohn, ich, dein Gott … Wach auf, Schläfer… Ich habe dich nicht geschaffen, damit du im Gefängnis der Unterwelt festgehalten wirst. Steh auf von den Toten! Ich bin das Leben der Toten“ (Alte Homilie zum Karsamstag).
2854 Wenn wir darum bitten, vom Bösen befreit zu werden, bitten wir auch um Befreiung von allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Ãœbeln, deren Urheber und Anstifter der Böse ist. In dieser letzten Bitte trägt die Kirche das gesamte Elend der Welt vor den Vater. Mit der Erlösung von den Ãœbeln, welche die Menschheit bedrücken, erfleht sie das kostbare Gut des Friedens und die Gnade des beharrlichen Wartens auf die Wiederkunft Christi. Wenn die Kirche so betet, nimmt sie in der Demut des Glaubens die Vereinigung von allen und allem in jenem vorweg, der „die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt“ (Offb 1,18) hat, „der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung“ (Offb 1, 8) [Vgl. Offb 1,4].
„Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“ (MR, Embolismus).

Foto: Jesus der K̦nig РBildquelle: Sarto-Verlag

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