Heilige Schrift und Glaube der Kirche

„Bei der AusĂŒbung des Hirtenamtes soll dem Bischof der gute Hirt als Vorbild und „Gestalt" dienen. Die GlĂ€ubigen aber mĂŒssen dem Bischof anhangen wie die Kirche Jesus Christus und wie Jesus Christus dem Vater" (KKK 896).
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 15. April 2016 um 09:35 Uhr
Bildquelle: Sarto-Verlag

Der Glaube der Kirche geht im Kontext der Liturgie von selbst aus der Heiligen Schrift hervor. „Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein Beispiel fĂŒr die Einheit der ganzen Schrift, fĂŒr die lebendige Überlieferung der Gesamtkirche und die Analogie des Glaubens (Homiletisches Direktorium, Nr. 23). Er hilft Priestern und GlĂ€ubigen, „das Wort Gottes, den Glauben der Kirche, die moralischen Forderungen des Evangeliums und (die) persönliche und die liturgische SpiritualitĂ€t im Zusammenhang zu sehen“ (Homiletisches Direktorium, Anhang).

Es folgen die Texte des Katechismus der Katholischen Kirche zu den Lesungen des vierten Ostersonntages in der sog. ordentlichen Form des  Römischen Ritus (Zusammenstellung: Gero P. Weishaupt. Quelle: Homiletisches Direktorium der Kongregation fĂŒr den Gottesdienst und die Sakramentenordnung).

Aus der heiligen Schrift

Apg 13, 14-43-52

Da ihr euch des ewigen Lebens unwĂŒrdigt zeigt, wenden wir uns jetzt an die Heiden.

Offb 7, 1914b-17

Das Lamm wird sie weiden und zu den Quellen des Lebens fĂŒhren.

Joh 10, 27-30

Ich geben meinen Schafen ewiges Leben.

Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche

Christus, Hirte und TĂŒr

753 In der Heiligen Schrift finden wir eine FĂŒlle von Bildern und Gestalten, durch die Offenbarung vom unerschöpflichen Mysterium der Kirche spricht. Die dem Alten Testament entnommenen Bilder sind Variationen eines Grundgedankens, nĂ€mlich der Idee des „Gottesvolkes“. Im Neuen Testament [Vgl. Eph 1,22; Kol 1,18] finden alle diese Bilder eine neue Mitte: Christus, der zum Haupt dieses Volkes wird [Vgl. LG 9], das somit sein Leib ist. Um diese Mitte sind Bilder angeordnet, „die vom Hirtenleben und Ackerbau, vom Hausbau oder auch von der Familie und der Brautschaft genommen“ sind (LG 6).

764 „Dieses Reich aber leuchtet im Wort, in den Werken und in der Gegenwart Christi den Menschen auf“ (LG 5). Die das Wort Jesu annehmen, „haben das Reich selbst angenommen“ (ebd.). Der Keim und Beginn dieses Reiches ist die „kleine Herde“ (Lk 12,32) derer, die Jesus um sich versammelt hat und deren Hirt er selbst ist [Vgl. Mt 10,16; 26,31; Joh 10,1-21]. Sie bilden die wahre Familie Jesu [Vgl. Mt 12,49]. Die er so um sich schart, lehrt er eine neue Handlungsweise und ein eigenes Gebet [Vgl. Mt 5-6].

2665 Das Gebet der Kirche, das sich vom Wort Gottes und der Feier der Liturgie nĂ€hrt, lehrt uns zu Jesus, unserem Herrn beten. Selbst wenn es sich vornehmlich an den Vater richtet, enthĂ€lt es doch in allen liturgischen Überlieferungen Formen des Betens, die sich an Christus wenden. Manche im Gebet der Kirche aktualisierte Psalmen und das Neue Testament legen die Anrufungen dieses Betens zu Christus auf unsere Lippen und prĂ€gen sie in unsere Herzen ein:

Sohn Gottes Sohn der Jungfrau

Wort Gottes Guter Hirt

Unser Herr Unser Leben

Unser Heiland Unser Licht

Lamm Gottes Unsere Hoffnung

Unser König Unsere Auferstehung

Du vielgeliebter Sohn Freund der Menschen

Papst und Bischöfe als Hirten

553 Jesus hat Petrus eine besondere AutoritĂ€t anvertraut: ,,Ich werde dir die SchlĂŒssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19). Die ,,SchlĂŒsselgewalt“ bedeutet die Vollmacht, das Haus Gottes, die Kirche, zu leiten. Jesus, ,,der gute Hirt“ (Joh 10,11), hat diesen Auftrag nach seiner Auferstehung bestĂ€tigt: ,,Weide meine Schafe !,, (Joh 21,15-17). Die Gewalt, zu ,,binden“ und zu ,,lösen“, besagt die Vollmacht, in der Kirche von SĂŒnden loszusprechen, Lehrurteile zu fĂ€llen und disziplinarische Entscheide zu treffen. Jesus hat der Kirche diese AutoritĂ€t durch den Dienst der Apostel [Vgl. Mt 18,18.] und insbesondere des Petrus anvertraut, dem er als einzigem die SchlĂŒssel des Reiches ausdrĂŒcklich ĂŒbergeben hat.

857 Die Kirche ist apostolisch, weil sie auf die Apostel gegrĂŒndet ist und zwar in einem dreifachen Sinn:

– sie ist und bleibt „auf das Fundament der Apostel“ gebaut (Eph 2, 20) [Vgl. Offb 21,14], auf die von Christus selbst erwĂ€hlten und ausgesandten Zeugen [Vgl. z.B. Mt 28,16-20; Apg 1,8; 1 Kor 9.1; 15,7-8; Gal 1,1];

– sie bewahrt mit dem Beistand des in ihr wohnenden Geistes die Lehre [Vgl. Apg 2,42], das GlaubensvermĂ€chtnis sowie die gesunden GrundsĂ€tze der Apostel und gibt sie weiter [Vgl. 2Tim 1.13-14,];

– sie wird bis zur Wiederkunft Christi weiterhin von den Aposteln belehrt, geheiligt und geleitet – und zwar durch jene, die ihnen in ihrem Hirtenamt nachfolgen: das Bischofskollegium, „dem die Priester zur Seite stehen, in Einheit mit dem Nachfolger des Petrus, dem obersten Hirten der Kirche“ (AG 5).

„Du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlĂ€ĂŸt; du hĂŒtest sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter deines Sohnes“ (MR, PrĂ€fation von den Aposteln).

861 Die Apostel â€žĂŒbertrugen, damit die ihnen anvertraute Sendung nach ihrem Tod fortgesetzt werde, ihren unmittelbaren Mitarbeitern gleichsam nach Art eines Testamentes die Aufgabe, das von ihnen begonnene Werk zu vollenden und zu festigen, wobei sie ihnen ans Herz legten, auf die gesamte Herde achtzuhaben, in die sie der Heilige Geist hineinstellte, die Kirche Gottes zu weiden. Daher setzten sie derartige MĂ€nner ein und gaben dann die Anordnung, daß nach ihrem Hingang andere bewĂ€hrte MĂ€nner ihren Dienst aufnĂ€hmen“ (LG 20) [Vgl. Klemens v. Rom, Kor. 42; 44].

881 Der Herr hat einzig Simon, dem er den Namen Petrus gab, zum Felsen seiner Kirche gemacht. Er hat Petrus die SchlĂŒssel der Kirche ĂŒbergeben‘ und ihn zum Hirten der ganzen Herde bestellt [Vgl. Joli 21,15-17]. „Es steht aber fest, daß jenes Amt des Bindens und Lösens, das Petrus gegeben wurde, auch dem mit seinem Haupt verbundenen Apostelkollegium zugeteilt worden ist“ (LG 22). Dieses Hirtenamt des Petrus und der anderen Apostel gehört zu den Grundlagen der Kirche. Es wird unter dem Primat des Papstes von den Bischöfen weitergefĂŒhrt.

896 Bei der AusĂŒbung des Hirtenamtes soll dem Bischof der gute Hirt als Vorbild und „Gestalt“ dienen. Seiner SchwĂ€chen bewußt, kann er „mit denen leiden, die unwissend sind und irren. Er soll sich nicht weigern, seine Untergebenen zu hören, die er wie seine wahren Kinder hegt … Die GlĂ€ubigen aber mĂŒssen dem Bischof anhangen wie die Kirche Jesus Christus und wie Jesus Christus dem Vater“ (LG 27).

„Folgt alle dem Bischof wie Jesus Christus dem Vater, und dem Presbyterium wie den Aposteln; die Diakone aber achtet wie Gottes Gebot! Keiner soll ohne Bischof etwas tun, was die Kirche betrifft“ (Ignatius v. Antiochien, Smyrn. 8,1).

1558 „Die Bischofsweihe aber ĂŒbertrĂ€gt mit dem Amt der Heiligung auch die Ämter des Lehrens und des Leitens“. Es wird „offensichtlich, daß durch das Auflegen der HĂ€nde und die Worte der Weihe die Gnade des Heiligen Geistes so ĂŒbertragen und die heilige PrĂ€gung so aufgedrĂŒckt wird, daß die Bischöfe in hervorragender und sichtbarer Weise die Aufgaben Christi selbst, des Lehrers, Hirten und Priesters, ĂŒbernehmen und in seiner Person handeln [in Eius persona agant]“ (ebd.). „Daher sind die Bischöfe durch den Heiligen Geist, der ihnen mitgeteilt worden ist, wahre und authentische Lehrer des Glaubens, Priester und Hirten geworden“ (CD 2).

1561 Die bisherigen AusfĂŒhrungen erklĂ€ren, weshalb die vom Bischof gefeierte Eucharistie eine ganz besondere Bedeutung hat. In ihr kommt die Kirche zum Ausdruck, die unter dem Vorsitz dessen, der sichtbar Christus, den Guten Hirten und das Haupt seiner Kirche darstellt, um den Altar versammelt ist [Vgl. SC 41; LG 26.].

1568 „Die Priester, die durch die Weihe in den Priesterstand eingegliedert wurden, sind in inniger sakramentaler Bruderschaft miteinander verbunden. Besonders in der Diözese, deren Dienst sie unter dem eigenen Bischof zugewiesen werden, bilden sie das eine Presbyterium“ (P0 8). Die Einheit des Presbyteriums kommt liturgisch im Brauch zum Ausdruck, daß beim Weihe-ritus nach dem Bischof auch die Priester den Neugeweihten die HĂ€nde auflegen.

1574 Wie bei allen Sakramenten umgeben Nebenriten die Feier. Sie sind in den verschiedenen liturgischen Überlieferungen sehr unterschiedlich, haben aber gemeinsam, daß sie die vielfĂ€ltigen Aspekte der sakramentalen Gnade zum Ausdruck bringen. So bezeugen im lateinischen Ritus die Eröffnungsriten – die Vorstellung und Wahl des Ordinanden, die Ansprache des Bischofs, die Befragung des Ordinanden, die Allerheiligenlitanei -‚ daß die Wahl des Kandidaten dem Brauch der Kirche entsprechend vorgenommen wurde. Sie bereiten auf den feierlichen Weiheakt vor. Nach diesem bringen weitere Riten das vollzogene Mysterium symbolisch zum Ausdruck und zum Abschluß: Der Bischof und der Priester erhalten die Salbung mit dem heiligen Chrisam, dem Zeichen der besonderen Salbung durch den Heiligen Geist, der ihren Dienst fruchtbar macht; dem Bischof werden das Evangelienbuch, der Ring, die Mitra und der Stab ĂŒberreicht zum Zeichen seiner apostolischen Sendung zur VerkĂŒndigung des Gotteswortes, seiner Treue zur Kirche, der Braut Christi, und seines Auftrags, der Hirte der Herde des Herrn zu sein; dem Priester werden die Patene und der Kelch ĂŒberreicht fĂŒr „die Gabe des heiligen Volkes“, die er Gott darbringen soll; dem Diakon, der die Sendung erhalten hat, das Evangelium Christi zu verkĂŒnden, wird das Evangelienbuch ĂŒbergeben.

Priester und Hirten

874 Christus selbst ist der Urheber des Amtes in der Kirche. Er hat es eingesetzt, ihm Vollmacht und Sendung, Ausrichtung und Zielsetzung gegeben.

„Christus, der Herr, hat, um das Volk Gottes zu weiden und stĂ€ndig zu mehren, in seiner Kirche verschiedene Dienste eingesetzt, die auf das Wohl des ganzen Leibes ausgerichtet sind. Denn die Diener, die ĂŒber heilige Vollmacht verfĂŒgen, dienen ihren BrĂŒdern, damit alle, die zum Volk Gottes gehören …‚ zum Heil gelangen“ (LG 18).

1120 Das geweihte Amt oder „das amtliche oder hierarchische Priestertum“ (LG 10) steht im Dienst jenes Priestertums, das durch die Taufe verliehen wird. Es gewĂ€hrleistet, daß in den Sakramenten wirklich Christus durch den Heiligen Geist fĂŒr die Kirche am Werk ist. Die Heilssendung, die der Vater seinem menschgewordenen Sohn anvertraut hat, wird von ihm den Aposteln und durch sie ihren Nachfolgern anvertraut; sie erhalten den Geist Jesu, um in seinem Namen und in seiner Person zu handeln [Vgl. Joh 20, 21-23; Lk 24,47; Mt 28,18-20]. So bildet das geweihte Amt das sakramentale Band, das die liturgische Handlung mit dem verbindet, was die Apostel gesagt und getan haben. Durch die Apostel wird die Verbindung mit dem, was Christus, der Ursprung und Urgrund der Sakramente, gesagt und getan hat, hergestellt.

1465 Wenn der Priester das Bußsakrament spendet, versieht er den Dienst des Guten Hirten, der nach dem verlorenen Schaf sucht; den des guten Samariters, der die Wunden verbindet; den des Vaters, der auf den verlorenen Sohn wartet und ihn bei dessen RĂŒckkehr liebevoll aufnimmt; den des gerechten Richters, der ohne Ansehen der Person ein zugleich gerechtes und barmherziges Urteil fĂ€llt. Kurz, der Priester ist Zeichen und Werkzeug der barmherzigen Liebe Gottes zum SĂŒnder.

1536 Die Weihe ist das Sakrament, durch welches die Sendung, die Christus seinen Aposteln anvertraut hat, in der Kirche weiterhin ausgeĂŒbt wird bis zum Ende der Zeit. Sie ist somit das Sakrament des apostolischen Dienstes. Sie umfaßt drei Stufen: den Episkopat, den Presbyterat und den Diakonat.

1548 Christus selbst ist im kirchlichen Dienst des geweihten Priesters in seiner Kirche zugegen als Haupt seines Leibes, Hirt seiner Herde, Hoherpriester des Erlösungsopfers und Lehrer der Wahrheit. Die Kirche bringt dies zum Ausdruck, indem sie sagt, daß der Priester kraft des Weihesakramentes „in der Person Christi des Hauptes“ [in persona Christi capitis [Vgl. Offb 5,9-10; 1 Petr 2,59] handelt.

„Es ist der gleiche Priester, Christus Jesus, dessen heilige Person sein berufener Diener vertritt. Durch die Priesterweihe dem Hohenpriester angeglichen, besitzt er die Vollmacht, in der Kraft und an Stelle der Person Christi selbst zu handeln [virtute ac persona ipsius Christi [Vgl. LG 10; 28; SC 33; CD 11; P02; 6]“ (Pius XII., Enz. „Mediator Dei“).

„Christus ist die Quelle jeglichen Priestertums; denn der Priester des [Alten] Gesetzes war sein Bild. Der Priester des Neuen Bundes aber handelt in der Person Christi“ (Thomas v. A., s. th. 3,22,4).

1549 Durch das geweihte Amt, vor allem durch das der Bischöfe und Priester, wird sichtbar gemacht, daß Christus als Haupt der Kirche inmitten der Gemeinschaft der GlĂ€ubigen gegenwĂ€rtig ist [Vgl. LG 21]. Nach einem schönen Wort des hl. Ignatius von Antiochien ist der Bischof typos tou Patros, „Abbild des Vaters“ (Trall. 3,1)[Vgl. Ignatius v. Antiochien. Magn. 6,1.].

1550 Diese Gegenwart Christi im AmtstrĂ€ger ist nicht so zu verstehen, daß dieser gegen alle menschlichen SchwĂ€chen gefeit wĂ€re: gegen Herrschsucht, IrrtĂŒmer, ja gegen SĂŒnde. Die Kraft des Heiligen Geistes bĂŒrgt nicht fĂŒr alle Taten der AmtstrĂ€ger in gleichem Maße. WĂ€hrend bei den Sakramenten die GewĂ€hr gegeben ist, daß selbst die SĂŒndhaftigkeit des Spenders die Frucht der Gnade nicht verhindern kann, gibt es viele andere Handlungen, bei denen das menschliche GeprĂ€ge des AmtstrĂ€gers Spuren hinterlĂ€ĂŸt, die nicht immer Zeichen der Treue zum Evangelium sind und infolgedessen der apostolischen Fruchtbarkeit der Kirche schaden können.

1551 Dieses Priestertum ist ein Dienst. „Jenes Amt aber, das der Herr den Hirten seines Volkes anvertraute, ist ein wahrer Dienst“ (LG 24). Es ist ganz fĂŒr Christus und die Menschen da. Es hĂ€ngt völlig von Christus und seinem einzigen Priestertum ab und wurde zugunsten der Menschen und der Gemeinschaft der Kirche eingesetzt. Das Sakrament der Weihe vermittelt „eine heilige Gewalt“, die keine andere ist als diejenige Christi. Die AusĂŒbung dieser Vollmacht hat sich somit nach dem Vorbild Christi zu richten, der aus Liebe sich zum Letzten und zum Diener aller gemacht hat [Vgl. Mk 10,43-45; 1 Petr 5,3]. „Der Herr hat klar gesagt, daß der Einsatz fĂŒr seine Herde ein Beweis der Liebe zu ihm ist“ (Johannes Chrysostomus, sac. 2,4) [Vgl. Joh 21,15-17].

1564 „Die Priester sind, obwohl sie nicht die höchste Stufe der priesterlichen Weihe haben und in der AusĂŒbung ihrer Vollmacht von den Bischöfen abhĂ€ngen, dennoch mit ihnen in der priesterlichen WĂŒrde verbunden und werden kraft des Sakramentes der Weihe nach dem Bilde Christi, des höchsten und ewigen Priesters [Vgl. Hebr 5,1-10; 7,24; 9,11-28], zum VerkĂŒndigen des Evangeliums, zum Weiden der GlĂ€ubigen und zur Feier des Gottesdienstes geweiht als wahre Priester des Neuen Bundes“ (LG 28).

2179 „Die Pfarrei ist eine bestimmte Gemeinschaft von GlĂ€ubigen, die in einer Teilkirche auf Dauer errichtet ist und deren Seelsorge unter der AutoritĂ€t des Diözesanbischofs einem Pfarrer als ihrem eigenen Hirten anvertraut wird“ ( CIC, can. 515, § 1). Sie ist der Ort, wo sich alle GlĂ€ubigen zur sonntĂ€glichen Eucharistiefeier versammeln können. Die Pfarrei fĂŒhrt das christliche Volk in das liturgische Leben ein und versammelt es bei dieser Feier; sie gibt die Heilslehre Christi weiter; sie ĂŒbt in guten und brĂŒderlichen Werken die NĂ€chstenliebe des Herrn aus.

„Du kannst daheim nicht beten wie in der Kirche, wo eine große Anzahl da ist und wo wie aus einem Herzen zu Gott gerufen wird. Hier ist mehr: die Einheit der Gesinnungen, der Einklang der Seelen, das Band der Liebe, die Gebete der Priester“ (Johannes Chrysostomus, incomprehens. 3,6).

Die Kirche ist ein Volk aus Juden und Heiden

60 Das aus Abraham hervorgegangene Volk wird zum TrĂ€ger der den Patriarchen gemachten Verheißung, zum auserwĂ€hlten Volk [Vgl. Röm 11,28.], das dazu berufen ist, die Sammlung aller Kinder Gottes in der Einheit der Kirche [Vgl. Joh 11,52; 10,16.] vorzubereiten. Dieses Volk wird zum Wurzelstock, dem die glĂ€ubig gewordenen Heiden eingepfropft werden [Vgl. Röm 11,17-18.24.].

442 Das gilt nicht fĂŒr Petrus, wenn er Jesus als den ,,Messias, den Sohn des lebendigen Gottes“ bekennt (Mt 16,16), denn dieser antwortet darauf feierlich: ,,Nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Mt 16,17). Ebenso sagt Paulus im Blick auf seine Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus: ,,Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwĂ€hlt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner GĂŒte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkĂŒndige, da zog ich keinen Menschen zu Rate .. .,, (Gal 1,15-16). ,,Und sogleich verkĂŒndete er Jesus in den Synagogen und sagte: Er ist der Sohn Gottes“ (Apg 9,20). Dieses Bekenntnis war von Anfang an [Vgl. 1 Thess 1,10.]das Zentrum des apostolischen Glaubens [Vgl. Job 20,31.]. Als erster hat Petrus diesen Glauben als Fundament der Kirche bekannt [Vgl. Mt 16,18.].

543 Alle Menschen sind berufen, in das Reich einzutreten. Dieses messianische Reich wird zunĂ€chst den Kindern Israels verkĂŒndet [Vgl. Mt 10,5-7.], ist aber fĂŒr die Menschen aller Völker bestimmt [Vgl. Mt 8,11; 28,19.]. Wer in das Reich eintreten will, muß das Wort Jesu annehmen.

,,Denn das Wort des Herrn wird mit einem Samen verglichen, der auf dem Acker gesĂ€t wird: die es im Glauben hören und der kleinen Herde Christi zugezĂ€hlt werden‘ haben das Reich selbst angenommen; aus eigener Kraft keimt dann der Same und wĂ€chst bis zur Zeit der Ernte“ (LG 5).

674 Das Kommen des verherrlichten Messias hĂ€ngt zu jedem Zeitpunkt der Geschichte [Vgl. Röm 11,31] davon ab, daß er von „ganz Israel“ (Röm 11,26) [Vgl. Mt 23,39Vgl. Lk 21,24] anerkannt wird, ĂŒber dem zum Teil „Verstockung liegt“ (Röm 11,25), so daß sie Jesus „nicht glaubten“ (Röm 11,20). Petrus sagt es nach Pfingsten zu den Juden von Jerusalem: „Also kehrt um, und tut Buße, damit eure SĂŒnden getilgt werden und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen lĂ€ĂŸt und Jesus sendet als den fĂŒr euch bestimmten Messias. Ihn muß freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkĂŒndet hat“ (Apg 3,19-21). Und Paulus sagt gleich ihm: „Wenn schon ihre Verwerfung fĂŒr die Welt Versöhnung gebracht hat, dann wird ihre Annahme nichts anderes sein als Leben aus dem Tod“ (Röm 11,15). Der Eintritt der „Vollzahl“ der Juden (Röm 11,12) in das messianische Reich im Anschluß an die „Vollzahl der Heiden“ (Röm 11,25) [Vgl. Lk 18,8; Mt 24,12] wird dem Volk Gottes die Möglichkeit geben, das „Vollmaß Christi“ (Eph 4,13) zu verwirklichen, in dem „Gott alles in allen“ sein wird (1 Kor 15,28).

724 In Maria offenbart der Heilige Geist den Sohn des Vaters, der nun auch zum Sohn der Jungfrau geworden ist. Sie ist der brennende Dornbusch der endgĂŒltigen Theophanie. Vom Heiligen Geist erfĂŒllt, zeigt sie das Wort in der Demut seines Fleisches und gibt es den Armen [Vgl. Lk 2,15-19] und den ersten Vertretern der Völker [Vgl. Mt 2,11] zu erkennen.

755 „Die Kirche ist das Ackerfe!d oder der Acker Gottes (1 Kor 3,9). Auf jenem Acker wĂ€chst der alte ölbaum, dessen heilige Wurzel die Patriarchen waren und in dem die Versöhnung von Juden und Heiden geschehen ist und geschehen wird [Vgl. Jes 5,1-7]. Sie wurde vom himmlischen Ackerherrn als auserlesener Weingarten gepflanzt“. Der par wahre Weinstock ist Christus, der den Rebzweigen Leben und Fruchtbarkeit gibt, uns nĂ€mlich, die wir durch die Kirche in ihm bleiben, und ohne den wir nichts tun können“ (LG 6).

775 „Die Kirche ist in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug fĂŒr die innigste Vereinigung mit Gott und fĂŒr die Einheit des ganzen Menschengeschlechts“ (LG 1). Das erste Ziel der Kirche ist, das Sakrament der tiefen Vereinigung der Menschen mit Gott zu sein. Weil die Gemeinschaft unter den Menschen in der Vereinigung mit Gott wurzelt, ist die Kirche auch das Sakrament der Einheit des Menschengeschlechtes. In ihr hat diese Einheit schon begonnen, denn sie sammelt Menschen „aus allen Nationen und StĂ€mmen, Völkern und Sprachen“ (Offb 7,9). Gleichzeitig ist die Kirche „Zeichen und Werkzeug“ des vollen Zustandekommens dieser noch ausstehenden Einheit.

781 „Zu jeder Zeit und in jedem Volk ist Gott jeder willkommen, der ihn fĂŒrchtet und Gerechtigkeit ĂŒbt. Gott hat es jedoch gefallen, die Menschen nicht einzeln, unabhĂ€ngig von aller wechselseitigen Verbindung, zu heiligen und zu retten, sondern sie zu einem Volke zu machen, das ihn in Wahrheit anerkennen und ihm in Heiligkeit dienen sollte. So hat er das israelitische Volk sich zum Volk erwĂ€hlt und hat mit ihm einen Bund geschlossen und es Stufe fĂŒr Stufe unterwiesen … Dies alles jedoch wurde zur Vorbereitung und zum Vorbild jenes neuen und vollkommenen Bundes, der in Christus geschlossen … werden sollte … Diesen neuen Bund hat Christus gestiftet in seinem Blute, indem er sich aus Juden und Heiden ein Volk berief das nicht dem Fleische nach, sondern im Geiste zur Einheit zusammenwachsen“ sollte (LG 9).

Unsere Gemeinschaft mit den MĂ€rtyrern

957 Die Gemeinschaft mit den Heiligen. „Jedoch nicht nur um des Beispiels willen pflegen wir das GedĂ€chtnis derer, die im Himmel sind, sondern mehr noch, damit die Einheit der ganzen Kirche im Geist durch die Übung der brĂŒderlichen Liebe gestĂ€rkt wird. Denn wie die christliche Gemeinschaft der [Erden]pilger uns nĂ€her zu Christus hinfĂŒhrt, so verbindet uns die Gemeinschaft mit den Heiligen mit Christus, aus dem als Quelle und Haupt jede Gnade und das Leben des Gottesvolkes selbst hervorströmen“ (LG 50).

„Christus beten wir an, weil er der Sohn Gottes ist. Die Blutzeugen aber lieben wir als JĂŒnger und Nachahmer des Herrn und wegen ihrer unvergleichlichen Hingabe an ihren König und Meister. Möchten doch auch wir ihre GefĂ€hrten und MitschĂŒler werden!“ (Polykarp, mart. 17).

1138 Am Dienst des Lobpreises Gottes und an der Verwirklichung seines Planes sind alle beteiligt, die unter Christus, dem Haupt, erneut zusammengefaßt sind: die himmlischen MĂ€chte [Vgl. Offb 4-5: Jes 6.2-3], die ganze Schöpfung (in der Offenbarung dargestellt durch die vier Lebewesen), die Diener des Alten und des Neuen Bundes (die vierundzwanzig Ältesten), das neue Volk Gottes (die Hundertvierundvierzigtausend [Vgl. Offb 7,1-8; 14,1]), insbesondere die fĂŒr das Wort Gottes hingeschlachteten Blutzeugen [Vgl. Offb 6,9-11] und die heilige Gottesmutter (die Frau [Vgl. Offb 12], die Braut des Lammes [Vgl. Offb 21,9]), und schließlich „eine große Schar aus allen Nationen und StĂ€mmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zĂ€hlen“ (Offb 7,9).

1173 Wenn sie im Jahreskreis das GedĂ€chtnis der MĂ€rtyrer und der anderen Heiligen feiert, „verkĂŒndet die Kirche das Pascha-Mysterium“ in denen, „die mit Christus gelitten haben und mit ihm verherrlicht sind. Sie stellt den GlĂ€ubigen ihr Beispiel vor Augen, das alle durch Christus zum Vater zieht, und sie erfleht um ihrer Verdienste willen die Wohltaten Gottes“ (SC 104)[Vgl. SC 108 und 111].

2473 Das Martyrium ist das erhabenste Zeugnis, das man fĂŒr die Wahrheit des Glaubens ablegen kann; es ist ein Zeugnis bis zum Tod. Der MĂ€rtyrer legt Zeugnis ab fĂŒr Christus, der gestorben und auferstanden ist und mit dem er durch die Liebe verbunden ist. Er legt Zeugnis ab fĂŒr die Wahrheit des Glaubens und die christliche Glaubenslehre. Er nimmt in christlicher StĂ€rke den Tod auf sich. „Laßt mich ein Fraß der wilden Tiere sein, durch die es möglich ist, zu Gott zu gelangen!“ (Ignatius v. Antiochien, Rom. 4,1).

2474 Mit grĂ¶ĂŸter Sorgfalt hat die Kirche Erinnerungen an jene, die in ihrer Glaubensbezeugung bis zum Ă€ußersten gegangen sind, in den Akten der MĂ€rtyrer gesammelt. Sie bilden die mit Blut geschriebenen Archive der Wahrheit.

„Nichts werden mir nĂŒtzen die Enden der Welt und die Königreiche dieses Äons. Besser ist es fĂŒr mich, zu sterben auf Christus hin, als König zu sein ĂŒber die Enden der Erde. Jenen suche ich, der fĂŒr uns starb; jenen will ich, der unsertwegen auferstand. Das GebĂ€ren steht mir bevor“ (Ignatius v. Antiochien, Rom. 6,1-2).

„Herr, allmĂ€chtiger Gott … ich preise dich, weil du mich dieses Tages und 1 dieser Stunde gewĂŒrdigt hast, zur Zahl deiner Blutzeugen zu gehören … Du hast dein Versprechen gehalten, Gott der Treue und Wahrheit. FĂŒr diese Gnade und fĂŒr alles lobe ich dich, preise ich dich und verherrliche ich dich durch den ewigen himmlischen Hohenpriester Jesus Christus, deinen geliebten Sohn. Durch ihn, der mit dir und dem Geist ist, sei dir Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen“ (Polykarp, mart. 14,2-3).

Foto: Jesus der König – Bildquelle: Sarto-Verlag

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