Heilige Messe – Vorbereitung und Danksagung

Marianne Schlosser hat Kommuniongebete aus dem 18. Jahrhundert im Be&Be-Verlag herausgegeben. Eine Rezension von Gero P. Weishaupt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 23. Juli 2018 um 14:18 Uhr
Weihbischof Athanasius Schneider

Wenn der Kommunionstreit der deutschen Bischöfe, der die vergangenen Wochen geprägt hat, ein Gutes erreicht hat, dann ist es die Rückbesinnung auf das, was wir in der heiligen Messe feiern und wen wir in der heiligen Kommunion empfangen. Der Kommunionstreit zeigt, wie sehr die Eucharistiefeier und die heilige Kommunion in Katechese und Predigt vertieft werden müssen. Die kommenden vier Sonntage im Jahreskreis (in der sog. ordentlichen Form des römischen Ritus) bieten mit dem 6. Kapitel im Johannesevangelium dazu für den Prediger eine willkommene (und an den Kommunionsteit anknüpfende) Gelegenheit.

Notwendige Disposition

Der Kommunionempfang fordert nicht nur die Einheit mit der Kirche, sondern auch die innere Disposition. Auf sie zielt u.a. die geziemende Vorbereitung auf die Feier. Denn die Feier der heiligen Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens der Kirche, sagt das Zweite Vatikanische Konzil in seiner Kirchenkonstitution Lumen gentium (11). Alles Tun der Kirche als ganzer wie jedes einzelnen Gläubigen entspringt aus der heiligen Messe und führt zur ihr zurück. Darum ist die Feier der heiligen Eucharistie ein besonderes geistliche Geschehen, auf das sich alle – Priester und Gläubige – vorbereiten sollen.

Priester und Gläubige

Was die Priester angeht, so heißt es im Kirchlichen Gesetzbuch (CIC/1983): „Der Priester darf es nicht versäumen, sich durch Gebet auf die Feier des eucharistischen Opfers geziemend vorzubereiten sowie nach de Feier Gott Dank zu sagen“ (can. 909). Aus wenn es keine entsprechende Norm für die Gläubigen, die nicht Prieste sind – Diakone und Laien – gibt, so ist es naheliegend  dass sich auch diese auf die Messfeier passend vorbereiten und nach der Feier Gott danksagen. Vereinen sich doch die Gläubigen mit dem Priester, der in der Person Christi des Hauptes das Opfer vollzieht, in der Darbringen des eucharstischen Opfers.

Das vorbereitende Gebet zielt auf die Opfergesinnung, mit der Priester und Gläubige – freilich auf je eigene Weise – sich in und mit Christus dem Vater darbringen sollen. In der Danksagung geht es darum, sich in Erinnerung zu rufen, was sie gefeiert haben, und Gott freudig zu preisen wegen der Gnade des eucharistischen Opfers.

Kommuniongebete

Wenngleich jeder Gläubige sich durch persönliche Gebete und stille Betrachtung auf die Messfeier vorbereiten und im Anschluss danksagen kann, so ist es doch auch sehr hilfreich, dafür geeignete Kommuniongebete zu nutzen. Seit längerer Zeit können Priester, die des Lateinischen ausreichend mächtig sind, das Büchlein des Kölner Adamas Verlages mit dem Titel „Preces selectae“ für die Vorbereitung und Danksagung verwenden. Ein für Priester, Diakone und nicht geweihte Gläubige („Laien“) gleichermaßen geeignetes Büchlein mit aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzten Kommuniongebeten  hat Marianne Schlosser, Universitätsprofessorin für Theologie der Spiritualität an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 2017 im  Österreichischenn Verlag Be&Be, herausgegeben. Der Verlag hat seinen Sitz bei der Hochschule Papst Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien.

Inhalt

Das Büchlein enthält für jeden  Tage eine Betrachtungen über das Geheimnis der Eucharistie. Entsprechend trägt es den Titel „Mensis eucharisticus“ – „Der eucharistische Monat“. Das 1737 in Florenz erschienene Büchlein, 2011 bereits in einer lateinisch-italienischen Ausgabe vom Vatikan neu herausgegeben, eignet sich für alle Gläubigen – geweihte wie nichtgeweihte – zur Vorbereitung auf die heilige Messe und die Danksagung nach der Eucharistiefeier. „Die Betrachtungen werden … aus der Perspektive der glaubenden Seele unternommen, die von Christus beschenkt wird, also auch der Perspektive des Empfängers. Daher können sie für alle Gläubigen Anregung sein“, schreibt die Herausgeberin in ihrem Vorwort.

Inhaltlich richten sich die aus der heiligen Schrift inspirierten Betrachtungen des jeweiligen Tages auf eine Eigenschaft Jesu wie z. B. Jesus den König, den Lehrer, den Hohenpriester, den Hirten, den Bräutigam oder den Erlöser. Jedem dieser christologischen Eigenschaften sind drei Punkte zur Vorbereitung („Wer kommt?“; „Zu wem kommt er?“; „Wozu kommt er?“) und eine kurze „Erhebung des Herzens“ und drei Gedanken zur „Danksagung“ mit abschließender erneutert „Erhebung des Herzens“ zugeordnet. Entsprechend den drei Fragen bei der Vorbereitung auf die heilige Messe und den Empfang der heiligen Kommunion soll der Gläubige „die Person Christi betrachten und das eigene Verhältnis zu ihm“, erklärt die Herausgeberin.  Den Abschluss sowohl der Vorbereitung als auch der Danksagung bildet jeweils ein kurzes Gebet, das sich eng an der Heiligen Schrift orientiert. „Überhaupt  fällt auf“, so Marianne Schlosser, „dass die einzelnen Betrachtungen durchgehend aus Schriftworten gewoben sind“.

Stille Vorbereitung und Danksagung

Man beklagt zuweilen die „Wortlastigkeit“ der Messfeier nach dem Ordo Missae Pauls VI., der sogenannten ordentlichen Form des Römischen Ritus, wenngleich auch in diese Form Momente für das sacrum silentium, die „geweihte Stille“, vorgesehen sind: vor dem Bußakt, den Präsidialgebeten (Tages-, Gaben- Dankgebet), nach den Lesungen und gegebenenfalls der Homilie sowie nach dem Empfang der heiligen Kommunion. Auch darf das stille Gebet des Priesters vor der Verkündigung des Evangeliums sowie vor und nach dem Kommunionempfang nicht vergessen werden.

Die Kommuniongebete  zur Vorbereitung auf die Feier als solche und zur Danksagung helfen allen Gläubigen, vor und nach der Messe still zu werden, in sich einzukehren und ihr Herz zu öffnen für den, den sie in der Heiligen Kommunion empfangen bzw. empfangen haben: Christus mit seiner Gottheit und Menschheit, mit Leib und Seele. Diese Stille soll nach der Messe nicht abrupt abbrechen, sondern nachwirken in einem geziemenden, freudigen Dank für die empfangene Gabe und in der Bitte um eine für den Alltag segensreiche Kommunion.  Eine Hilfe dazu bietet das von Marianne Schlosser herausgegebene Büchlein „Mensis Eucharisticus“.

Aus ihm soll beispielhaft die Betrachtungen zur Vorbereitung auf die Heilige Messe und den Komunionempfang am 31. Tag des Monates vorgestellt werden:

Vorbereitung

Wer kommt?

Das Urbild aller Heiligkeit und Tugend, das uns einst auf dem Berg Kalvaria gezeigt worden ist (vgl. Ex 25,40) und nun Tag für Tag in der Eucharistie gezeigt wird; nach Ihm müssen alle Erwählten gebildet werden (Röm 8,29).

Zu wem kommt er?

Zu seinem Bild und Gleichnis (Gen. 1,26), in dem das Gold verdunkelt ist wegen der Schuld, die wunderschöne Farbe sich verändert hat (Kgl 4,1). Denn als der Mensch in Ehren stand, hatte er es nicht begriffen; er wurde wie das unvernünftige Vieh (Ps 49,13).

Wozu kommt er?

Damit der Mensch mit enthülltem Antlitz die Herrlichkeit des Herrn spiegle und umgestaltet werde Sein Bild, von der Klarheit zur Klarheit nämlich vom Geist des Herrn (2 Kor 3,18).

Erhebung des Herzens

Mein Herr möge vor seinem Knecht einhergehen und ich will Schritt für Schritt seinen Spuren folgen, bis ich zu ihm gelange (Gen 33,14).

 

Mensis Eucharisticus, Kommuniongebete aus dem 18. Jahrhundert

Hg. Von Marianne Schlosser

Be&Be-Verlag

Heiligenkreuz im Wienerwald

ISBN 978-3-903118-25-6

9 Euro

Foto: Weihbischof Schneider – Bildquelle: Marko Tervaportti, wikimedia.org

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