Gregor van Nazianz: Unsere Waffen sind die Taufe und die Firmung

Homilie des heiligen Gregor von Nazianz zum Evangelium des 1. Fastensonntages, Lesejahr A in der sogenannten ordentlichen Form des Römischen Ritus. Text: Oratio 40, 10: PG 36, 370-371. Übersetzung: Gero P. Weishaupt.
Erstellt von Gero P. Weishaupt am 4. MĂ€rz 2017 um 16:00 Uhr
Taufbecken

Aus dem heiligen Evangelium nach MatthÀus (Mt 4, 1-11)

In jener Zeit 1wurde Jesus vom Geist in die WĂŒste gefĂŒhrt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung gefĂŒhrt werden. 2Als er vierzig Tage und vierzig NĂ€chte gefastet hatte, bekam er Hunger. 3Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. 4Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. 5Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel 6und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stĂŒrz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren HĂ€nden zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stĂ¶ĂŸt. 7Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. 8Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und fĂŒhrte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht 9und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. 10Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. 11Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm.

Homilie des heiligen Gregor von Nazianz

Wenn dich der Verfolger des Lichtes und der Versucher nach der Taufe angegriffen haben sollte, hast du etwas, womit du ihm ĂŒberlegen bist. Denn er wird bestimmt zum Angriff ĂŒbergehen, da er sich auch daran gemacht hat, das Wort und meinen Gott, weil Fleisch ihn verhĂŒllt, anzugreifen, das heißt jenes Licht, das wegen seiner sichtbaren Menschheit  verborgen ist.

Schrick nicht vor dem Kampf zurĂŒck. Stelle ihm die Taufe entgegen, stelle ihm die Firmung entgegen. Dadurch werden alle feurigen Geschosse dieses schrecklichen Wesens zerstört.

Wenn er dir Armut vor Augen gefĂŒhrt haben sollte – denn zweifellos hat er dies auch mit Christus getan – und mit Verweis auf den Hunger gefordert haben sollte, dass aus Steinen Brot werde, dann sollst du seine Gedanken kennen. Lehre ihn, was er nicht gelernt hat. Stelle ihm jene lebenspendende Predigt von dem entgegen, der das Brot vom Himmel ist und der Welt das Leben schenkt.  Wenn er dich durch eitlen Ruhm tĂ€uscht sollte – wie er es mit ihm tat, als er ihn auf die Zinne des Tempels fĂŒhrte und sagte: StĂŒrz dich hinab, damit du den Glanz deiner Gottheit unter Beweis stellst – dann lass dich nicht durch Übermut und Stolz zu Fall bringen. Denn wenn er das hinkriegt, wird er es keineswegs dabei belassen. Er ist unersĂ€ttlich, auf alles erpicht. Scheinbar schmeichelt er mit Freundlichkeit, aber es endet im Unheil. Das ist seine Strategie.

Und dieser Bandit ist sogar in der Heiligen Schrift bewandert. Von daher die Worte In der Schrift heißt es, wenn das Brot und die Engel in seinen Fokus kommen: (D)enn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren HĂ€nden zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stĂ¶ĂŸt. O du Verdreher des Lasters! Warum verhehlst du, was dann folgt? Ich verstehe es zur GenĂŒge, auch wenn du es verschwiegen hast, und zwar dass ich auf dich, die Natter und Eidechse, steigen und Schlangen und Skorpionen mit den FĂŒĂŸen zertreten werde – natĂŒrlich sicher geschĂŒtzt von der Dreifaltigkeit.

Wenn er auch durch die Habgier angreifen sollte, indem er in einem einzigen Augenblick alle Reiche vorzeigt, wie wenn sie seine eigenen wÀren, und von dir Anbetung verlangt, dann verachte ihn als Àrmlich. Sage ihm im festen Vertrauen auf das Zeichen: Ich bin auch ein Bild Gottes. Ich bin noch nicht wegen des Stolzes wie du von der himmlischen Herrlichkeit heruntergefallen. Ich bin mit Christus bekleidet. Ich habe Christus durch die Taufe angenommen. Bete vielmehr du mich an.

Glaube mir: Durch diese Worte besiegt und beschÀmt wird er sich von jenen, die von Christus Licht empfangen haben und erleuchtet sind, so entfernen, wie er sich auch von Christus, dem Quell des Lichtes, entfernt hat. Dieses Gnadengeschenk verleiht die Taufe jenen, die sich zu seinem Weg bekennen. Er bereitet ihnen, die redlich hungern, ein Gastmahl.

Über den heiligen Gregor von Nazianz (geb. um 326, gest. um 390)

Er gehört mit Gregor von Nyssa und Basilius von Caesarea zu den drei großen kappadokischen Theologen, die dem in NizĂ€a (325) formulierten Glaubensbekenntnis nicht nur zum Durchbruch verhalfen, sondern es auch begrifflich vertieften und so die BeschlĂŒsse des Konzils von Konstantinopel (381) entscheidend vorbereiteten. Mit Basilius dem Großen verband ihn eine lebenslange Freundschaft, die bei einem Studienaufenthalt in Athen ihren Anfang nahm. In seine Heimatstadt zurĂŒckgekehrt, wird er vom Vater, dem Bischof von Nazianz, gegen seinen Willen zum Priester geweiht. 372 wird er von Basilius aus taktischen GrĂŒnden zum Bischof der Kleinstadt Sasima befördert, tritt das Amt jedoch niemals an, sondern bleibt bis zum Tod seines Vaters (374) in Nazianz. Danach zieht er sich eine Zeitlang ins Thekla-Kloster in Isaurien zurĂŒck. Von Theodosius wird er 379 zur Leitung der kleinen nizĂ€nischen Gemeinde in Konstantinopel berufen. Das Konzil von 381 erkannte ihn als rechtmĂ€ĂŸigen Bischof von Konstantinopel an und wĂ€hlte ihn zum Vorsitzenden. Als ihm jedoch die Beilegung des Antiochenischen (Meletianischen) Schismas mißlang, erklĂ€rte er nur wenige Wochen spĂ€ter seinen RĂŒcktritt. Nach kurzem Zwischenaufenthalt in Nazianz (bis 383) zog er sich endgĂŒltig auf sein Landgut Arbala bei Arianz zurĂŒck. Hier entstanden die meisten seiner 249 Briefe und Gedichte mit insgesamt 17.000 Versen. (Quelle: Catena Aurea)

Foto: Taufbecken – Bildquelle: Ib Rasmussen / Wikipedia

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