Familiensynode: Ist die Revolte von Kasper und Marx noch zu retten?

Nach dieser Woche zeigt sich die deutsche Delegation fĂŒr die Familiensynode im Oktober 2015 noch isolierter, als sie es im Weltepiskopat ohnehin schon war.
Erstellt von Mathias von Gersdorff am 17. Mai 2015 um 23:02 Uhr
Kardinal Kasper

Das jĂŒngste ZdK-Papier hat offenbar das Fass zum Überlaufen gebracht. Die maßlosen Forderungen nach Segnungen fĂŒr nicht-eheliche und homosexuelle Partnerschaften, nach Akzeptanz außerehelicher SexualitĂ€t, nach einer moralischen Neubewertung von kĂŒnstlichen VerhĂŒtungsmittel usw. trieben viele Katholiken auf die Barrikaden.

Proteste

Im Internet kannte die Empörung ĂŒber die arroganten ZdK-FunktionĂ€re keine Grenze. Die BlogosphĂ€re kochte vor Wut. Am Montag (11. Mai) protestierte der Bischof von Passau, Stephan Oster, gegen das ZdK-Papier. Oster bekam heftigen Widerspruch vom ZdK. Doch damit gaben sie der Protestwelle noch mehr Treibstoff hinzu. Am 13. Mai 2015 versuchte Bischof Overbeck von Essen, die GemĂŒter zu besĂ€nftigen und erklĂ€rte, Segnungen von homosexuellen und sonstigen nicht-ehelichen Partnerschaften seien unmöglich. Zudem sagte er, man solle von der Familiensynode im Herbst 2015 „keine Wunder erwarten“. Am Donnerstag begann die Synode des Bistums Trier zu tagen. Auch dort standen homosexuelle Partnerschaften und Familie auf der Tagesordnung. In Twitter wurde ĂŒber Kardinal Burke und Bischof Oster gewitzelt. Am 15. Mai lancierte Kardinal Marx seine RĂŒge gegen das ZdK: „Forderungen theologisch nicht akzeptabel“.

Am 16. Mai solidarisieren sich fĂŒnf Bischöfe mit Bischof Oster: Konrad Zdarsa (Augsburg); Gregor Hanke (EichstĂ€tt), Wolfgang Ipolt (Görlitz), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Friedhelm Hoffmann (WĂŒrzburg): „Deinen AusfĂŒhrungen zur Lehre ĂŒber das christliche Menschenbild hinsichtlich seiner Bedeutung fĂŒr das Frausein und Mannsein, vor allem in seiner Bedeutung fĂŒr die christliche Ehe, schließen wir uns voll und ganz an, grĂŒnden sie doch in der Lehre Jesu in der Schrift und in der Tradition der Kirche.“ Am Ende der Synode des Bistums Trier spricht sich Bischof Ackermann gegen Segnungen und Akzeptanz homosexueller und sonstiger Partnerschaften aus. Der neue Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, erklĂ€rt am 15. Mai 2015 in einem GesprĂ€ch mit der Badischen Zeitung, BistĂŒmer dĂŒrften keine Sonderwege gehen und die Familiensynode im Oktober 2015 hĂ€tte einen rein beratenden Charakter. Die endgĂŒltigen Entscheidungen liegen beim Papst. Diese Stellungnahmen stehen in scharfem Kontrast mit der AnkĂŒndigung von Kardinal Marx, einen eigenen Pastoralen Weg zu wĂ€hlen („Wir sind keine Filiale von Rom“).

Trojanisches Pferd

Nach dieser Woche zeigt sich die deutsche Delegation fĂŒr die Familiensynode im Oktober 2015 noch isolierter, als sie es im Weltepiskopat ohnehin schon war. Nun kann sie nicht einmal behaupten, dass ein relevanter Teil des deutschen Episkopats hinter ihr steht. Die deutsche Delegation ist im Grunde völlig delegitimiert. Aus heutiger Sicht ist nicht zu erblicken, wie sie irgendeinen Einfluss entfalten kann. Sie könnte das Themenspektrum ganz eng auf die Problematik der wiederverheirateten Geschiedenen zu reduzieren versuchen. Doch das ist schwierig: Zu viele im Weltepiskopat haben gemerkt, dass diese Frage ein Trojanisches Pferd der sexuellen Revolution in die Familiensynode war. Gerade deshalb wurde der Widerstand gegen Marx & Co. so heftig. Die Maßlosigkeit des ZdKs war geradezu die BestĂ€tigung dieses Manövers. Es bleibt spannend.

Foto: Kardinal Kasper – Bildquelle: BR

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